
Humanitäre Organisationen fordern Krisengipfel im Kanzleramt zur Lage in Gaza
Angesichts der eskalierenden humanitären Katastrophe im Gazastreifen fordern 13 humanitäre Organisationen Bundeskanzler Friedrich Merz auf, kurzfristig einen humanitären Krisengipfel im Kanzleramt einzuberufen.
In einem heute übermittelten Brief betonen die Organisationen die Wichtigkeit, mit dem Bundeskanzler über tatsächlich wirksame humanitäre Maßnahmen zu sprechen, um das Leid der Zivilbevölkerung und die sich ausbreitende Hungersnot zu beenden.
Die Organisationen äußern massive Zweifel an den von Bundeskanzler Merz angekündigten Abwürfen aus der Luft: „Luftabwürfe sind gefährlich, ineffizient und erreichen nicht die Bedürftigsten – dabei wäre eine großflächige Versorgung längst möglich: Die Infrastruktur ist vorhanden, die Hilfsgüter sind vorhanden, und wir als Organisationen stehen bereit. Was fehlt, ist der politische Wille, die Blockade durch die israelische Regierung zu beenden und endlich ungehinderten humanitären Zugang zu ermöglichen.“
„Die sogenannte Luftbrücke ist eine symbolische Geste ohne Wirkung. Solange die Blockade nicht vollständig aufgehoben wird, ist jeder Versuch zu helfen zum Scheitern verurteilt. Eine Bevölkerung, die akut vom Hungertod bedroht ist, braucht keine neuen Konzepte – sie braucht sofortige und bedingungslose Versorgung. Voraussetzung dafür ist ein sicherer und uneingeschränkter Zugang für humanitäre Hilfe im Gazastreifen“, sagt Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger.
Die unterzeichnenden Organisationen sind in Gaza tätig und berichten unter anderem von mangelernährten Kindern, völlig erschöpften Mitarbeitenden, der systematischen Zerstörung ziviler Infrastruktur sowie von Angriffen auf medizinisches Personal und Krankenhäuser. Laut aktuellen IPC-Daten leiden über 500.000 Menschen unter hungersnotähnlichen Bedingungen. Jede dritte Person muss mittlerweile tagelang ohne Essen auskommen, darunter auch Mitarbeitende der Organisationen.
Gefordert wird auch ein deutlich stärkerer Einsatz der Bundesregierung für einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand, der die wichtigste Voraussetzung dafür wäre, die drohende Hungersnot noch abzuwenden.
Zu den unterzeichnenden Organisationen gehören:
Aktion gegen den Hunger, Ärzte ohne Grenzen e.V./Médecins Sans Frontières, Ärzte der Welt, CARE Deutschland e.V., Caritas international, Oxfam Deutschland e.V., Handicap International e.V., International Rescue Committee (IRC) Deutschland, medico international e.V., NRC Deutschland, Plan International Deutschland e.V., Save the Children Deutschland, Welthungerhilfe e.V.
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