Überleben in den Flüchtlingslagern Somalias

Mehr als eine Million Menschen mussten bis heute ihr Zuhause verlassen, um den gewalttätigen Auseinandersetzungen und der chronischen Dürre in ihrer Heimat Somalia zu entfliehen. Viele der Vertriebenen leben bereits seit mehr als zwei Jahren im Exil.

Karte der Binnenvertriebenen in Somalia
Während des vergangenen Jahres hat sich die humanitäre Lage zunehmend verschlechtert. Der anhaltende Konflikt zwischen der regierungsnahen Mission der Afrikanischen Union und der bewaffneten islamistischen Gruppe al-Shabaab im Süden von Somalia trieb Millionen Menschen in die Flucht. Etwa 400.000 davon leben aktuell in Flüchtlingslagern in der Nähe der Hauptstadt Mogadischu. Der  eingeschränkte Zugang zu lebensnotwendigen Nahrungsmitteln und ausbleibende Regenfälle verschlimmern die humanitäre Situation der Flüchtlinge zusätzlich.

Eine ältere Frau beobachtet das Treiben im Badbado Flüchtlingslager am Stadtrand von Mogadischu.
Eine ältere Frau beobachtet das Treiben im Badbado Flüchtlingslager am Stadtrand von Mogadischu. Badbado ist das größte der zahlreichen Flüchtlingslager. Schätzungsweise 200.000 Menschen haben hier Zuflucht gefunden.

Mädchen in Zelt vor zerstörter Kirche.
Viele Flüchtlinge leben zwischen den Ruinen von Gebäuden, die durch den Krieg zerstört wurden. So auch dieses Mädchen. Ihr Zelt steht im Schatten einer beschädigten Kirche.

Dadaab oder Mogadischu – Wege ins Exil

Hawa Ali Heyle im Flüchtlingslager
Vor der Hungersnot, die Somalia 2011 heimsuchte, lebte Hawa Ali Heyle mit ihren fünf Kindern in Farsoley, einem kleinen Dorf in der Region Afgooye im Süden des Landes. Die Familie besaß einige Ziegen und konnte davon leben.

Als 2011 die schlimmste Hungersnot seit 60 Jahren ausbrach, floh Hawa mit ihrer Mutter und den Kindern vor der zunehmenden Gewalt und Dürre zunächst nach Mogadischu. Doch auch die Hauptstadt Somalias war bald von der Hungerkrise betroffen. Ihre Mutter floh mit zwei der Kinder (fünf und sechs Jahre alt) in das kenianische Flüchtlingslager Hagadera in Dadaa.

Hawa Ali Heyle mit 3 ihrer Kinder.
Hawa hingegen lebte für einige Monate in verschiedenen Flüchtlingslagern. Oft wurden sie und ihre drei Kinder in Lastwagen von einem Flüchtlingslager ins andere gebracht, ohne Nahrung und Wasser. Nun wohnt sie im Maslah Flüchtlingslager nahe Mogadischu. In der Hauptstadt versucht sie als Haushaltshilfe etwas Geld zu verdienen. Doch meistens reicht dies nicht einmal aus, um ausreichend Nahrung für ihr einjähriges Baby zu kaufen.

Hawa hofft auf eine bessere Zukunft für ihre Kinder. Sie möchte, dass sie zur Schule gehen und eine medizinische Behandlung erhalten können, wenn sie diese benötigen. Und ein Dach über dem Kopf, um sicher und geschützt zu sein. Doch im Flüchtlingslager ist dies fast unmöglich.

Fotos: Eric Dessons und Jan Grarup

20. JULI 2017
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