Mitarbeiterin von Aktion gegen den Hunger misst Kind mit dem MUAC-Band in Bangladesch

Rohingya-Krise spitzt sich zu

Viele Kinder schwer akut mangelernährt

Zwei Monate nach den Gewaltausbrüchen in Myanmar spitzt sich die Flüchtlingskrise weiter zu. Mehr als 600.000 Rohingya sind inzwischen ins Nachbarland Bangladesch geflohen, über die Hälfte davon Kinder unter 18 Jahren. Viele kommen alleine über die Grenze, haben Familienangehörige verloren und sind unterernährt. Aktion gegen den Hunger hat mehr als 175.000 Kinder unter fünf Jahren untersucht; 22.000 von ihnen waren moderat akut oder sogar schwer akut mangelernährt. Sie wurden sofort in die Ernährungsprogramme überwiesen, genauso wie rund 8.500 schwangere und stillende Frauen.

Lebensumstände verschlechtern sich rapide

„Was wir zurzeit in Myanmar und Bangladesch erleben, ist in höchstem Maße alarmierend“, sagte Isabelle Mussard-Carlsen, Programmdirektorin bei Aktion gegen den Hunger. „Wir haben es selten erlebt, dass sich Lebensumstände so rapide verschlechtern, dass dies zu einer so massiven Fluchtwelle führt.“

Jeden Tag kommen Tausende neue Flüchtlinge in Bangladesch an. Auf diese hohe Zahl von Menschen waren die Helferinnen und Helfer nicht vorbereitet. An vielen Orten, an denen die Menschen spontan lagern, gibt es keinen Zugang zu Wasser und kein Abwassermanagement, so dass die Gefahr von Seuchen steigt.

Kinder müssen zur Schule gehen können

Aktion gegen den Hunger ruft neben der Nothilfe auch zu längerfristigem Engagement auf. „Es ist wichtig, dass internationale Organisationen den traumatisierten und erschöpften Frauen, Männern und Kindern jetzt zur Seite stehen. Aber wir dürfen Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen: Wenn dauerhaft Mega-Camps entstehen, dann ist das keine gute Lösung – weder mittel- noch langfristig“, so Mussard-Carlsen. Vor allem für die Zukunft der Kinder brauche es Strukturen, in denen sie zur Schule gehen, lernen und sich weiterentwickeln können.

Internationale Geber sollen sich nachhaltig engagieren

Anfang der Woche hatte in Genf eine internationale Geberkonferenz für die Rohingya-Flüchtlinge stattgefunden. 434 Millionen Dollar sollen demnach bis Februar nächsten Jahres zusammenkommen. Aktion gegen den Hunger nahm ebenfalls an dem Treffen teil und forderte – neben der Soforthilfe – ein stärkeres politisches Engagement. Den finanziellen Zusagen müssten nun Taten folgen.

27. OKTOBER 2017
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