Kind steht inmitten von Zelten eines Flüchtlingslagers.

Teufelskreis: Krieg und Hunger

Hunger auf der Welt nimmt weiter zu

Die steigende Zahl der globalen Konflikte hat auch die Zahl der Hungernden weiter in die Höhe getrieben: Aktuell sind weltweit bis zu 828 Millionen Menschen mangelernährt, das sind 150 Millionen mehr Menschen als noch 2019. Gründe hierfür sind neben den Auswirkungen der Corona-Pandemie und wetterbedingten Katastrophen vor allem die steigende Zahl an Kriegen und Konflikten. Auch eine nähere Betrachtung der Weltkarte zeigt, dass Hunger und Krieg in einer sich gegenseitig bedingenden Wechselbeziehung zueinander stehen. 2019 waren Konflikte der Auslöser für sechs der zehn schlimmsten Nahrungsmittelkrisen. Und alle Länder, in denen 2020 eine Hungersnot herrschte, waren von gewaltsamen Konflikten betroffen. Ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt.

Krieg verursacht Hunger

Gewalt führt dazu, dass Männer, Frauen und Kinder aus ihrer Heimat fliehen müssen. Ab dem Moment, in dem sie ihr Zuhause, und damit auch ihre Existenzgrundlage zurücklassen, um anderswo Zuflucht zu suchen, sind sie auf Unterstützung und humanitäre Hilfe angewiesen. Zieht sich die Situation über einen längeren Zeitraum hin, kann es in Gebieten mit ohnehin schon knappen Ressourcen zu Spannungen mit der ansässigen Bevölkerung kommen.

Hinzu kommt, dass Felder in Kriegen oder kriegsähnlichen Zuständen oft nicht bestellt und Ernten nicht eingeholt werden, was dazu führt, dass Preise für Lebensmittel in schwindelerregende Höhen steigen – oder Nahrungsmittel gar nicht verfügbar sind. Der Krieg in der Ukraine ist ein weiteres Beispiel dafür, wie die Folgen von Krieg sich schlagartig auf die weltweite Ernährungssicherheit auswirken können. 

Kinder in Afghanistan essen Brot

Hunger verursacht Kriege

Von den gegenwärtigen Konflikten stehen 77 Prozent direkt und 17 Prozent indirekt mit Hunger in Zusammenhang. Besonders deutlich zeigt sich diese Relation in den von Hunger betroffenen Ländern Jemen, Nigeria, Südsudan und Somalia. So können auch steigende Nahrungsmittelpreise und anhaltende Dürren eine Ursache für Konflikte sein, da die Bevölkerung im Wettbewerb miteinander steht.

Hunger: Eine grausame Waffe des Krieges

Hunger wurde in Kriegen seit jeher als Waffe eingesetzt. Gleichwohl ist es besorgniserregend, dass auch in gegenwärtigen Krisen Hunger instrumentalisiert wird, um den Gegner systematisch zu schwächen. So werden Ernten in Brand gesetzt, landwirtschaftliche Infrastruktur zerstört, Vieh getötet und humanitäre Hilfe behindert. 

Internationales Recht stellt den Einsatz von Hunger als Kriegswaffe in der Resolution 2417 unter Strafe. Dies schließt die Verweigerung humanitärer Hilfe durch Regierungen in Konfliktgebieten ein.

Krieg und Hunger in Zahlen

  • Weltweit ist rund jedes siebte Land von Kriegen oder bewaffneten Konflikten betroffen.
  • 6 von 10 hungernden Menschen leben in einem Land, in dem Krieg herrscht.
  • 122 Millionen chronisch unterernährte Kinder leben in einem Land, in dem Krieg herrscht.
  • Ernährungsunsicherheit ist der Ursprung von 77 Prozent der Konflikte weltweit.
  • Mehr als 100 Millionen Menschen weltweit sind auf der Flucht – mehr als nach dem Zweiten Weltkrieg.
  • Über die Hälfte aller Menschen auf der Flucht ist von Gewalt betroffen.

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17. SEPTEMBER 2022
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