Roda steht vor ihrem Haus in Uganda.

Rodas Geschichte: Eine Flucht vom Südsudan nach Uganda

Wie ein Tag das Leben zerstört

Roda ist 29 Jahre alt und kommt aus dem Südsudan. Eines Tages musste sie plötzlich ihr Zuhause verlassen und fliehen. Damals bangte sie um ihr Leben: "Wir flohen aufgrund des Krieges. Mitten in der Nacht kamen Regierungstruppen in unser Dorf, holten Männer und Frauen aus ihren Häusern, nahmen sie einfach mit und beschuldigten sie, den Rebellen zu helfen“, berichtet sie aufgebracht. Von einem Tag auf den anderen stand sie vor dem Nichts. Eine Welt brach für sie zusammen.

Sie sahen ihre Mutter nie wieder

An dem Tag der Flucht waren Schulferien und die Kinder von Rodas Schwester waren bei ihr. Der Vater der Kinder war Soldat und im Kampf gegen die Rebellen umgekommen. Also nahm Roda die drei Kleinen auf ihrer Flucht einfach mit. Es hätte auch keine Möglichkeit gegeben, sie zu ihrer Schwester in die Hauptstadt Juba zu bringen, da dies viel zu gefährlich gewesen wäre. „Zusammen mit den Kindern rannte ich, so schnell uns unsere Beine trugen. Erst an der Grenze zu Uganda atmeten wir auf. Dort waren Hilfsorganisationen, um uns zu helfen“, berichtet Roda rückblickend. Damals ahnte sie nicht, dass ihre Nichten und Neffen ihre Mutter nie wiedersehen sollten. Denn Rodas Schwester starb im Juli 2016 in einem Kreuzfeuer. 

Kein Zurück für Roda und ihren Mann

„Mein Mann ist in Nimule, einer Stadt in Uganda an der Grenze zum Südsudan“, sagt Roda. Zurück über die Grenze darf er nicht, weil ihm die richtigen Dokumente fehlen und die Regierung glaubt, dass jeder, der die Grenze überschritten hat, sich auch den Rebellen angeschlossen hat. „Wir müssen daher wohl akzeptieren, dass wir vorerst in Uganda bleiben müssen und nicht mehr zurück in unsere Heimat können“, sagt Roda. „Wenn der Krieg aufhört, werde ich mit meinen Kindern aber auf jeden Fall in den Südsudan zurückkehren."

Mutter-Gruppe: Gemeinsam das Leben meistern

Heute lebt Roda mit den Kindern ihrer Schwester in einer Flüchtlingsunterkunft im Norden Ugandas und ist mit ihrem fünften Kind schwanger. Um den Herausforderungen des Lebens besser gewachsen zu sein, ist sie einer Mutter-Gruppe beigetreten. Gegründet wurden die Gruppen von Aktion gegen den Hunger, um Müttern zu helfen, ihr Leben zu meistern. Das Konzept ist einfach: In jeder Gruppe wird eine Mutter zur Vorsitzenden gewählt und unterrichtet die anderen zu verschiedenen Themen wie Ernährung, Hygiene und Gesundheit. Das ließ Ronda neue Kraft und Hoffnung schöpfen. „Wenn ich irgendwelche Probleme habe, kann ich sie mit der Mutter Gruppe teilen. Wir sitzen alle im selben Boot und helfen uns gegenseitig. Es ist, als wären wir Schwestern", erzählt Roda sichtlich erleichtert.

12. DEZEMBER 2019
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