Mehrere Menschen stehen neben einem Reisfeld in Südsudan, das sie bepflanzt haben.

Welternährungstag: Alarmierende Zahlen zu globalem Hunger

Pressemitteilung vom: 16.10.2025

Seit 1979 macht der Welternährungstag am 16. Oktober auf das Schicksal der hungernden Menschen aufmerksam. Obwohl jeder Mensch das Recht auf angemessene Ernährung hat, hungern weltweit 673 Millionen Menschen. Besonders dramatisch ist die Lage im Sudan und im Gazastreifen.

Krieg und Hunger im Sudan

Die Lage im Sudan ist verheerend: Rund 25 Millionen Menschen – über die Hälfte der Bevölkerung – leiden unter akuter Ernährungsunsicherheit. 3,2 Millionen Kinder unter fünf Jahren sind mangelernährt, mehr als 770.000 besonders schwer. Ohne schnelle Hilfe werden viele von ihnen nicht überleben. Bereits im letzten Jahr riefen die Vereinten Nationen offiziell eine Hungersnot für einige Regionen des Sudan aus.  

„Die internationale Aufmerksamkeit für die größte humanitäre Katastrophe der Welt, die sich derzeit im Sudan ereignet, bleibt erschreckend gering. Das gilt für die mediale Präsenz genauso wie für die Finanzierung humanitärer Maßnahmen”, sagt Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger.

Auch viele weitere afrikanische Staaten von Mangelernährung betroffen: Jeder fünfte Mensch in Afrika (306,5 Millionen) ist unterernährt. Fast die Hälfte aller hungernden Menschen weltweit lebt in Afrika. Prognosen zufolge wird dieser Anteil bis 2030 auf 60 Prozent steigen.

Gaza: Waffenstillstandsabkommen gibt Hoffnung, reicht aber nicht aus

Im August 2025 erklärte die IPC (Integrated Food Security Phase Classification) in Teilen des Gazastreifens, darunter Gaza-Stadt, eine Hungersnot. Eine neue Studie des UN-Hilfswerks UNRWA hat dies nochmals bestätigt und zeigt, wie sich die Unterernährung von Kindern durch eingeschränkte humanitäre Hilfe während des Krieges verschärft hat. Mehr als 54.600 Kinder sind derzeit akut mangelernährt und ohne Behandlung einem erhöhten Sterberisiko ausgesetzt – davon fast 12.800 schwer unterernährt.

„Wir haben immer noch über 2.000 Lebensmittelpakete, die seit März 2025 in einem Lagerhaus in Amman, Jordanien, festsitzen und blockiert werden. Unsere Teams benötigen sofortigen und sicheren Zugang zu allen Gebieten des Gazastreifens, um Familien zu erreichen, die seit Wochen von Nahrung, Wasser und medizinischer Versorgung abgeschnitten sind”, erläutert Friedrich-Rust. „Am dringendsten benötigt sind Lebensmittel, medizinische Hilfe und Mittel zur Wiederherstellung der Wasser-, Sanitär- und Landwirtschaftsinfrastruktur.”

Ursachen von Hunger

Hunger hat seine Ursache nicht darin, dass zu wenig Nahrung produziert wird. Zu den Hauptursachen für Hunger und Mangelernährung zählen bewaffnete Konflikte, die Klimakrise sowie soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten. Verstärkt werden diese Faktoren durch Armut, Geschlechterungerechtigkeit, eine unzureichende Gesundheitsversorgung und eingeschränkten Zugang zu Land sowie zu vielfältigen Nahrungsmitteln.

Hinzu kommt, dass Mittelkürzungen die Lage verschärfen und Menschenleben gefährden. Mit dem Ende der US-Entwicklungsorganisation USAID ist bereits der weltweit größte Geber weggefallen. Eine Studie im Fachmagazin The Lancet warnt: In den nächsten fünf Jahren könnten allein dadurch bis zu 14 Millionen Menschen zusätzlich sterben – darunter 4,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren.

Auch die Kürzungen in Deutschland verschärfen Hunger und Not weltweit: Die Mittel für humanitäre Hilfe wurden im aktuellen Bundeshaushalt auf 1,05 Milliarden Euro mehr als halbiert. Der Entwicklungsetat sinkt um fast eine Milliarde auf gut zehn Milliarden Euro.

16. OKTOBER 2025
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