Frauen in Nigeria arbeiten auf dem Feld.

NIGERIA

WIE WIR HELFEN
Ernährung und Gesundheit Ernährung und Gesundheit
Lebensgrundlagen Lebensgrundlagen
Wasser, Sanitär und Hygiene Wasser, Sanitär und Hygiene
Psychosoziale Hilfe Psychosoziale Hilfe
Öffentlichkeitsarbeit Öffentlichkeitsarbeit
KERNFAKTEN

Wir helfen seit:  2010

Mitarbeiter*innen:  462

Bevölkerung:  219,4 Mio.

Erreichte Menschen 2020:  2.431.541

Unterernährungsrate:   14,6 %

Nigeria ist das bevölkerungsstärkste Land und die zweitgrößte Wirtschaftskraft Afrikas. Obwohl das Land einer der führenden Ölproduzenten Afrikas ist, leben 7 Millionen Menschen in Armut. Nach jahrzehntelanger politischer Instabilität und wirtschaftlicher Ungleichheit bestimmt heute der schreckliche Terror von Boko Haram den Alltag der Menschen. 

Wie ist die Situation in Nigeria?

Obwohl das autoritäre Militärregime 1999 abgelöst wurde, steht die Regierung Nigerias noch immer vor großen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen. Der militärische Konflikt mit Boko Haram in Nordost-Nigeria hält weiter an und hat für die dort lebenden Menschen gravierende und fürchterliche Folgen: Allein zwischen Januar und Juni 2021 wurden Entführungen von 2.944 Menschen gemeldet, was einen dramatischen Anstieg darstellt. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2017 waren es noch 484. Über 2,5 Millionen Menschen wurden vertrieben. Viele Nigerianer*innen flüchten in die benachbarten Länder Tschad, Kamerun oder Niger. Aufgrund der dort ebenfalls prekären Bedingungen sind sie jedoch oftmals gezwungen, wieder zurückzukehren. 

Was sind die zentralen humanitären Herausforderungen in Nigeria?

Hinsichtlich der aktuellen Entwicklungen ist davon auszugehen, dass sich die Nahrungsmittelkrise weiter verschärfen wird. Fast 8 Millionen Menschen sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen; über eine Million lebt dabei in von Rebellen kontrollierten Gebieten und ist von jeglicher Unterstützung abgeschnitten. Nur die Hälfte aller Gesundheitseinrichtungen im Land sind einsatzfähig. Die Mangelernährungsrate bei Kindern unter fünf Jahren ist mit rund 31 Prozent sehr hoch. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Wasser oder sanitären Einrichtungen.  

In den nigerianischen Lagern für Geflüchtete ist die Not besonders groß: Es fehlt an Nahrungsmitteln, Lebensgrundlagen, Gesundheits- und Bildungseinrichtungen. Zudem ist die Sicherheitslage desolat. Willkürliche Verhaftungen, Zwangsrekrutierungen, Menschenhandel, Gewalt gegenüber Frauen und sexueller Missbrauch sind in den Camps keine Seltenheiten. 

Wie hilft Aktion gegen den Hunger in Nigeria?

Aktion gegen den Hunger ist seit 2010 in Nigeria aktiv. Obwohl der Zugang zu einzelnen Bevölkerungsgruppen durch Boko Haram erheblich erschwert wurde, konnten wir unsere Programme ausweiten und in sechs Regionen im Nordosten des Landes Projekte etablieren.

  • Wir versorgen schwangere Frauen und Mütter mit Bargeldtransfers, um den dringenden Nahrungsmittelbedarf ihrer Familien zu decken.
  • Wir behandeln schwer unterernährte Kinder und schulen Mütter darin, Anzeichen von Mangelernährung frühzeitig zu erkennen.
  • Unsere Initiative „Porridge Moms“ in Borno ist eine Selbsthilfegruppe von Müttern für Mütter, welche zum Beispiel Kochherde baut und Kochkurse veranstaltet. Dadurch werden weitere Mütter darin geschult, nahrhafte Lebensmittel zuzubereiten.
  • In Yobe und Borno wurden ganze Gemeinden durch die Konflikte zerstört. Um dem Ausbruch von Krankheiten vorzubeugen, verteilen unsere Teams dort Hygiene-Sets, unterrichten in Hygiene-Fragen und richten neue Latrinen und Wasserstellen ein.
  • Wir leisten psychosoziale Betreuung für Geflüchtete und Vertriebene.
  • Besonders bedürftige Geflüchtetenfamilien unterstützen wir mit Bargeld oder Gutscheinen, damit sie sich auf den lokalen Märkten Lebensmittel oder dringend benötigte Waren kaufen können.

Jetzt spenden und weltweit helfen

Neben Spenden finanziert sich unsere Arbeit auch durch Förderungen und Zuwendungen institutioneller Geber*innen. Der folgende Absatz informiert Sie über Projekte, die direkt durch diese Art der Unterstützung realisiert werden können. Hier informieren wir über die Herkunft all unserer Mittel.

Laufende Projekte

Humanitäre WASH-Hilfe durch die Stärkung nationaler und subnationaler Koordinierungsplattformen
  • Direkt Begünstigte: 30 nationale und subnationale Plattformen zur Koordinierung humanitärer WASH-Maßnahmen und ihre Partner (etwa 1050 Organisationen, einschließlich lokaler Organisationen)  

  • Laufzeit: Januar 2023 bis Oktober 2025 

  • Mittelherkunft: Auswärtiges Amt, Aktion gegen den Hunger 

  • Fördervolumen: 4.389.196,41 €  

  • Länder: Global (In 2021 fanden 20 Einsätze in 12 Ländern statt, darunter: Zentralafrikanische Republik, Tschad (2), Äthiopien (3), Fidschi, Guinea, Haiti (2), Libanon, Mosambik (4), Nigeria, St. Vincent und die Grenadinen, Sudan (2) und Syrien) 

Rund zwei Milliarden Menschen leben immer noch ohne sichere Trinkwasserversorgung. Eine wirksame Reaktion auf humanitäre Krisen ist eine Voraussetzung dafür, dass die humanitären Bedarfe von in Not geratenen Menschen gedeckt werden können. Dabei müssen die humanitären Bedarfe schnellstmöglich evaluiert und eingeschätzt werden und die Kapazitäten und Reaktionsfähigkeiten von verschiedenen Organisationen zusammengebracht werden. Ziel des Projektes ist es, durch die Unterstützung nationaler und subnationaler Koordinationsplattformen im Bereich Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) eine effektive und effiziente Koordination in humanitären Krisen zu gewähren und damit Menschen in Not besser zu helfen. Insgesamt werden etwa 30 nationale Koordinierungsplattformen und mindestens 1.015 lokale Partner/Koordinierungsstellen durch globale oder Fernunterstützung sowie kurzfristige Einsätze von Expert*innen vor Ort gestärkt. Mobile Unterstützungsteams stehen auf Abruf bereit und können in Krisenfällen entsendet werden, um direkt vor Ort bei der Koordination zu unterstützen.

Folgende Maßnahmen werden umgesetzt:  

Unterstützung der nationalen Koordinierungsplattformen und lokalen Partner bei:  

  • dem Aufbau von eigenen Kapazitäten im Bereich Informationsmanagement und Koordination durch Schulungen, Trainings, virtuelle Fernunterstützung sowie einen zentralen Helpdesk 

  • der Diagnose von Problemen und der Entwicklung von Strategien zur effizienteren Koordination  

  • der Ausarbeitung von Notfallvorsorge- und Reaktionsplänen 

  • der Erarbeitung von Übergangsplänen von humanitärer Hilfe zu Entwicklungszusammenarbeit  

  • der Entwicklung von Strategien zu Lokalisierung und Inklusion 

Darüber hinaus erhalten die nationalen Koordinierungsplattformen und ihre Partner direkte und schnelle Unterstützung durch die Support-Teams vor Ort, die auf Anfrage entsendet werden. 

Krisenreaktion mit den Schwerpunkten Ernährungssicherheit, WASH-Maßnahmen und Gesundheitsversorgung in West- und Zentralafrika
  • Direkt Begünstigte: 300.178 
  • Laufzeit: Juli 2023 bis Juni 2026  
  • Mittelherkunft: Auswärtiges Amt, Aktion gegen den Hunger  
  • Fördervolumen: 16.318.200 €  

Bei diesem Projekt handelt es sich um ein Regionalprojekt das in den vier Ländern Nigeria, Kamerun, Tschad und der Zentralafrikanischen Republik umgesetzt wird. Ziel des Projekts ist es den Zugang zu Notunterkünften, Wasser, sanitären Einrichtungen, Hygienemaßnahmen und Ernährungs- und Gesundheitsdiensten für Menschen in akuten Krisen und Schocks zu verbessern. Aktion gegen den Hunger trägt in den vier Ländern dazu bei den bestehenden Reaktionsmechanismus auf Krisen, in enger Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, zu verbessern und wird sich vor allem darauf konzentrieren vertriebenen Menschen und der aufnehmenden Bevölkerung angemessene und ausreichende Hilfe bereitzustellen. Durch einen umfassenden und sektorübergreifenden Ansatz soll garantiert werden, dass bestehende Lücken in der humanitären Versorgung in den Projektländern bestmöglich gedeckt werden.  

Folgende Maßnahmen werden u.a. umgesetzt:  

  • Bereitstellung von sauberem Trinkwasser und Installation von Hygiene- und Sanitäreinrichtungen 
  • Durchführung von Notfall-Hygieneschulungen für die betroffene Bevölkerung (bspw. Vorbereitung auf Cholera-Ausbrüche)  
  • Nothilfe durch Bereitstellung von Notunterkünften, Verteilung von geschlechtsspezifischen Notfall Hygienekits  
  • Unterstützung der Gesundheitseinrichtungen und Einrichtung kostenloser mobiler Kliniken  
  • Bereitstellung kostenloser Schwangerschaftsvor- und Nachsorge  
  • Umsetzung eines partizipativen und gemeindebasierten Ansatzes zur Erkennung und Behandlung von akuter Mangelernährung und anderen häufigen Krankheiten bei Kindern
  • Schulung der wichtigsten Akteure in den Gemeinden in psychologischer Erster Hilfe (PFA) und Stärkung der bereits bestehenden Unterstützungsmechanismen der Gemeinden
  • Bereitstellung von bedingungsloser Nahrungsmittel- oder Bargeldhilfe für krisenbetroffene Haushalte 
  • Verteilung von landwirtschaftlichen Betriebsmitteln (Vieh, Fischereikits, Gemüse und agroforstwirtschaftliches Saat- und Pflanzgut, Werkzeuge, Futtermittel)

Beendete Projekte

Nothilfe in den Bereichen Unterkünfte, Ernährung und Gesundheit sowie Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene
  • Direkt Begünstigte: 129.042  
  • Laufzeit: Januar 2021 – September 2023 
  • Mittelherkunft: Auswärtiges Amt, Aktion gegen den Hunger  
  • Fördervolumen: 5.208.334 Mio.€ 

Das Projekt stellt eine rasche humanitäre Versorgung der von Krisen betroffenen Bevölkerung im Nordosten Nigerias und in Nordkamerun sicher, Regionen die von Konflikten, Vertreibungen aber auch Naturkatastrophen wie Überschwemmungen betroffen sind. Hauptzielgruppe sind Vertriebene, Geflüchtete und Gastgemeinden. In Nigeria fokussiert sich das Projekt vor allem darauf, den Zugang der betroffenen Bevölkerung zu sauberem Trinkwasser und angemessenen Sanitäranlagen zu gewährleisten und die Bereitstellung von Notunterkünften im Fall von Vertreibungen zu unterstützen.

In Kamerun konzentriert sich das Projekt insbesondere auf die Verbesserung der (psychischen) Gesundheit und Ernährungssituation von Vertriebenen und Geflüchteten, die durch die Umstände ihrer Flucht und der damit verbundenen Armut oft keinen Zugang zu ausreichender Ernährung oder Gesundheitsdienstleistungen haben.  

Folgende Maßnahmen werden umgesetzt:  

  • Bereitstellung von sauberem Trinkwasser und Installation von Hygiene- und Sanitäreinrichtungen  
  • Sensibilisierung zu Hygiene und sanitären Einrichtungen in Notsituationen 
  • Schnelle Bereitstellung von Notunterkünften und Haushaltsgegenständen (wie z.B. Decken, imprägnierte Moskitonetze, Kochutensilien und Hygieneartikel) 
  • Schulung von Gemeindegesundheitshelfer*innen zur schnellen Behandlung von Krankheiten bei Kindern unter fünf Jahren bzw. deren Überweisung an stationäre Einrichtungen  
  • Verteilung von MUAC-Bändern (zur Messung des Oberarmumfangs) an Mütter zur vereinfachten Erkennung von Mangelernährung  
  • Unterstützung der lokalen Gesundheitsstrukturen in den Bereichen Ernährung, Gesundheit und psychische Gesundheit  
  • Einrichtung von mobilen Kliniken, die eine kostenlose prä- und postnatale Versorgung und Behandlung von Kindern unter fünf Jahren anbieten  
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