Drei Frauen und ein junger Mann auf einem Behelfsboot auf einer der Wasserstraßen im überfluteten Teil des Südsudans.

SÜDSUDAN

WIE WIR HELFEN
Ernährung und Gesundheit Ernährung und Gesundheit
Lebensgrundlagen Lebensgrundlagen
Wasser, Sanitär und Hygiene Wasser, Sanitär und Hygiene
Öffentlichkeitsarbeit Öffentlichkeitsarbeit
KERNFAKTEN

Wir helfen seit:  1985

Mitarbeiter*innen:  274

Bevölkerung:  14,3 Mio.

Erreichte Menschen 2020:  558.079

Unterernährungsrate:   keine Daten

Seit der Südsudan im Jahr 2011 seine Unabhängigkeit vom Sudan erklärte, kämpft das Land mit einer der größten Flucht- und humanitären Krisen der Welt. Gerade einmal zwei Jahre nach der Unabhängigkeit brachen erneut gewalttätige politische Auseinandersetzungen aus. Bis zum Friedensabkommen 2018 wurden 400.000 Menschen getötet, Millionen mussten fliehen.

Der Südsudan gehört global zu den ärmsten Ländern – obwohl der Staat über große Ölreserven verfügt und einige der ertragreichsten landwirtschaftlichen Gebiete Afrikas hat. Immer wieder wird das Land von Naturkatastrophen geplagt, die ganze Ernten vernichten. Insgesamt sind Schätzungen zufolge 7,2 Millionen der Südsudanesinnen und Südsudanesen von akutem Hunger bedroht. Allein 1,4 Millionen davon sind Kinder, die unter akuter Mangelernährung leiden und dringend behandelt werden müssen. 

Was sind die Gründe für die humanitäre Krise im Südsudan?

Trotz des Friedensabkommens beeinträchtigen bewaffnete Konflikte das Leben im Südsudan. Aufgrund von Kämpfen flohen knapp 2,3 Millionen Menschen in Nachbarstaaten. Weitere 2 Millionen Menschen sind Binnenvertriebene und im eigenen Land auf der Flucht. In den Gemeinden, in denen die Geflüchteten Zuflucht gefunden haben, werden die Ressourcen zunehmend knapp. Der Konflikt mit dem Nachbarstaat Sudan treibt die Nahrungsmittelpreise in die Höhe.   

Der Südsudan ist von verschiedenen Klimazonen geprägt. Die Folgen des Klimawandels äußern sich in je nach Region unterschiedlichen Wetterextremen: Starke Überschwemmungen vernichteten bereits ganze Landstriche und deren Ackerböden, wie zuletzt im Norden des Landes bei den schlimmsten Überschwemmungen seit 30 Jahren. Die Ernteausfälle verschärfen die Verfügbarkeit von Lebensmitteln zusätzlich. Die trockene Jahreszeit wiederum, in der nur eine geringe oder gar keine Ernte zu erwarten ist, zwingt ganze Dörfer zum Hungern. Viele Menschen verlieren dadurch ihre Existenzgrundlage und können sich nicht ausreichend ernähren. Die Not der Familien im Land ist groß.  

Was sind die zentralen humanitären Herausforderungen im Südsudan?

Anhaltende Konflikte, schlechte Ernten, der Mangel an Nahrungsmitteln und kaum oder zu viel Regen führen zu einer akuten Mangelernährung der Menschen im Südsudan. Allein im Jahr 2021 trafen den jungen Staat zwei dramatische Überschwemmungen historischen Ausmaßes, mit gravierenden Auswirkungen auf die Landwirtschaft und damit die im Land verfügbaren Nahrungsmittel. Bereits jetzt sind rund 65 Prozent der südsudanesischen Bevölkerung von Ernährungsunsicherheit bedroht, 100.000 Menschen stehen sogar vor der Hungersnot. 

Wie hilft Aktion gegen den Hunger im Südsudan?

Bereits seit 1985 ist Aktion gegen den Hunger im heutigen Südsudan im Einsatz:

  • Wir behandeln Mangelernährung.
  • Wir schulen Mütter und Freiwillige darin, Mangelernährung frühzeitig zu erkennen und dagegen vorzugehen.
  • Wir geben Schulungen zu Ernährungstechniken in Krisenzeiten und über die Bedeutung und Wichtigkeit von Hygienemaßnahmen.
  • Durch neue Brunnen und reparierte Pumpen stellen wir ausreichend sauberes Trinkwasser bereit. So ermöglichen wir Wege aus der chronisch unsicheren Versorgungslage der Region.
  • Darüber hinaus bauen wir gemeinsam mit den Gemeinden Latrinen und geben Hygieneschulungen, um den Kreislauf zwischen wasserbasierten Krankheiten und Mangelernährung zu durchbrechen.
  • Mit unseren mobilen Kliniken reisen wir in entlegene oder schwer erreichbare Gebiete, diagnostizieren und behandeln Mangelernährung und bieten den Gemeinden grundlegende Gesundheitsdienstleistungen, wie Impfungen oder Untersuchungen bei Schwangeren, an. 
  • Nach Naturkatastrophen, wie Überschwemmungen, reagieren wir mit Soforthilfeprogrammen und stellen Betroffenen beispielsweise Nahrungsmittel, Saatgut und Angelausrüstung zur Verfügung. 
  • Wir bauen zusammen mit den Menschen vor Ort Wasserstraßen in überfluteten Gebieten oder setzen neue Anbaumethoden um, die zu den klimatischen Bedingungen passen, etwa Reisanbau in Flutgebieten. 

In diesen Bereichen haben wir geholfen:

Wasser, Sanitär und Hygiene
2.330
Hygiene-Kits, Latrinen und Wasserstellen wurden insgesamt bereit gestellt
Ernährung und Gesundheit
46
Gesundheitsstationen wurden von den mobilen Teams betrieben
Lebensgrundlagen
5.000
Bäuer*innen erhielten von uns Unterstützung

Neben Spenden finanziert sich unsere Arbeit auch durch Förderungen und Zuwendungen institutioneller Geber*innen. Der folgende Absatz informiert Sie über Projekte, die direkt durch diese Art der Unterstützung realisiert werden können. Hier informieren wir über die Herkunft all unserer Mittel.

Laufende Projekte

Humanitäre Hilfe zur Verbesserung der Ernährungslage in Subsahara Afrika
  • Direkt Begünstigte: 1.662.556  

  • Laufzeit: Juli 2021 – Juni 2024  

  • Mittelherkunft: Auswärtiges Amt, Aktion gegen den Hunger  

  • Fördervolumen: 20.470.400,26 € 

Es handelt sich um ein Regionalprojekt, welches in insgesamt sieben Ländern Subsahara-Afrikas umgesetzt wird (Äthiopien, Mali, Niger, Sudan, Südsudan, Somalia und Uganda). Das Ziel des Projekts ist es den Ernährungszustand, der von Krisen und Konfliktsituationen betroffenen Menschen zu verbessern. Da sowohl die unmittelbaren Auswirkungen, als auch die Ursachen von Mangelernährung bekämpft werden sollen, nutzt das Projekt einen ganzheitlichen Ansatz. Diese Vorgehensweise verknüpft verschiedene Sektoren miteinander: Es werden Maßnahmen in den Bereichen Ernährung, (psychische) Gesundheit, Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene (WASH), Lebensmittelsicherheit sowie Katastrophenvorsorge umgesetzt.  

Zudem beinhaltet das Projekt eine Advocacy-Strategie. Fokus der Advocacy-Bemühungen im vorliegenden Projekt sind der Themenkomplex Klima und Hunger, die Stärkung lokaler Advocacy-Aktivitäten betroffener Gemeinschaften und die Ausweitung von evidenzbasierten lebensrettenden Maßnahmen im Bereich akuter Mangelernährung. Die Strategie soll unser Hauptziel einer Welt ohne Hunger auf der Ebene lokaler, regionaler und globaler Entscheidungstragenden verankern. Vor allem den Menschen, die von klimabedingtem Hunger betroffen sind, wird so durch Aktion gegen den Hunger global Gehör verschafft und eine klimafreundlichere Politik angestoßen.  

Folgende Maßnahmen werden umgesetzt:  

  • Ausstattung und Schulung von Gesundheitspersonal und Gesundheitshelfer*innen in den Gemeinden zur Prävention und Behandlung von Mangelernährung 
  • Unterstützung von gesunder Ernährung und Pflegepraktiken von Müttern, Säuglingen und Kleinkindern 
  • Schulung von Gesundheitshelfer*innen in den Gemeinden zur schnellen Behandlung von Krankheiten bei Kindern unter fünf Jahren, bzw. deren Überweisung an stationäre Einrichtungen  
  • Verteilung von lebenswichtigen Medikamenten und medizinischen Hilfsmitteln
  • Sensibilisierung für Gesundheitshygiene und Förderung von guten Hygienepraktiken  
  • Notversorgung mit Wasser und sanitären Anlagen  
  • Bargeldtransfers für von Ernährungsunsicherheit betroffenen Menschen, zur Überbrückung von extremen Hungerphasen  
  • Schulung von lokalem Regierungspersonal und krisenbetroffenen Gemeinden im Bereich Katastrophenvorsorge und gemeinsame Entwicklung von Katastrophen-Aktionsplänen 
  • Aufbau einer Evidenzbasis zu den konkreten Folgen von klimabedingtem Hunger  
  • Organisation einer Advocacy-Kampagne und internationalen Runden Tischen, um auf das Thema des klimabedingten Hungers aufmerksam zu machen und die Ausarbeitung von klimaresilienten politischen Strategien zu fördern  
Forschungsprojekt zu Frühwarnsystemen und vorausschauender humanitärer Hilfe zur Bekämpfung von Mangelernährung
  • Direkt Begünstigte: 11.000 
  • Laufzeit: August 2022 – September 2025 
  • Mittelherkunft: Auswärtiges Amt, Aktion gegen den Hunger 
  • Fördervolumen: 4.021.244,41 €  
  • Länder: Somalia, Äthiopien, Südsudan, Kenia  

Im Vergleich zu anderen Bereichen der humanitären Hilfe, sind die derzeitigen Frühwarnsysteme zur Bekämpfung von Mangelernährung nicht ausreichend. Es ist somit schwierig vorrausschauend auf das Problem der akuten Unterernährung zu reagieren. Da Mangelernährung speziell bei Kindern unter 5 Jahren immer noch eine der häufigsten Todesursachen ist, ist es umso wichtiger schon im Vorfeld auf eine sich verschlechternde Ernährungssituation reagieren zu können. Dieses Projekt zielt daher darauf ab bessere Frühwarnsysteme für die Projektländer zu entwickeln, um Unterernährung bei Kleinkindern besser vorhersagen zu können und im Notfall gezieltere und schnellere humanitäre Hilfe leisten zu können. In Zusammenarbeit mit anderen humanitären Akteuren, unseren Kolleg*innen vor Ort und zwei Universitäten aus den USA wird daran geforscht modellgestützte Prognosen für akute Unterernährung bei Kindern unter 5 Jahren zu entwickeln. Ziel ist es die bestehenden Frühwarnsysteme durch die Integration dieser Prognosen zu verbessern und so in Zukunft die Sterblichkeit von Kindern unter 5 Jahren an akuter Unterernährung zu reduzieren.  

Folgende Maßnahmen werden umgesetzt:  

  • Erstellung validierter Modelle für die Vorhersage von akuter Unterernährung von Kindern in vier Ländern (Kenia, Somalia, Äthiopien, Südsudan) 
  • Durchführung operativer Pilotprojekte in allen vier Ländern zur Integration modellgestützter Vorhersagen über akute Unterernährung  
  • Verbesserung bestehender Frühwarnsysteme zur Unterstützung antizipativer Maßnahmen 
  • Advocacy-Aktivitäten und Koordination mit Akteuren aus dem Bereich der vorausschauenden humanitären Hilfe 
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