Menschen waschen sich an einem Behelfswaschbecken die Hände mit Seife.

Weltwassertag: Finanzierungslücke für humanitäre Wasserprogramme schürt Hunger

Pressemitteilung vom: 21.03.2023

Anlässlich des Weltwassertags am 22. März stellt Aktion gegen den Hunger den neuen Bericht „The World's Water Funding Crisis“ vor. Die Analyse belegt eine massive Finanzierungslücke in Höhe von 70 Prozent für humanitäre Programme im Bereich Wasser, Sanitär und Hygiene (WASH): Von den benötigten 3,7 Milliarden US-Dollar sind lediglich 30 Prozent finanziert. Zudem verdeutlicht die Studie den Zusammenhang zwischen dem Rückgang der Finanzierung von WASH-Programmen und dem wachsenden globalen Hunger. Die humanitäre und entwicklungspolitische Organisation fordert die Gebergemeinschaft auf, die Finanzierungslücke zu schließen, um den steigenden Hunger zu bekämpfen.

Die heute veröffentlichte Analyse „The World's Water Funding Crisis: How Donors Are Missing the Mark“ zeigt, dass im Jahr 2022 in 13 Ländern mit akuten Hungerkrisen kein einziger WASH-Aufruf vollständig finanziert wurde. Mehr als 1,5 Millionen Menschen sterben jedes Jahr, weil sie keinen Zugang zu sauberem Wasser haben. Viele Todesfälle sind auf Unterernährung in Verbindung mit wasserbedingten Krankheiten zurückzuführen. Um die Bedarfe vollständig zu finanzieren, wären zusätzlich 2,6 Milliarden US-Dollar erforderlich.

Wasser ist elementarer Bestandteil im Kampf gegen Hunger

„Wenn die Menschen an Hunger denken, ist Wasser nicht immer Teil des Gesprächs“, sagte Jean Lapegue, leitender WASH-Berater bei Aktion gegen den Hunger. „Aber ein großer Teil unserer humanitären Arbeit konzentriert sich auf die Verbesserung des Zugangs zu sauberem Wasser. Es ist nicht nur für den Anbau und die Zubereitung von Lebensmitteln unerlässlich, sondern verhindert auch die Ausbreitung von Krankheiten. 27 Prozent der Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren stehen in direktem Zusammenhang mit vermeidbaren, durch Wasser übertragenen Krankheiten.“

„Wir wissen, wie wir die täglichen Herausforderungen im Bereich der Wasserversorgung meistern können. Aber wir brauchen dafür eine angemessene Finanzierung“, sagte Bizuneh Assefa, WASH-Spezialist von Aktion gegen den Hunger für die Region Horn von Afrika und Ostafrika. „Ich habe aus erster Hand erfahren, welche transformative Wirkung Wasser-, Sanitär- und Hygieneprogramme im Kampf gegen den Hunger haben können. Durch Investitionen in WASH können wir den Hunger verringern, die Gesundheit und die Gleichstellung der Geschlechter fördern und die Auswirkungen des Klimawandels abmildern.“

Finanzierung nicht proportional zum Bedarf

Besonders auffällig ist die Finanzierungslücke in Ländern, die von einer Hungerkrise (oder schlimmer) betroffen sind: Bei der Finanzierung von Hungerprogrammen gibt es eine besonders hohe Lücke von 53 Prozent, bei WASH-Programmen 62 Prozent und im Bereich Gesundheit 55 Prozent. Wie auch bei der kürzlich veröffentlichten Hunger-Gap-Analyse wurden sowohl die Gesamthöhe der Mittel für WASH-Programme im Jahr 2022 als auch die Mittel für die Länder berücksichtigt, die im Jahr 2021 von einer Hungerkrise betroffen waren. Dieser Ansatz vergleicht die im Jahr 2021 erfassten humanitären Bedarfe mit den Finanzierungszusagen im Jahr 2022 für die folgenden Länder: Afghanistan, Zentralafrikanische Republik, Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Guatemala, Haiti, Honduras, Kenia, Madagaskar, Mosambik, Pakistan, Somalia und Sudan.

Zwei Milliarden Menschen auf der Welt haben keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser, 4,2 Milliarden haben keine angemessene Abwasserentsorgung. Dabei ist der Zugang zu sauberem Wasser ein Menschenrecht und von entscheidender Bedeutung beim Kampf gegen den Hunger und der Förderung von Gesundheit auf der Welt. Das sind die Eckpfeiler von individueller, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklung“, so Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger.

Grundlage des Berichts ist eine Analyse der Finanzierungsdaten des Amtes der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) und des Integrated Food Security Classification (IPC) Population Tracking Tool durch Aktion gegen den Hunger.

Hinweis an die Redaktionen

Gerne vermitteln wir Hintergrundgespräche und Interviews zum Thema. Hier gibt es den Bericht in englischer Sprache.

Über Aktion gegen den Hunger

Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre und entwicklungspolitische Hilfsorganisation, die weltweit in 51 Ländern und Regionen aktiv ist und über 24 Millionen Menschen unterstützt. Seit über 40 Jahren kämpft Aktion gegen den Hunger gegen Mangelernährung, schafft Zugang zu sauberem Wasser und gesundheitlicher Versorgung. 8.331 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Nothilfe und unterstützen Menschen beim Aufbau nachhaltiger Lebensgrundlagen.

30. MÄRZ 2023
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