Niger: Frau hält ihr Kind in den Armen.

NIGER

Nothilfe
Militärputsch in Niger
Nach dem Putsch in Niger bewerten wir die Situation vor Ort täglich neu. Mittlerweile konnten wir unsere humanitären Hilfsprogramme, die wir in einigen Regionen aus Sicherheitsgründen vorübergehend unterbrechen mussten, wieder aufnehmen. Rund 4 Millionen Menschen im Land sind aktuell dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Unsere Teams bauen Brunnen, um den Zugang zu sauberem Wasser zu verbessern, sanieren Latrinen und verteilen Lebensmittel, Saatgut-Pakete und Bargeldhilfen an Menschen in Not. Wir tun alles uns mögliche, um diese Hilfe vor Ort auch weiterhin gewährleisten zu können.
WIE WIR HELFEN
Ernährung und Gesundheit Ernährung und Gesundheit
Lebensgrundlagen Lebensgrundlagen
Wasser, Sanitär und Hygiene Wasser, Sanitär und Hygiene
Psychosoziale Hilfe Psychosoziale Hilfe
KERNFAKTEN

Wir helfen seit:  1997

Mitarbeiter*innen:  301

Bevölkerung:  23,6 Mio.

Erreichte Menschen 2020:  1.356.021

Unterernährungsrate:   9,1 %

Der Wüstenstaat im Westen Afrikas ist reich an Bodenschätzen – die Menschen hingegen sind bitterarm. Fast 50 Prozent der Menschen im Niger leben unterhalb der Armutsgrenze. Im Ranking des Human Development Index (HDI) belegt das Land den letzten Platz aller Länder weltweit. Niger gilt als politisch instabil und ist extrem anfällig für Klimakatastrophen und Hungersnöte. 

Wie ist die Situation im Niger?

Die Zeit nach der Unabhängigkeit im Jahr 1960 war durch zahlreiche Staatsstreiche und wechselnde autoritäre Regime geprägt. Heute ist die Regierung auf internationale Hilfe angewiesen, um den zahlreichen humanitären Problemen begegnen zu können. Eine der weltweit höchsten Geburtenraten, eine mangelhafte humanitäre Infrastruktur und eine unzureichende Grundversorgung führen zu wiederkehrenden Hungerkrisen und Epidemien. Dürreperioden, Überschwemmungen, ausgezehrte Böden sowie unterentwickelte Märkte für Saatgut oder Düngemittel erschweren die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern. Die Konflikte mit Boko Haram in der Region Diffa verschlimmern die Sicherheits- und Lebensbedingungen der Menschen zusätzlich.

Was sind die zentralen humanitären Herausforderungen im Niger?

Weiterhin sind im ganzen Land äußerst hohe Mangelernährungsraten zu verzeichnen. Es bleibt das ärmste Land in der Region. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind aufgrund einer Dürreperiode derzeit wieder etwa 2,5 Millionen Menschen vom Hunger bedroht. Rund 47 Prozent der nigrischen Kinder gelten als mangelernährt und alarmierende 9,8 Prozent davon sogar als lebensbedrohlich mangelernährt. Zusätzlich nimmt der Niger regelmäßig Geflüchtete aus den Nachbarländern Mali und Nigeria auf. Hunderttausende Menschen, die von Terrororganisationen aus ihrer Heimat vertrieben wurden, leben heute in provisorischen Lagern in der Diffa-Region unter meist prekären Bedingungen. 

Wie hilft Aktion gegen den Hunger im Niger?

Aktion gegen den Hunger ist seit 1997 im Niger aktiv. Obwohl der Zugang zu einzelnen Bevölkerungsgruppen durch Terrororganisationen aktuell erheblich erschwert ist, arbeiten unsere Teams täglich daran, die Lebensbedingungen der Menschen nachhaltig zu verbessern:

  • Wir behandeln schwer mangelernährte Kinder und schulen die Mütter darin, Anzeichen von Mangelernährung frühzeitig zu erkennen.
  • Verunreinigtes Wasser ist eine Hauptursache für Krankheiten. Daher verbessern wir die Wasser- und Sanitärversorgung, indem wir Brunnen und Latrinen bauen.
  • Zudem verteilen wir Hygiene-Kits und führen Schulungen zu Sauberkeit und Gesundheitspraktiken durch.
  • Wir leisten psychosoziale Betreuung für Geflüchtete und Vertriebene.
  • Wir unterstützen Menschen bei der Wiederherstellung und dem Erhalt ihrer Lebensgrundlagen: durch Cash-for-Work-Programme oder der Verteilung von widerstandsfähigem Saatgut und Werkzeugen für den Ackerbau.

Neben Spenden finanziert sich unsere Arbeit auch durch Förderungen und Zuwendungen institutioneller Geber*innen. Der folgende Absatz informiert Sie über Projekte, die direkt durch diese Art der Unterstützung realisiert werden können. Hier informieren wir über die Herkunft all unserer Mittel.

Laufende Projekte

Stärkung der Nahrungs- und Ernährungssicherheit vulnerabler Haushalte durch multisektoralen Ansatz 
  • Direkt Begünstigte: 73.051 

  • Laufzeit: Juli 2021 – Juni 2024  

  • Mittelherkunft: Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 

  • Fördervolumen: 4.500.000 Mio. €  

Das Projekt wird in den beiden Ländern Mali (Region Gao) und Niger (Region Tahoua) umgesetzt. Ziel ist es, Familien, die von Nahrungsmittel- und Ernährungsunsicherheit betroffen sind, zu mehr Resilienz gegenüber Schocks zu verhelfen. Ursachen der Schocks sind insbesondere die Auswirkungen des Klimawandels oder Konflikte. Die betroffenen Menschen werden von Aktion gegen den Hunger auf Krisensituationen vorbereitet und während Schocks mit sofortiger Hilfe unterstützt. So trägt das Projekt zur Sicherung ihrer Lebensgrundlagen bei und garantiert, dass ihnen zu jedem Zeitpunkt ausreichend Nahrungsmittel zu Verfügung stehen. Zusätzlich wird die Prävention und Behandlung von Mangelernährung durch einen gemeindebasierten Ansatz angestrebt. So soll der Ernährungszustand von Kindern unter 5 Jahren deutlich verbessert werden. Eine weitere Komponente des Projekts ist die Erleichterung des Zugangs zu sauberem Wasser und die Verbesserung der sanitären Grundversorgung in den Gemeinden.  

Folgende Maßnahmen werden umgesetzt:  

  • Bedingungslose Nahrungsmittelhilfe für gefährdete Haushalte während der Magersaison  

  • Schulung und Betreuung von Landwirt*innen beim Gemüseanbau und bei der Viehzucht 

  • Förderung von einkommensschaffenden Aktivitäten von Frauengruppen  

  • Aufarbeitung und Wiederherstellung von Böden für landwirtschaftlichen Nutzflächen  

  • Schulung der gefährdeten Familien in den Bereichen Säuglings- und Kleinkinderernährung, gute Hygienepraktiken und Erkennung von Mangelernährung mit MUAC-Bändern (Messung des Armumfangs)  

  • Schulung des Gesundheitspersonals zur integrierten Behandlung von Kindern mit Mangelernährung  

  • Unterstützung bei der Behandlung von Fällen schwerer akuter Mangelernährung

Humanitäre Hilfe zur Verbesserung der Ernährungslage in Subsahara Afrika
  • Direkt Begünstigte: 1.662.556  

  • Laufzeit: Juli 2021 – Juni 2024  

  • Mittelherkunft: Auswärtiges Amt, Aktion gegen den Hunger  

  • Fördervolumen: 20.470.400,26 € 

Es handelt sich um ein Regionalprojekt, welches in insgesamt sieben Ländern Subsahara-Afrikas umgesetzt wird (Äthiopien, Mali, Niger, Sudan, Südsudan, Somalia und Uganda). Das Ziel des Projekts ist es den Ernährungszustand, der von Krisen und Konfliktsituationen betroffenen Menschen zu verbessern. Da sowohl die unmittelbaren Auswirkungen, als auch die Ursachen von Mangelernährung bekämpft werden sollen, nutzt das Projekt einen ganzheitlichen Ansatz. Diese Vorgehensweise verknüpft verschiedene Sektoren miteinander: Es werden Maßnahmen in den Bereichen Ernährung, (psychische) Gesundheit, Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene (WASH), Lebensmittelsicherheit sowie Katastrophenvorsorge umgesetzt.  

Zudem beinhaltet das Projekt eine Advocacy-Strategie. Fokus der Advocacy-Bemühungen im vorliegenden Projekt sind der Themenkomplex Klima und Hunger, die Stärkung lokaler Advocacy-Aktivitäten betroffener Gemeinschaften und die Ausweitung von evidenzbasierten lebensrettenden Maßnahmen im Bereich akuter Mangelernährung. Die Strategie soll unser Hauptziel einer Welt ohne Hunger auf der Ebene lokaler, regionaler und globaler Entscheidungstragenden verankern. Vor allem den Menschen, die von klimabedingtem Hunger betroffen sind, wird so durch Aktion gegen den Hunger global Gehör verschafft und eine klimafreundlichere Politik angestoßen.  

Folgende Maßnahmen werden umgesetzt:  

  • Ausstattung und Schulung von Gesundheitspersonal und Gesundheitshelfer*innen in den Gemeinden zur Prävention und Behandlung von Mangelernährung 
  • Unterstützung von gesunder Ernährung und Pflegepraktiken von Müttern, Säuglingen und Kleinkindern 
  • Schulung von Gesundheitshelfer*innen in den Gemeinden zur schnellen Behandlung von Krankheiten bei Kindern unter fünf Jahren, bzw. deren Überweisung an stationäre Einrichtungen  
  • Verteilung von lebenswichtigen Medikamenten und medizinischen Hilfsmitteln
  • Sensibilisierung für Gesundheitshygiene und Förderung von guten Hygienepraktiken  
  • Notversorgung mit Wasser und sanitären Anlagen  
  • Bargeldtransfers für von Ernährungsunsicherheit betroffenen Menschen, zur Überbrückung von extremen Hungerphasen  
  • Schulung von lokalem Regierungspersonal und krisenbetroffenen Gemeinden im Bereich Katastrophenvorsorge und gemeinsame Entwicklung von Katastrophen-Aktionsplänen 
  • Aufbau einer Evidenzbasis zu den konkreten Folgen von klimabedingtem Hunger  
  • Organisation einer Advocacy-Kampagne und internationalen Runden Tischen, um auf das Thema des klimabedingten Hungers aufmerksam zu machen und die Ausarbeitung von klimaresilienten politischen Strategien zu fördern  
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