Vier Kinder aus Afghanistan stehen mit Brot in der Hand auf Steinen.

G7-Staaten müssen umgehend auf globale Hungerkrisen reagieren

Im Vorfeld des G7-Treffens der Minister*innen für Entwicklung warnt Aktion gegen den Hunger vor verheerenden Hungerkrisen weltweit. Die Organisation fordert die G7-Staaten dazu auf, eine Allianz für Nahrungs- und Ernährungssicherheit ins Leben zu rufen und umgehend ein milliardenschweres Unterstützungspaket bereitzustellen, um die am stärksten gefährdeten Kinder, Frauen und Männer vor dem Hungertod zu bewahren. 

Der russische Krieg in der Ukraine hat nicht nur eine dramatische Krise im Land selbst ausgelöst, er verschärft auch die Ernährungssituation in anderen Regionen und führt zu einer globalen Hungerkrise, die das Leben von Millionen Menschen gefährdet. Jeder Anstieg der globalen Lebensmittelpreise um 1 Prozent führt dazu, dass zusätzlich 10 Millionen Menschen in extreme Armut stürzen. Die Lebensmittelpreise sind bereits im letzten Jahr um 34 Prozent gestiegen. Gleichzeitig standen 2021 mindestens 45 Millionen Menschen am Rande einer Hungersnot.  

Erfahrung zeigt: G7-Staaten müssen jetzt handeln

„In Ostafrika, in der Sahelregion, in Afghanistan oder im Jemen: Weltweit verschärfen sich Hungerkrisen. Die Folgen des Ukraine-Krieges treffen vor allem die Menschen, die bereits vorher schon von Kriegen, Konflikten und den Auswirkungen der Klimakrise besonders betroffen waren. Als 2011 die Preise für Lebensmittel weltweit Rekordstände erreichten, kam es in vielen Ländern zu Hungerkrisen und zu massiven sozialen und politischen Unruhen. Diese Erfahrung zeigt, dass die G7-Staaten jetzt Geld für Hungerbekämpfung und Nahrungsmittelhilfe bereitstellen müssen, bevor die Situation eskaliert“, sagt Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger.  

Hungerbekämpfung stand bereits 2015 beim G7-Gipfel in Elmau auf der Tagesordnung. Die G7-Staaten haben sich damals zum Ziel gesetzt, 500 Millionen Menschen bis 2030 vom Hunger zu befreien. Die Bilanz ist mehr als ernüchternd: Weltweit hungern heute mehr als 800 Millionen Menschen. Das zweite globale Entwicklungsziel zu erreichen, ist in weite Ferne gerückt. Umso wichtiger ist es, dass die G7-Staaten jetzt ihre Ziele bekräftigen und endlich umsetzen.

Unterstützungspaket für Soforthilfe und nachhaltige Entwicklung

Aktion gegen den Hunger fordert, dass die G7-Staaten unter der deutschen Präsidentschaft eine Allianz für Nahrungs- und Ernährungssicherheit ins Leben rufen und ein milliardenschweres Unterstützungspaket für die Schutzbedürftigsten schnell und flexibel umsetzen. Das Paket sollte neben der Soforthilfe eine Vereinbarung zur lebensrettenden Nahrungsmittelproduktion, Investitionen in soziale Sicherungsmaßnahmen einschließlich Bargeldtransfers sowie konkrete Schritte für den Übergang zu nachhaltigen und gerechten Ernährungssystemen umfassen. 

„Verschärft wird die dramatische Ernährungslage zusätzlich dadurch, dass Finanzinvestoren mit Nahrungsmitteln spekulieren. Auf Hunger zu wetten und sich daran zu bereichern, ist menschenverachtend. Die Politik muss hier dringend handeln und die Spekulations-Obergrenzen senken“, so Friedrich-Rust.  

24. MAI 2022
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