Kind in Myanmar trägt einen Stapel Holz.

MYANMAR

WIE WIR HELFEN
Ernährung und Gesundheit Ernährung und Gesundheit
Lebensgrundlagen Lebensgrundlagen
Wasser, Sanitär und Hygiene Wasser, Sanitär und Hygiene
Psychosoziale Hilfe Psychosoziale Hilfe
Katastrophenvorsorge Katastrophenvorsorge
KERNFAKTEN

Wir helfen seit:  1994

Mitarbeiter*innen:  332

Bevölkerung:  57 Mio.

Erreichte Menschen 2020:  77.041

Unterernährungsrate:   4,8 %

Myanmar ist ein Staat im Südosten Asiens. Die Bevölkerung setzt sich aus vielen verschiedenen ethnischen Gruppierungen zusammen, die über 100 unterschiedliche Sprachen und Dialekte sprechen. Das Land stand jahrzehntelang unter Militärherrschaft und war vom Rest der Welt weitgehend isoliert. Im Jahr 2008 trat in Myanmar eine neue Verfassung in Kraft, die einen Demokratisierungsprozess in Gang brachte.

Wie ist die Situation in Myanmar?

Politische Unsicherheit gehört für viele Menschen in Myanmar zum Alltag. Seit 2012 stand die demokratisch gewählte Regierung unter der Leitung der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. 2021 wurde diese jedoch nach jahrelangem Ringen mit dem Militär durch einen Putsch gestürzt. Seitdem wird das Land vom Militär regiert. 

Die vielen Jahre des politischen Tumults haben Spuren hinterlassen. Myanmar ist immer noch eines der ärmsten Länder Asiens. Die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Es herrscht eine der niedrigsten Alphabetisierungsquoten der Welt.  

Was sind die zentralen humanitären Herausforderungen in Myanmar?

Die humanitäre Lage ist äußerst angespannt: Naturkatastrophen führen regelmäßig zu Überschwemmungen. Es herrscht Nahrungsmittelunsicherheit. Ein Viertel der Kinder unter fünf Jahren ist mangelernährt, weitere knapp sechs Prozent akut mangelernährt und brauchen dringend Hilfe. Etwa 43 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter leiden unter Eisenmangel, bei Schwangeren sind es sogar fast 48 Prozent. Zudem ist das Gesundheitssystem schlecht ausgestattet. 

Bewaffnete Konflikte und Auseinandersetzungen zwischen den Militärs, den Gemeinden und den Geflüchteten im Land erschweren den Alltag zusätzlich. Die sich zuspitzende Gewalt im Staat Rakhine hat seit August 2017 mehr als 750.000 Rohingya-Geflüchtete aus dem Norden des Staates ins Nachbarland Bangladesch vertrieben. 

Wie hilft Aktion gegen den Hunger in Myanmar?

Aktion gegen den Hunger ist seit 1994 in Myanmar im Einsatz. Unsere Hilfe für die Menschen im Land setzt sich aus unterschiedlichen Bausteinen zusammen:

  • Wir behandeln akute Mangelernährung bei Säuglingen, Kindern unter 5 Jahren sowie schwangeren und stillenden Frauen. Dazu setzen wir auf ein breites Spektrum an Maßnahmen aus Prävention, Erkennung und Behandlung von Mangelernährung und bekämpfen grundsätzlich auch die Ursachen.
  • Wir unterstützen die Küstengemeinden darin, sich besser auf künftige Naturkatastrophen und deren zerstörerische Folgen vorzubereiten.
  • Wir versorgen Menschen mit sauberem Wasser und richten sanitäre Anlagen ein.
  • Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) und der Organisation Save the Children stärken wir die Widerstandsfähigkeit und Ernährungssicherheit der Menschen in Zentral-Rakhine. Wir schulen dort Gesundheitspersonal und Gemeinden darin, präventiv gegen Unterernährung zu kämpfen. Wir klären über alternative Lebensgrundlagen auf, um das Einkommen der Haushalte zu verbessern. Eine dritte Komponente ist der verbesserte Zugang zu katastrophensicherer Wasser- und Sanitärversorgung durch den Bau oder die Sanierung von Latrinen.

Jetzt spenden und weltweit helfen

Neben Spenden finanziert sich unsere Arbeit auch durch Förderungen und Zuwendungen institutioneller Geber*innen. Der folgende Absatz informiert Sie über Projekte, die direkt durch diese Art der Unterstützung realisiert werden können. Hier informieren wir über die Herkunft all unserer Mittel.

Beendete Projekte

Verbesserte Ernährungssituation und Resilienzstärkung durch den Aufbau lokaler Kapazitäten in konfliktbetroffenen und katastrophenanfälligen Gebieten in Rakhine State, Myanmar
  • Direkt Begünstigte: 73.397
  • Laufzeit: September 2018 – März 2023
  • Mittelherkunft: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
  • Fördervolumen: 4.413.565,00 €

Das Projekt wird in den Gemeinden Sittwe, Minbya und Pauktaw in Rakhine State umgesetzt. Es richtet sich an vulnerable Aufnahmegemeinden und -dörfer von muslimischen Binnenvertriebenen, das Gesundheitspersonal auf Gemeindeebene, und Freiwillige in den Zielgemeinden. Das Ziel ist, die Ernährungssicherheit und Resilienz von gefährdeten Bevölkerungsgruppen, die von Konflikten und Katastrophen betroffen sind, zu verbessern. Dafür baut das Projekt auf drei Säulen: Erstens werden die staatlichen, zivilgesellschaftlichen und gemeindebasierten Kapazitäten für die Umsetzung von Richtlinien zu integriertem Management akuter Unterernährung (IMAM) und Ernährungspraktiken für Säuglinge und Kleinkinder (cIYCF) gestärkt sodass Zielgemeinden über einen verbesserten Zugang zu qualitativ hochwertigen Ernährungsdienstleistungen verfügen. Zweitens wird der Zugang zu alternativen Lebensgrundlagen für gefährdete Haushalte in den Zielgemeinden gestärkt und das Einkommen verbessert um ihre Ernährungsunsicherheit zu verringern. Drittens wird der sichere und nachhaltige Zugang zu katastrophensicheren Wasser- und Sanitäranlagen verbessert, wodurch die Gemeinden das Risiko wasserinduzierter Krankheiten verringern können. Save the Children und Aktion gegen den Hunger führen das Projekt gemeinsam durch und arbeiten eng mit lokalen Regierungsstellen zusammen.

Folgende Maßnahmen werden umgesetzt

  • Aufbau und Stärkung von Kapazitäten des lokalen Gesundheitssystems, u. a. durch Schulungen von Gesundheitspersonal, Gesundheitsorganisationen und Gemeindefreiwilligen, Entwicklung von Tools und Handbüchern zu Kommunaler Säuglings- und Kleinkinderernährung und integriertem Management von akuter Unterernährung. 
  • Aufbau und Sanierung von katastrophensensibler WASH-Infrastruktur und Unterstützung der Gesundheitszentren im Bereich Logistik und WASH-Basisinfrastruktur
  • Unterstützung mobiler Kliniken und ambulanter therapeutischer Programme in schwer zugänglichen Gebieten
  • Indentifizierung von Kindern mit Unter- und Mangelernährung, Durchführung von Maßnahmen zur Kommunalen Säuglings- und Kleinkinderernährung mit Unterstützung der Gemeindefreiwilligen
  • Unterstützung bei der Identifizierung und Überweisung von Fällen von Unterernährung und deren Nachverfolgung auf Gemeindeebene
  • Schulungen zu Finanzbildung, Unternehmensführung und anschließendes Mentoring sowie individuelle Betreuung für die begünstigten Haushalte
  • Bereitstellung von berufsbildenden Maßnahmen und Gründungskapital für die begünstigten Haushalte
Verbesserung der Ernährungssicherung und der Gesundheitsversorgung von gefährdeten Gemeinden
  • Direkt Begünstigte: 6.251 
  • Laufzeit: Dezember 2020 – Februar 2024 
  • Mittelherkunft: Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 
  • Fördervolumen: 1.500.000 Mio. €  

Das Projekt wird in der Region Kayah im Osten des Landes implementiert und richtet sich vor allem an Vertriebene oder vulnerable Familien in den Aufnahmegemeinden. Ziel ist es, besonders gefährdete Familien bei der landwirtschaftlichen Produktion zu unterstützen. Durch die Ernte und das zusätzliche Einkommen kann sichergestellt werden, dass die Familien ihren Nahrungsmittelbedarf entweder selbst decken oder wichtige Lebensmittel zukaufen können. Die Maßnahmen sollen zu einem gesteigerten Einkommen führen und den Familien somit helfen, resilienter gegenüber plötzlichen Schocks oder Belastungen zu werden.  

Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, pathologische Wachstumsverzögerungen (Wachstumsretardierungen) bei Kindern unter fünf Jahren zu verringern. Um dies zu erreichen, werden zum Beispiel schwangere und stillende Frauen in der Säuglings- und Kleinkinderernährung geschult, um die Nahrungsaufnahme ihrer Kinder in den ersten 1000 Tagen ihres Lebens zu verbessern. Zudem beinhaltet das Projekt eine Komponente zu WASH (Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene), die den Zugang zu sauberem Wasser und Hygiene in den Gemeinden und in den Ernährungszentren zur Behandlung von Mangelernährung verbessern soll.  

Folgende Maßnahmen werden (unter anderem) umgesetzt:  

  • Durchführung von Schulungen im Gartenbau und in der Viehzucht zu Steigerung der Produktion  
  • Bereitstellung von Betriebsmitteln und Gründungszuschüssen für Kleinunternehmen  
  • Schulung des Gesundheitspersonals und der Mütter in den Gemeinden in der Säuglings- und Kleinkinderernährung und der Erkennung von Mangelernährung  
  • Einrichtung von (psychosozialen und pädagogischen) Mütter-Selbsthilfegruppen  
  • Kochvorführungen und Verteilung von Aufklärungs-/Werbematerialien  
  • Verteilung von MUAC-Bändern (zur Messung des Armumfangs) 
  • Bereitstellung von wichtigen Medikamenten und medizinischer Ausrüstung  
  • Eisen- und Folsäure Supplementierung für schwangere und stillende Frauen  
  • Bau oder Instandsetzung der Infrastruktur im Bereich WASH  
  • Verteilung von Hygiene-Kits mit Wasseraufbereitungsprodukten
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