Blick auf das zerstörte Hama in Syrien

Syrien: 12 Jahre Krieg und das verheerende Erdbeben verschärfen das Leid der Menschen

Pressemitteilung vom: 15.03.2023

12 Jahre Krieg, das verheerende Erdbeben vor wenigen Wochen und die jüngsten Cholera-Ausbrüche verschärfen die Situation in Syrien. Die Zahl der Menschen, die humanitäre Hilfe und Unterstützung benötigen, ist auf 15 Millionen Menschen gestiegen. Aktion gegen den Hunger setzt sich für eine nachhaltige und menschenwürdige Unterstützung der syrischen Bevölkerung ein und appelliert an die internationale Gemeinschaft weiterhin zur humanitären Hilfe für die notleidende syrische Bevölkerung beizutragen.

Über 15 Millionen Menschen in Syrien auf humanitäre Hilfe angewiesen

Heute jährt sich der Beginn des Syrien-Krieges zum zwölften Mal. Das Leid der Menschen verschärft sich zusätzlich durch das verheerende Erdbeben im Februar, Naturkatastrophen wie Dürren und Cholera-Ausbrüche. Etwa 15,3 Millionen Menschen im Land sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Schätzungen zufolge ist die Ernährung ebenso vieler Syrer*innen nicht gesichert, das entspricht einem Anstieg von mehr als 50 Prozent in den letzten drei Jahren.

Bereits vor dem Erdbeben im Februar lebten 90 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Vor zwei Jahren beeinträchtigte die schlimmste Dürre seit 70 Jahren die landwirtschaftliche Produktion und führte zu einer Wasserknappheit – deutliche Folgen des Klimawandels. Doch insbesondere nach dem Erdbeben ist das Risiko einer Ernährungskrise in Syrien deutlich angestiegen.   

Die Grundversorgung im Land steht kurz vor dem Zusammenbruch. Die Kosten für Lebensmittel, Wasser, Treibstoff und Strom schnellen in die Höhe. Bis zu 80 Prozent der Haushalte verfügen nicht über ein ausreichendes Einkommen, um die Grundbedürfnisse zu decken. Ein Drittel der Bevölkerung hat weniger als zwei Stunden Strom pro Tag.  

Auf der Flucht: „Ich war noch nie in der Schule“

„Wir wollen einfach nur wieder wie Menschen leben“, sagt Abu L.. Der 40-jährige lebt mit seiner Frau und vier Kindern in einem kleinen Dorf, in das die Familie nach der Flucht zurückgekehrt ist. „Übrig geblieben ist nur ein beschädigter Tank, in dem wir das Wasser aufbewahren, das wir jede Woche von einem Lastwagen kaufen“, sagt Abu L.. Alles andere, was die Familie bei der Flucht zurückgelassen hat, wurde gestohlen. Jetzt hofft die Familie, ihr Leben im Dorf wieder aufzubauen.   

Etwa 7 Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht vor dem Krieg. Sie haben keinen Zugang zu grundlegenden Gütern wie Nahrung, Unterkunft, Wasser und sanitären Einrichtungen, Schutz oder grundlegender Gesundheitsversorgung. 

Auch Reem B. und ihre Familie gehören zu den Vertriebenen im eigenen Land:  „Ich bin sieben Jahre alt und war noch nie in der Schule“, berichtet sie. „Ich sollte in die zweite Klasse gehen, aber letztes Jahr sind wir in ein anderes Dorf gezogen und dieses Jahr ist die Schule abgebrannt.“ Die Schule in seinem Dorf wurde als Munitionslager genutzt, bevor sie zerstört wurde. Sie war die letzte verfügbare Bildungseinrichtung in der Region. 

Aktion gegen den Hunger ist seit 2008 in Syrien tätig. Im letzten Jahr erreichten unsere Teams 800.000 Menschen in syrischen Gemeinden mit Wasser-, Sanitär- und Hygienemaßnahmen, Gesundheits-, Ernährungs- und Lebensmittelprogrammen sowie Programmen zur Unterstützung des Lebensunterhalts. Darüber hinaus unterstützen unsere Teams auch akute Hilfsmaßnahmen nach dem verheerendem Erdbeben und den jüngsten Cholera-Ausbrüchen.

Hinweis an die Redaktionen

Gerne vermitteln wir Interviews mit Ansprechpartnern vor Ort. 

Über Aktion gegen den Hunger

Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre und entwicklungspolitische Hilfsorganisation, die weltweit in 51 Ländern und Regionen aktiv ist und über 24 Millionen Menschen unterstützt. Seit über 40 Jahren kämpft Aktion gegen den Hunger gegen Mangelernährung, schafft Zugang zu sauberem Wasser und gesundheitlicher Versorgung. 8.331 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Nothilfe und unterstützen Menschen beim Aufbau nachhaltiger Lebensgrundlagen.

22. MÄRZ 2023
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