Im Krieg ist Hunger die tödlichste Waffe: Küchentisch mit Waffen, Kugeln, Granaten

„Hunger ist keine Waffe!“ – Fragen und Antworten auf einen Blick

In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen, stetig gestiegen – rund 350 Millionen Menschen werden 2023 betroffen sein. Ein Hauptgrund für den steigenden Hunger und die wachsende Armut sind Kriege und bewaffnete Konflikte. 85 Prozent der akut an Hunger leidenden Menschen leben in Konfliktregionen!1 In Ländern wie Syrien, Sudan, der Ukraine oder dem Jemen sterben täglich Kinder, Frauen und Männer an den Folgen von Mangelernährung – und die Situation verschlimmert sich zunehmend.

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Was haben bewaffnete Konflikte mit dem Hunger auf der Welt zu tun?  

Bis zu 783 Millionen Menschen auf der ganzen Welt haben keinen regelmäßigen Zugang zu Nahrung. Kriege und Konflikte, die Folgen der Klimakrise, wirtschaftliche Schocks und steigende Lebensmittelpreise haben zu einer noch nie dagewesenen Lebensmittel- und Ernährungskrise geführt. Kriege und bewaffnete Konflikte sind aktuell die Hauptursache für den Hunger auf der Welt. 

Studien und Analysen wie unser aktueller Report „From Conflict To Hunger“ zeigen, dass die steigenden Hungerzahlen unmittelbar mit der wachsenden Anzahl und den immer intensiveren Auswirkungen von bewaffneten Konflikten einhergehen. Von den 258 Millionen Menschen, die akut an Hunger leiden, leben 85 Prozent in Konfliktregionen.2 Allein in den ersten 6 Monaten des Jahres 2022 wurden 103 Millionen Menschen wegen bewaffneter Konflikte aus ihrer Heimat vertrieben.3 

Hunger ist keine Waffe!

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Wie wirken sich Kriege und Konflikte auf die Ernährungssicherheit aus? 

Bewaffnete Konflikte zwingen Millionen von Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. Dadurch verlieren sie ihre Häuser und Wohnungen, ihre Jobs und ihre Ländereien. Vor allem in ländlichen Regionen, wo viele Menschen von der Landwirtschaft leben, liegen Felder brach und bleiben Ernten aus. Hunger und Mangelernährung steigen – sowohl bei den Bleibenden als auch bei den Geflüchteten. Auch Landminen sabotieren die Landwirtschaft. In betroffenen Regionen bleiben die Minen oft noch jahrzehntelang im Boden und gefährden Bäuer*innen und andere Nahrungsmittelproduzent*innen.  

Krieg hat zudem massiven Einfluss auf die Infrastruktur: Durch starken Beschuss und Bombenangriffe werden Krankenhäuser, Schulen, Supermärkte, die Wasserversorgung und andere lebenswichtige Einrichtungen zerstört. In der Folge steigen Krankheiten, Mangelernährung und Hunger in der Bevölkerung an.  

Hinzu kommt, dass humanitäre Helfer*innen in Konfliktregionen oft keinen Zugang zu den am stärksten betroffenen Bevölkerungsgruppen haben. Werden Grenzen und Häfen durch Konfliktparteien blockiert, der Transport von Medikamenten limitiert und wichtige Infrastruktur zerstört, können humanitäre Organisationen nur erschwert Hilfe leisten. Teilweise sind auch humanitäre Helfer*innen selbst Zielscheibe von Gewalt. Auch dadurch steigt der Hunger in Kriegsregionen an. 

Welche Regionen sind besonders betroffen? 

Anfang 2023 wurden mindestens 110 bewaffnete Konflikte auf der Welt gezählt4 – darunter viele Kriege mit besonders brutaler Gewalt gegen Zivilist*innen, vielen Todesopfern und starker Zerstörung.  Die Gewalt gegen Zivilist*innen in Konflikten stieg im Jahr 2022 insgesamt um 12 Prozent an.5 Die am stärksten betroffenen Länder sind Afghanistan, Burkina Faso, die Demokratische Republik Kongo, Kolumbien, Irak, Haiti, Mali, Myanmar, Nigeria, Somalia, Südsudan, Syrien, Ukraine und Jemen. Von diesen 19 Ländern gehörten elf zu den weltweiten „Hunger Hotspots 2022“- das heißt, die am stärksten von Hunger betroffenen Regionen.6  

Wie wird Hunger als Kriegswaffe genutzt?  

Die Verminung von Böden, die Zerstörung der Wasserversorgung und die mutwillige Zerstörung von Feldern kann auch eine gezielte Strategie einer Konfliktpartei sein, um die Ernährungssysteme einer Region zu destabilisieren und so den eigenen Kriegszielen näher zu kommen. Den Hunger in dieser Form als Kriegswaffe einzusetzen ist nach dem humanitären Völkerrecht verboten und stellt ein Kriegsverbrechen dar.  

Wenn die Lebensmittel- und Wasserversorgung nicht mehr gewährleistet werden kann, steigen Hunger, Krankheiten und Leid in der zivilen Bevölkerung. Unschuldige Menschen sterben oder müssen fliehen. Die Folgen von konfliktbedingtem Hunger wirken langfristig und beeinträchtigen oft noch Generationen danach in ihrer freien Lebensentfaltung. 

Teufelskreis: Krieg und Hunger | Landwirtschaft

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Was genau ist die UN-Resolution 2417? 

Am 24. Mai 2018 verabschiedete der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UNO) einstimmig die sogenannte Resolution 2417, die zum ersten Mal den Zusammenhang zwischen Konflikt und Hunger offiziell anerkannte und den Einsatz von Hunger als Kriegswaffe verurteilte. Letzteres stellt einen Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht dar und kann sogar als Kriegsverbrechen eingestuft werden. 

Die Resolution 2417 fordert alle UN-Mitgliedstaaten dazu auf, das Völkerrecht zu achten und Verstöße dagegen anzuprangern und zu ahnden. Das humanitäre Völkerrecht schreibt vor, dass Konfliktparteien es aktiv vermeiden müssen, Zivilist*innen und zivile Ziele ins Visier zu nehmen. Dazu gehören Nahrungsmittel, Vieh, landwirtschaftliche Güter, Trinkwasseranlagen, Gesundheitsversorgung – alles, was für das Überleben der Bevölkerung unerlässlich ist. Die Konfliktparteien müssen zudem den humanitären Zugang zu den betroffenen Bevölkerungsgruppen gewährleisten. Darüber hinaus garantieren die allgemeinen Menschenrechte Grundrechte wie das Recht auf Nahrung und Wasser. Diese gelten sowohl in Friedens- als auch in Kriegszeiten für alle Menschen. 

Was kann Bundeskanzler Olaf Scholz tun? Wie können die G7-Staats- und Regierungschefs Hunger als Kriegswaffe stoppen?  

Wir appellieren an Bundeskanzler Olaf Scholz, dass er sich auf internationaler Ebene für die Umsetzung der Resolution 2417 starkmacht. Insbesondere die G7-Regierungschef*innen müssen sich gemeinsam dafür einsetzen, dass Hunger nicht als Kriegswaffe benutzt und das humanitäre Völkerrecht eingehalten wird. Zudem müssen diplomatische Bemühungen zur Konfliktlösung und Friedenskonsolidierung international gefördert werden.  

Außerdem müssen die G7-Staatschef*innen die humanitäre Diplomatie verstärken, um sicherzustellen, dass Menschen in Kriegsgebieten mit Nahrungsmitteln und Wasser versorgt sind. Einerseits müssen Bundeskanzler Scholz und seine Kolleg*innen sich dafür einsetzen, dass humanitäre Organisationen Zugang zu allen betroffenen Gemeinschaften bekommen und Menschenleben retten können. Andererseits müssen die finanziellen Mittel für humanitäre Nothilfe dringend aufgestockt werden – sowohl für Nothilfeeinsätze in akuten Krisen wie aktuell im Sudan, als auch für langfristige Konfliktregionen wie Jemen oder Syrien. Auch die vorausschauende humanitäre Hilfe muss besser ausgestattet werden, um potenzielle humanitäre Krisen in Zukunft verhindern zu können.  

Teufelskreis: Krieg und Hunger

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Was tut Aktion gegen den Hunger?  

  • Wir setzen uns auf nationaler und globaler Ebene für die Umsetzung der Resolution 2417 ein. Hunger als Kriegswaffe einzusetzen ist ein Kriegsverbrechen. 

  • Wir helfen Menschen in Kriegs- und Krisengebieten mit unserer Nothilfe. Wir versorgen die Menschen mit Nahrung, Wasser, Schlafplätzen und grundlegender Gesundheitsversorgung. 

  • Mit unserer langfristigen Hilfe unterstützen wir Gemeinschaften beim Wiederaufbau der Infrastruktur und nachhaltiger Lebensgrundlagen. Dazu gehören die Instandsetzung der Wasser- und Sanitärversorgung, Schulungen in agrarökologischer Landwirtschaft und Business-Kurse für Gründer*innen. 

Was bewirkt meine Unterschrift? 

Mit deiner Unterschrift erhöhst du den Druck auf Bundeskanzler Scholz und die anderen G7-Regierungschef*innen, damit sie die Umsetzung der Resolution 2417 vorantreiben und den Einsatz von Hunger als Kriegswaffe weltweit stoppen. Fünf Jahre nach Unterzeichnung der Resolution muss sie endlich ganz oben auf die Agenda gesetzt werden! Je mehr Menschen unseren Appell unterschreiben, desto stärker ist der Druck auf Olaf Scholz! Erzähl auch deinen Freund*innen von der Petition und bitte sie zu unterzeichnen – denn je mehr Menschen wir sind, desto lauter unsere Forderung! 

Ich möchte darüber hinaus helfen. Was kann ich tun?  

Die Kriege in Syrien, dem Jemen oder der Ukraine fordern täglich Menschenleben. Wir sind in diesen und vielen weiteren Krisenregionen vor Ort und unterstützen die betroffenen Gemeinschaften. Mit unseren Hilfsprogrammen in 55 Ländern behandeln wir Kinder, die an Mangelernährung leiden und unterstützen Familien mit Nahrungsmitteln, Wasser und grundlegender Gesundheitsversorgung. Um auch weiterhin vor Ort Hilfe leisten zu können, sind wir dringend auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Hilf uns dabei, Menschen weltweit in Notsituationen zur Seite zu stehen und uns gegen den Hunger einzusetzen – mit deiner Online-Spende

Jetzt weltweit helfen und spenden

Konflikt & Hunger Report

konflikt_und_hunger_report_de.pdf

Quellen:

Global Report on Food Crises 2023
2 Global Report on Food Crises 2023
3 UNHCR, Global Trends, Forced Displacement in 2021, https://www.unhcr.org/mid-year-trends.html.
4 Geneva Academy of International Humanitarian Law and Human Rights, “Today’s armed conflicts”: https://geneva-academy.ch/galleries/today-s-armed-conflicts.
5 “ACLED Year in Review, Global Disorder in 2022”: https://acleddata.com/2023/01/31/global-disorder-2022-the-year-in-review/#1675164837853-30a56c16-745b.
6 Welternährungsorganisation (FAO) und World Food Programme (WFP).

20. JULI 2023
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