
Armut und Hunger sind eng miteinander verbunden: Ohne ausreichendes und nachhaltiges Einkommen können sich die Menschen den Zugang zu nahrhaften Lebensmitteln, sauberem Wasser und medizinischer Versorgung nicht leisten. Im Jahr 2024 lebten Prognosen der Weltbank zufolge weltweit 692 Millionen Menschen in extremer Armut – das entspricht 8,5 Prozent der Weltbevölkerung. Das bedeutet, dass Menschen in extremer Armut mit weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag überleben müssen. In keinem Teil der Welt reicht dieser Betrag für einen gesunden Lebensunterhalt.
Im Juni 2025 hat die Weltbank den Betrag auf 3 US-Dollar pro Tag angehoben. Damit werden mindestens 125 Millionen Menschen mehr in die Definition absoluter Armut fallen. Grundlage für die Berechnung der internationalen Armutsgrenze ist die Purchasing Power Parity (PPP, Kaufkraftparität), die von der Weltbank regelmäßig angepasst wird, um neue wirtschaftliche Daten und Preisniveaus in den Ländern widerzuspiegeln. Die PPP passt das Einkommen an die Kaufkraft des jeweiligen Landes an, sodass man international vergleichen kann, wie viel Güter und Dienstleistungen eine Person mit ihrem Einkommen kaufen kann.¹
1990 lag die Zahl der in Armut lebenden Menschen sogar noch bei 2 Milliarden. Auffällig ist aber, dass die Zahl vor allem in Subsahara-Afrika stagniert oder sogar steigt. Dort hungern auch weltweit die meisten Menschen.
Die ärmsten Länder der Welt
In absoluten Zahlen gemessen, befinden sich die meisten Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze von bislang 2,15 US-Dollar, nun 3 US-Dollar pro Tag gemäß PPP 2017 leben müssen, in Ländern mit hohen Bevölkerungszahlen und signifikanten Armutsraten, insbesondere in Subsahara-Afrika und Südasien. Etwa die Hälfte der weltweit von extremer Armut betroffenen Menschen leben in fünf Ländern:
- Indien (180 Millionen)
- Demokratischen Republik Kongo (73 Millionen)
- Nigeria (61 Millionen)
- Tansania (26 Millionen)
- Mosambik (22 Millionen)
Obwohl sich Indien im wirtschaftlichen Aufschwung befindet, leben immer noch Millionen von Menschen unterhalb der Armutsgrenze, vor allem in ländlichen Gebieten. Aufgrund der hohen Bevölkerungszahl ist Indien das Land mit den meisten Menschen in Armut.
Bei Betrachtung des Anteils der unter der Armutsgrenze lebenden Menschen in Relation zur Gesamtbevölkerung im Land, wird deutlich, dass sich die ärmsten Länder der Welt auf dem afrikanischen Kontinent, insbesondere in Subsahara-Afrika, befinden. In 18 afrikanischen Ländern leben mindestens 25 Prozent der Bevölkerung in extremer Armut. In zehn Ländern ist die Situation laut Statista² besonders verheerend; hier leben mindestens 50 Prozent der Menschen im jeweiligen Land unterhalb der Armutsgrenze:
- Südsudan (85,9 Prozent)
- Burundi (81,8 Prozent)
- Eritrea (74,9 Prozent)
- Malawi (73,2 Prozent)
- Jemen (71,6 Prozent)
- Demokratische Republik Kongo (69,9 Prozent)
- Mosambik (69,7 Prozent)
- Madagaskar (66,4 Prozent)
- Zentralafrikanische Republik (59,7 Prozent)
- Sambia (55,9 Prozent²)
Sudan und Gaza tauchen hier nicht auf, da es aufgrund der anhaltenden schweren Konflikte keine verlässlichen Zahlen gibt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Armutsrate hier extrem hoch ist.
Die genannten Länder sind durch eine Kombination von Faktoren wie politische Instabilität, schlechte Infrastruktur, Konflikte und der Klimakrise besonders anfällig für Armut. Dieser Zustand beeinträchtigt wiederum die Gesundheit und Arbeit- beziehungsweise Lernfähigkeit von Kindern und Erwachsenen, was es schwieriger macht, der Armut zu entkommen. Dadurch entsteht ein Teufelskreis, in dem Armut und Hunger sich gegenseitig verstärken.
Kinderarmut und Hunger
Weltweit lebten der Weltbank zufolge 333 Millionen Kinder unterhalb der Armutsgrenze. Infolgedessen leidet eines von drei Kindern in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen an chronischer Mangelernährung. Unbehandelt kann Hunger zu Wachstumsstörungen, eingeschränkter geistiger und emotionaler Entwicklung und sogar zum Tod führen. Kinder leben mehr als doppelt so oft in extremer Armut wie Erwachsene.
Nahrung ist ein Menschenrecht und kein Kind sollte an Hunger sterben. Aktion gegen den Hunger hat im vergangenen Jahr 21 Millionen Menschen geholfen, Zugang zu nachhaltigen Einkommensquellen, sauberem Wasser, nahrhaften Lebensmitteln und medizinischer Versorgung zu erhalten – aber es gibt noch so viel zu tun, um Armut und Hunger für alle Menschen endgültig zu beenden. Die Vereinten Nationen einigten sich im Jahr 2015 auf die sogenannte Agenda 2030, in der 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung formuliert werden, um unter anderem die Verminderung von Armut und Hunger sowie mehr Gleichberechtigung und hochwertige Bildung für alle Menschen zu erreichen.
Übrigens gilt auch in Deutschland jedes siebte Kind als armutsgefährdet. Der Anteil ist zuletzt angestiegen.
Steigende Kosten für eine gesunde Ernährung
Mehr als drei Milliarden Menschen auf der Welt können sich die durchschnittlichen Kosten für eine preiswerte gesunde Ernährung nicht leisten. Sowohl in wohlhabenden als auch in armen Ländern kann ein geringes verfügbares Einkommen schwerwiegende Auswirkungen haben, wenn nahrhafte Lebensmittel teuer sind. Der Verzehr von minderwertigen Lebensmittel kann zu Unterernährung, Mikronährstoffmangel und anderen gesundheitlichen Problemen führen. Wenn die steigenden Lebensmittelkosten nicht durch Beschäftigungsmöglichkeiten mit steigendem Einkommen ausgeglichen werden, sind mehr Menschen von Hunger bedroht. Auch in Deutschland sind die Preise für Lebensmittel in den letzten Jahren stark angestiegen.
Eine ungleiche Welt ist eine hungrige Welt
Bei Hunger geht es im Wesentlichen um Macht. Menschen mit Macht bestimmen, wer isst und wer hungert, wer lebt und wer stirbt. Wenn die Welt ungleich ist, ist der Zugang zu nahrhaften Lebensmitteln nicht gleich, und diejenigen, die innerhalb einer Gemeinschaft an den Rand gedrängt werden, wie Frauen, Vertriebene und Geflüchtete sowie Menschen mit Behinderungen, haben mit größerer Wahrscheinlichkeit Schwierigkeiten beim Zugang zu wichtigen Dienstleistungen, Arbeitsplätzen, Einkommen und Ressourcen. Diese Ungleichheit führt zu Hunger, insbesondere zu chronischem Hunger, was wiederum die Ungleichheit verschärft.
Die Teams von Aktion gegen den Hunger sind in 57 Ländern der Welt aktiv, um dieses Ungleichgewicht wieder gerade zu rücken. Wir leisten Nothilfe in Katastrophen- und Konfliktsituationen, aber entwickeln zusammen mit Menschen vor Ort auch Ideen, die langfristig eine ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser sicherstellen und gleichzeitig für Einkommen sorgen. Drei Beispiele, wie wir gemeinsam mit Menschen vor Ort nachhaltige Ernährungssysteme aufbauen, lesen Sie hier.
Möglich gemacht werden solche Projekte vor allem mit Spenden solidarischer Personen. Jeder Euro zählt und kann einen Teil dazu beitragen, die Welt zu einem faireren Ort zu machen und dafür zu sorgen, dass alle Menschen genügend zu essen haben und ein selbstbestimmtes Leben führen können. Jetzt mithelfen!
¹ World Bank (2025), https://pip.worldbank.org/home
² https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1327374/umfrage/armutsqu… (2025)



















