Shilpi Khatun mit ihrer Familie beim Essen in ihrem Zuhause in Bangladesch.

Bangladesch: „Unsere Leben haben sich verändert“

Immer mehr Gegenden insbesondere im Globalen Süden bekommen die Auswirkungen des Klimawandels schon heute sehr zu spüren. Dazu gehört auch Bangladesch. Die Menschen im wasserreichen Land im Süden Asiens haben immer mehr mit Überschwemmungen zu kämpfen, müssen Wirbelstürmen standhalten, nur um kurz später lebensgefährlichen Hitzewellen ausgesetzt zu sein. In Gemeinden, die vom Klimawandel betroffen sind, hilft Aktion gegen den Hunger Familien, sich den extremen Bedingungen anzupassen. Shilpi und ihre Familie können nun positiver in die Zukunft sehen. 

Bangladesch: Anpassung an den Klimawandel

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Klimawandel in Bangladesch: Shilpi und ihre Familie passen sich an 

Shilpi Khatun ist 35 Jahre alt und lebt mit ihrem Mann Ziarul Islam und den drei Söhnen im Dorf Gobindapur mitten in Bangladesch, nicht weit der Hauptstadt Dhaka und unweit vom großen Fluss Padma, der auch den Ichamati speist. Die Familie wohnt ganz in der Nähe des Flusses – und jedes Jahr steigt das Wasser höher. Die Auswirkungen des Klimawandels sind Teil des Familienalltags geworden. Regelmäßig steigt der Fluss über die Ufer und schwemmt Felder, Besitztümer und damit auch Hoffnung weg. 

Die häufigen Überschwemmungen nehmen den Einwohnenden dieser Gegend auch das Essen. Die Familien haben es immer schwerer, sich zu ernähren. Shilpi und ihr Mann setzen alles daran, um ihren Kindern genügend Essen auf den Tisch zu bringen. Sie arbeiten oft lange und hart, aber bis vor kurzem hat das nie gereicht. „Es gab viele Tage, an denen wir gehungert haben“, erinnert sie sich. 

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„Mindestens drei Monate im Jahr steht alles unter Wasser“ 

Die Überschwemmungen, Wirbelstürme und andere extreme Wetterereignisse kommen jedes Jahr wieder und nehmen ihnen alles, was sie haben. „Kühe, Ziegen und Hühner werden jedes Mal weggeschwemmt, wenn es eine neue Katastrophe gibt“, sagt Shilpi. „Mit kleinen Kindern ist das Leben in einem Land wie Bangladesch eine große Herausforderung.“ 

„Mindestens drei Monate im Jahr steht bei uns alles unter Wasser. Während der Überschwemmungssaison haben wir keine Arbeit und keine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Unsere Nachbarn können uns kaum mit einem Kredit helfen, weil wir alle zu kämpfen haben. Jeder von uns versucht verzweifelt, an Essen für seine Familie zu kommen.“ 

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Die häufigen Überschwemmungen in Gobindapur, Bangladesch, bringen viele Familien in existenzielle Schwierigkeiten.

Shilpi hatte schon fast die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für sich und ihre Kinder aufgegeben. Doch dann erfuhr sie von einem neuen Projekt in ihrer Gemeinde und beobachtete, wie sich das Leben ihrer Nachbarn verbesserte, die dort bereits teilnahmen. 

Dem Klima anpassen 

Gemeinsam helfen Aktion gegen den Hunger und eine Partnerstiftung Familien wie der von Shilpi, sich an die veränderten Bedingungen des Klimawandels anzupassen. Dazu gehören neue Anbaumethoden für Zuhause, denen Hochwasser und andere Wetterextreme nicht so viel ausmachen oder Schulungen für Unternehmensgründung. Dieser doppelte Aktionsplan stellt sicher, dass die Familien entweder aus ihren eigenen Gärten leben oder genug Geld verdienen können, um sich nahrhafte Lebensmittel zu kaufen. 

Nachdem Shilpi mit ihrem Mann darüber gesprochen hatte, schloss sich die beiden dem Projekt an. Das Paar besuchte Schulungskurse und lernte, ihr Land mit den vorhandenen Ressourcen effektiver zu bewirtschaften. Schnell wurden sie zu Selbstversorgern. 

Shilpis Familie lebt vom eigenen Gemüsegarten 

Mit einer kleinen Investition von 3020 Taka – das sind rund 25 Euro – von Aktion gegen den Hunger und der Stiftung begannen Shilpi und Ziarul mit dem Anbau von Gemüse auf ihrem Land und erweiterten dann ihren Garten, um auch Obst und Bäume zu pflanzen. 

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Shilpi baut in ihrem Garten Melonen und andere Produkte an.

„Mittlerweile können wir im wahrsten Sinne des Wortes die Früchte unserer harten Arbeit ernten. Wir müssen nicht mehr als Tagelöhner arbeiten und investieren unsere Zeit in unseren Gemüsegarten. Jetzt bleibt mir auch mehr Zeit, mich um meine Kinder zu kümmern. Ich helfe meinem ältesten Sohn beim Lernen. Wir können unsere ganze Familie jetzt gut ernähren.“ 

Shilpi und ihr Mann expandieren 

Shilpi hat schmerzhafte Erinnerungen an die Zeiten, in denen sie nicht genug zu essen hatte, um den Hunger ihrer Kinder zu stillen. Vor zwei Jahren litt ihr jüngster Sohn an Mangelernährung. Es dauerte lange, ihn wieder gesundzupflegen. Heute kann er wieder lachen und rennt durch den Garten.  

„Ein anderes Mal wollte mein Sohn Tamim ein Eis essen. Es hat fünf Taka [etwa 4 Cent] gekostet. Aber ich konnte es mir nicht leisten. Er weinte einen ganzen Tag lang, und ich weinte auch, weil ich kein Geld zu Hause hatte“, erinnert sie sich. „Jetzt habe ich immer Geld, weil wir das Obst und Gemüse aus unserem Garten auch verkaufen können, und ich kann auch anderen bedürftigen Nachbarn helfen. 

Mittlerweile denkt die Familie noch größer: Sie bauen nicht mehr nur Gemüse an, sondern bauen sich gerade eine Fisch- und Viehzucht auf.  

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Shilpi Khatun kümmert sich zusammen mit ihrem ältesten Sohn um ihr Vieh. Sie sparte Geld durch den Verkauf von Gemüse und Fisch und kaufte später Kühe und Schafe. Shilpi Khatun und ihr Ehemann Ziarul Islam haben in ihrem Hausgarten hart gearbeitet und Gemüse und Obst angebaut. Sie begannen auch mit der Fischzucht in dem Teich neben ihrem Haus.

„Wir können jetzt für unsere Kinder sorgen“, sagt Shilpi stolz. „Meine kleinen Kinder lieben die Fische, und ihr Vater holt jetzt fast jeden Tag Fische aus unserem Teich. Die Gesundheit meiner Kinder hat sich so sehr verbessert, und auch ich habe mehr Energie.“ 

Endlich Schule für die Kinder 

Shilpi selbst konnte als junges Mädchen nicht zur Schule gehen. Wie viele andere Familien in ihrer Gemeinde konnten es sich ihre Eltern nicht leisten, die Kinder zur Schule zu schicken. Für Shilpis Söhne ist das Leben nun anders: "Ich bin froh, dass unsere Kinder jetzt zur Schule gehen können. Ich bin zufrieden, weil ich weiß, dass sich unsere harte Arbeit für ihre Zukunft auszahlt.“ 

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Shilpi Khatuns Sohn Tamim Hasan macht in ihrem Haus Schulaufgaben. Dank der Erträge aus ihrem Gemüsegarten kann Shilpi ihre Kinder ernähren und ihnen eine bessere Ausbildung ermöglichen.

„Es hat sich für uns alles verändert – zum Guten! Wir sind dankbar“, sagt Shilpi. „Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es für uns geendet wäre, wenn wir diese Unterstützung nicht erhalten hätten. Jetzt essen wir gut und haben eine schöne Zeit zusammen.“ 

„Wir sind stolz. Wir wollen uns weiterhin für unsere Kinder einsetzen, für eine bessere Zukunft.“ 

28. DEZEMBER 2023
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