Eine Frau wartet auf Ergebnisse einer Suchaktion nach Verschütteten infolge eines Erdbebens in Myanmar.

Myanmar: Materielle Hilfe allein reicht nicht aus

Menschen in Krisen- und Katastrophengebieten erleben Unvorstellbares. Das hinterlässt Spuren, die von außen nicht leicht zu erkennen sind.

Die mentale Gesundheit hat sehr großen Einfluss auf die Beziehung zwischen Familienmitgliedern und kann auch die Ernährung stark beeinflussen. So lässt sich nachweisen, dass Mütter, die etwa unter Depressionen leiden, öfter Probleme damit haben, genügend Muttermilch zu produzieren, um ihre Kleinkinder zu versorgen. Aktion gegen den Hunger setzt deshalb auch einen Fokus auf mentale Gesundheit.

In Myanmar, einem Land, in dem fast 20 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, ist das besonders sichtbar. In den Geflüchtetenlagern leben Familien unter schwierigen Bedingungen. Viele Kinder sind mangelernährt – ihre Eltern zusätzlich psychisch stark belastet, etwa weil sie unter Flucht und Verfolgung leiden oder die Familie bereits so lange hungert, dass sie keinen Ausweg aus der Hungerspirale mehr sehen.

Genau hier setzt eines unserer Projekte an. Mit einem integrierten Ansatz aus medizinischer Versorgung, Aufklärung und psychosozialer Unterstützung (MHPSS) helfen wir, sowohl die körperliche als auch die seelische Gesundheit dieser Familien zu stabilisieren.

Weniger Hunger dank besserer psychischer Gesundheit

Zusammen mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) betreibt Aktion gegen den Hunger ein Projekt zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit besonders verletzlicher Gemeinden in Myanmar. Ziel ist es, die Ernährungs- und Gesundheitsversorgung der Betroffenen zu verbessern.

Wir schulen Gesundheitshelfer*innen und Freiwillige, damit sie betroffene Mütter zielgerichtet betreuen können. Die Teilnehmenden stammen aus unterschiedlichen Gegenden in Myanmar und sprechen oftmals mehrere Sprachen. Das ist besonders wichtig, weil im Land insgesamt weit mehr als hundert Sprachen gesprochen werden. Dass die Helfer*innen die Sitzungen in den lokalen Dialekten durchführen, schafft Vertrauen bei den Betroffenen und ermöglicht es, die psychosoziale Unterstützung kulturell angemessen und leicht verständlich zu leisten.

Eine der freiwilligen Helfer*innen ist Kra Sabai*. Die Lehrerin hat selbst Kinder und nimmt ihre Aufgabe mit viel Freude und einer großen Portion Entschlossenheit wahr. „Seit das Projekt in unserem Dorf eingeführt wurde, haben wir bemerkenswerte Verbesserungen in unserer Gesundheits- und Ernährungspraxis festgestellt. Wir werden das erworbene Wissen weiter anwenden und die Gesundheit unserer Kinder regelmäßig überwachen.“

Neben Kochschulungen und hilfreichen Tipps zu gesunder Ernährung unterstützen die Helfer*innen die Mütter und betreuenden Personen in der frühkindlichen Bildung. Die Gespräche haben aber noch einen anderen Vorteil – sie können die psychische Gesundheit der Eltern stärken. Diese fühlen sich gehört und erfahren, wie sie mit den Herausforderungen besser umgehen können.

Sicherheit birgt Hoffnung

Die Rückmeldungen der teilnehmenden Mütter sprechen Bände: Sie schätzen die Inhalte und Abläufe der Sitzungen und sehen bereits die positiven Auswirkungen auf ihre Familien. Sie schöpfen wieder Hoffnung. Die Kombination aus medizinischer Hilfe und psychosozialer Begleitung wirkt nachhaltig für die gesamte Familie: Wenn die Eltern physisch und psychisch gesund sind, können sie arbeiten und ihre Familie selbstständig versorgen.

 

*Name geändert
 

21. JULI 2025
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