Mitarbeiterin von Aktion gegen den Hunger vermisst Kind in Peru

Aktuelle Studie: Ohne Innovationen wird der Hunger weltweit dramatisch ansteigen  

Laut Studie von Aktion gegen den Hunger und Devex wird sich die weltweite Hungerkrise in den nächsten 10 Jahren verschärfen. Aktuelle Ansätze in der Hungerbekämpfung müssen dringend weiterentwickelt werden.

In der aktuellen Studie „Zeroing in on Ending Hunger“ sagen 90 Prozent der befragten internationalen Expertinnen und Experten für Nahrungsmittelsicherheit und Ernährung voraus, dass der Hunger auf der Welt ohne innovative und mutige Entscheidungen weiter zunehmen wird. Zwei Drittel der Fachkräfte sagen, dass das zweite Ziel der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDG 2) der UN bis 2030 nur erreicht werden kann, wenn die derzeitigen Ansätze in der Hungerbekämpfung geändert werden.  

Die Studie wurde von der humanitären und entwicklungspolitischen Organisation Aktion gegen den Hunger in Auftrag gegeben und von der unabhängigen Medienplattform für Entwicklungsfragen Devex durchgeführt. Der Bericht basiert auf einer Umfrage unter mehr als 860 internationalen Nichtregierungsorganisationen, Gebern, Unternehmen, privaten Stiftungen und UN-Organisationen, die durch ausführliche Interviews ergänzt wurde. Es ist die erste Umfrage dieser Größenordnung, die Expertenmeinungen zu den aktuellen und potenziellen langfristigen Auswirkungen der Pandemie auf den Hunger in der Welt zusammen mit konkreten Empfehlungen für Interventionen sammelt.

Wichtigste Empfehlungen der Studie:

  • Lokalisierung der Hilfe: 33 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die derzeitigen Ansätze zur Beseitigung des Hungers effektiver sein könnten, wenn sie von lokalen oder kommunalen Akteuren vorangetrieben würden.
  • Konzentration auf Initiativen mit großer Wirkung: Der Bericht unterstreicht die Notwendigkeit, evidenzbasierte Programme zur Armutsbekämpfung, wie z. B. die Berufsausbildung für die Landjugend, auszuweiten.
  • Zusammenarbeit: 62 Prozent der Befragten gaben an, dass das Fehlen einer klaren, einheitlichen Politik zur Bekämpfung des Hungers durch nationale Regierungen, Geber und andere Akteure eine echte Zusammenarbeit behindert.
  • Regierungen zur Rechenschaft ziehen: Der Bericht zeigt, dass die Herausforderungen, die sich auf Regierungsprogramme zur Bekämpfung des Hungers auswirken, überwunden werden müssen. Dazu gehören: widersprüchliche politische Prioritäten, eine Diskrepanz zwischen Politik und Umsetzung sowie fehlende finanzielle Mittel.
  • Innovation fördern: Der Bericht hebt auch die wichtigsten Möglichkeiten für Fortschritte hervor, dazu zählen Innovationen zur Verringerung der Lebensmittelverschwendung, die Stärkung der Wertschöpfungsketten und die Ausweitung von Forschung und Entwicklung.

Neue Perspektiven in der Hungerbekämpfung erforderlich

„Die Studie bietet einen seltenen Einblick, wie Akteure der Entwicklungszusammenarbeit über das dringende und zunehmend tödliche Problem des weltweiten Hungers denken”, sagte Raj Kumar, Präsident und Chefredakteur von Devex. „Wir konnten eine Reihe von praktischen Vorschlägen aufzeigen, was sich ändern sollte, um Leben zu retten und das SDG 2 der Nachhaltigen Entwicklungsziele – Kein Hunger bis 2030 – zu erreichen.“

Die Welt erlebt aktuell einen Rückschritt im Kampf gegen den Hunger. Im Dezember 2021 äußerte Aktion gegen den Hunger gemeinsam mit mehr als 120 Nichtregierungsorganisationen aus aller Welt tiefe Besorgnis darüber, dass die Zahl der Menschen, die seit April 2021 von katastrophalem Hunger betroffen sind, um 370 % gestiegen ist und 45 Millionen Menschen am Rande einer Hungersnot stehen. Die Ergebnisse der Studie bestätigen die Dringlichkeit, im Kampf gegen den Hunger neue und effektivere Maßnahmen zu ergreifen.

„Dieser wichtige Bericht unterstreicht die Notwendigkeit mutiger, kollektiver Maßnahmen, um die 811 Millionen Menschen zu erreichen, die jede Nacht hungrig zu Bett gehen", sagte Ashwini Kakkar, Präsident des internationalen Netzwerks von Aktion gegen den Hunger.

„Unsere Welt verfügt heute über genügend Nahrungsmittel, Technologie, Logistik und andere Möglichkeiten, um Hunger und Unterernährung für immer zu beseitigen. Dank umfangreicher, selbstloser Arbeit wurden bereits große Fortschritte in der Hungerbekämpfung erzielt. Ein Umdenken bei dieser Herausforderung, unser kollektiver Wille und unsere Erkenntnisse können dazu beitragen, den Hunger weltweit noch in diesem Jahrzehnt zu besiegen."  

Im Einsatz gegen Mangelernährung und Hunger   

„Seit mehr als 40 Jahren führt Aktion gegen den Hunger den Kampf gegen den Hunger auf der Welt. Wir sind dabei an Orten tätig, wo unsere Unterstützung am dringendsten benötigt wird. Orte, die von Kriegen, Krisen und den Folgen des Klimawandels gezeichnet sind. Orte, an denen Hunger tödlich endet, wenn wir nicht handeln“, so Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger.

„Unsere neue Studie bestätigt, dass wir neue, innovative und mutige Wege gehen müssen. Bestehende Ansätze zur Hungerprävention müssen drastisch ausgeweitet werden, um den Hunger auf der Welt zu beenden. Wir müssen die Menschen im Globalen Süden und die Betroffenen selbst noch besser einbeziehen und ein breites Bündnis an Partnerschaften gegen den Hunger aufbauen. Ich bin überzeugt, dass wir den Hunger noch zu unseren Lebzeiten beenden können, wenn wir entschlossen handeln.“

Aktion gegen den Hunger wird in den kommenden Monaten eine Reihe von Fokusgruppendiskussionen, Gesprächen und Diskussionsrunden veranstalten und dazu Praktiker, Philanthropen und politische Entscheidungsträger einladen, um den Herausforderungen zur Beendigung des Hungers auf der Welt und den konkreten Maßnahmen, die sich aus der Studie ergeben, zu adressieren. Höhepunkt der Bemühungen wird die internationale Konferenz „Gemeinsam gegen den Hunger“ sein, die vom 12. bis zum 13. Oktober in Washington D.C. und virtuell weltweit stattfinden wird.

Über Devex 
Devex ist die größte Medienplattform für die globale Entwicklungsgemeinschaft. Als soziales Unternehmen verbindet und informiert Devex mehr als 1 Mio. Fachleute aus den Bereichen Entwicklung, Gesundheit, humanitäre Hilfe und Nachhaltigkeit durch Nachrichten, Business Intelligence sowie Finanzierungs- und Karrieremöglichkeiten, um mehr Gutes für mehr Menschen zu tun.

 

 

5. FEBRUAR 2022
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