Anfang Februar 2022 hat der Zyklon Batsirai auf Madagaskar schwere Schäden angerichtet.

Zyklon Batsirai auf Madagaskar: Aktion gegen den Hunger hilft Sturmopfern

Am Samstag, dem 5. Februar 2022, traf der Zyklon Batsirai auf die Ostküste Madagaskars. Nach bisherigen Angaben sind mindestens 121 Menschen ums Leben gekommen, schätzungsweise haben rund 140.000 ihr Zuhause verloren. Der Sturm traf die größte Insel der Welt nur wenige Wochen, nachdem Zyklon Ana in der Region rund um die Hauptstadt Antananarivo schwere Verwüstungen hinterlassen und über 15.000 Menschen obdachlos gemacht hatte. Der Süden des Landes kämpft mit einer langanhaltenden Dürre.  

Zyklon Batsirai: Schwere Schäden an Madagaskars Ostküste 

Heftige Regenfälle und Windgeschwindigkeiten um 165 km/h mit Böen bis zu 235 km/h haben an der Ostküste Madagaskars nicht nur materiellen Schaden angerichtet, sondern auch die Menschen hart getroffen.  

Am stärksten betroffen sind die Regionen Vatovavy, vor allem Manakara und Vohipeno, sowie Fitovinany, insbesondere die Stadt Mananjary direkt an der Ostküste, und die Region Atsimo Atsinanana. Über 8000 Häuser und 200 Schulen sind zerstört, 17 Straßen und Brücken unpassierbar. Nicht zerstörte Schulen wurden in Unterkünfte umgewandelt, wodurch viele Schüler derzeit keinen Zugang zu Bildung haben. Auch 93 Gesundheitszentren hat der Sturm getroffen. Es wird von rund 170.000 Verletzten gesprochen. Die Stromversorgung war und ist noch immer vielerorts abgeschnitten. Das genaue Ausmaß der Zerstörung wird erst nach und nach bekannt.

Jetzt helfen

Aktion gegen den Hunger reagiert auf den Notfall 

„Die Folgen des Zyklons sind gewaltig, die Menschen brauchen jetzt dringend Hilfe. In Zusammenarbeit mit unseren lokalen Partnern und Unterstützung von ECHO (Europäischer Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe) koordinieren wir den Nothilfeeinsatz und erfassen die Bedürfnisse in der am stärksten betroffenen Region Vatovavy”, berichtete Olivier Le Guillou, Landesdirektor von Aktion gegen den Hunger in Madagaskar, direkt nach dem Sturm. Er hatte bereits einen Flug mit Hilfsgütern von Lyon aus in die Hauptstadt Antananarivo angekündigt. 23 Tonnen an lebenswichtiger Ausrüstung soll damit in das Land transportiert werden. Die Hilfe wird rund 10.000 Menschen zugute kommen. 

 „Wir bleiben in Bereitschaft und helfen den Menschen vor Ort, die Straßen sowie die von den Überschwemmungen besonders betroffenen Gegenden zu reinigen. Wir werden die Trinkwasserversorgung ausbauen, sanitäre Einrichtungen bereitstellen und Hygienekits verteilen.”

Olivier Le Guillou, Landesdirektor von Aktion gegen den Hunger in Madagaskar

„Wir führen sogenannte Cash-for-Work-Programme durch, bei denen Menschen, die den Wiederaufbau unterstützen, einen finanziellen Ausgleich erhalten”, ergänzt Le Guillou. In diesem Zusammenhang wird die zerstörte Infrastruktur nach und nach wiederaufgebaut. 

Mobile Teams kümmern sich um Menschen, die bereits von Mangelernährung betroffen sind und nun noch größere Probleme haben, sich zu versorgen. Auch Gesundheitszentren werden wieder aufgebaut. 

„Wir konzentrieren unsere Aktivitäten derzeit auf drei Bereiche: Ernährung, Wasser und Gesundheit”, erklärt Valerie Ceylon, Einsatzleiterin von Aktion gegen den Hunger in Madagaskar. „Am wichtigsten ist es, den Zugang zu Trinkwasser wiederherzustellen, um das Auftreten von Krankheiten zu verhindern, die auf mangelnde Hygiene und kontaminiertes Wasser zurückzuführen sind, etwa Durchfall oder Hauterkrankungen.” Unser Team vor Ort installiert daher aktuell zwei Wasseraufbereitungsstationen mit einer Kapazität von 5.000 Litern pro Stunde. Damit erhalten rund 7.500 Menschen Zugang zu sicherem Trinkwasser.

„Mithilfe der Gemeinden in den betroffenen Gebieten werden 30 Brunnen und Wasserstellen gereinigt und desinfiziert. Fast 1.000 Familien erhalten Produkte zur Wasseraufbereitung sowie Seife und Eimer”, so Ceylon. Um insbesondere die bereits von akuter Mangelernährung betroffene Kinder zu schützen, sind Helfende in drei mobilen Teams im Einsatz. 

Klimakatastrophen treffen Madagaskar hart 

„Besonders große Sorge bereitet uns vor allem, dass der Zyklon die Ackerflächen an der Ostküste getroffen hat. Das wird katastrophale Folgen auf die nächste Ernte haben und die bereits jetzt kritische Ernährungssituation in der Region endgültig verschärfen”, sagt Olivier Le Guillou. 

Der Zyklon folgt auf eine Reihe weiterer Klimakatastrophen, die Madagaskar seit Jahren treffen. Wirbelstürme und Überflutungen auf der einen, anhaltende Dürren auf der anderen Seite führen zu einer immer stärker werdenden Unterversorgung mit Nahrungsmitteln. Vor allem im Süden des Landes nimmt Mangelernährung weiter zu: Über 1,6 Millionen Menschen sind in Folge der schlimmsten Dürre seit 30 Jahren von Ernährungsunsicherheit betroffen. Das sind 37 Prozent der Bevölkerung.

Aktion gegen den Hunger bleibt aufmerksam, um den betroffenen Menschen unter die Arme zu greifen und ihnen auch im Nachgang an Naturkatastrophen wie Zyklon Batsirai zur Seite zu stehen.

Jetzt Nothilfe weltweit unterstützen:
22. FEBRUAR 2022
NEWSLETTER ABONNIEREN

Abonnieren Sie jetzt unseren E-Mail-Newsletter und erhalten Sie regelmäßig und kostenlos Informationen aus erster Hand!