Aktion gegen den Hunger warnt vor zunehmender Gewalt im Westjordanland: Mitarbeiter bei Angriff von Siedlern verletzt

Pressemitteilung vom: 01.09.2025

Ein Mitarbeiter von Aktion gegen den Hunger wurde am 24. August 2025 von maskierten Siedlern schwer verletzt, als er mit seiner Familie sein Land im Gouvernement Hebron im Westjordanland bewirtschaftete. Der Angriff fand außerhalb der Arbeitszeit statt. Der Mitarbeiter wurde verletzt und musste ins Krankenhaus, außerdem entstand erheblicher Sachschaden. Das ist kein Einzelfall: Daten der Vereinten Nationen zeigen, dass die Gewalt durch Siedler seit 2023 sowohl in ihrer Häufigkeit als auch in ihrer Schwere stark zugenommen hat.

Allein seit Anfang 2025 gab es über 1.000 Angriffe in 230 Gemeinden, bei denen 11 Palästinenser*innen getötet und mindestens 700 weitere verletzt wurden. Seit 2024 wurden insgesamt 2.374 Vorfälle von Gewalt durch Siedler registriert.

Der Angriff wurde von sieben bewaffneten und maskierten Siedlern verübt und konnte erst gestoppt werden, als Nachbarn aus der Umgebung hinzukamen. „Bevor ich die Siedler überhaupt ansprechen konnte, begannen sie, uns mit Rohren anzugreifen. Ich konnte mich nicht verteidigen“, erinnert sich der Mitarbeiter von Aktion gegen den Hunger. Er erlitt schwere Kopfverletzungen, die zu inneren Blutungen führten, und musste mehrere Tage lang im Krankenhaus behandelt werden. Inzwischen ist er nach Hause zurückgekehrt und befindet sich auf dem Weg der Besserung.

„Es gibt eine Siedlung in der Nähe, die auf unser Land expandieren will“, erklärte er. „Leider kommt es häufig zu Konfrontationen mit Siedlern, doch bislang waren die meisten davon verbaler Natur. Dieses Mal war es anders.“

Seit über zwanzig Jahren ist Aktion gegen den Hunger in den besetzten palästinensischen Gebieten tätig. Die Organisation hat die wachsenden Herausforderungen miterlebt, denen palästinensische Gemeinden im Westjordanland gegenüberstehen – darunter auch der zusätzliche Druck, durch Angriffe wie diese, die viele Menschen zwingen, ihre Heimat auf der Suche nach Sicherheit zu verlassen. „Es wird von Tag zu Tag schlimmer“, sagte ein Mitarbeiter, der eng mit den von Aktion gegen den Hunger unterstützten Gemeinden im Westjordanland zusammenarbeitet. „Es gibt täglich zu viele Vorfälle, und jeder ist noch brutaler als der vorherige. An manchen Tagen können wir gar nicht mehr zählen, wie viele Vorfälle uns gemeldet werden.“ Seit Januar 2025 wurden mindestens 926 Palästinenser aufgrund von Gewalt durch Siedler und Zugangsbeschränkungen zwangsweise vertrieben.

Aktion gegen den Hunger steht hinter seinem Mitarbeiter und dessen Familie und bekräftigt sein festes Engagement für das Recht der palästinensischen Gemeinden im Westjordanland, auf ihrem Land zu bleiben. „Warum sollte ich Angst haben, mein Land zu bewirtschaften?“, fragt der verletzte Mitarbeiter von Aktion gegen den Hunger und schildert seine Sorge um die eigene Sicherheit, die seiner Familie sowie um die Frage, ob er nach diesem Angriff auf sein Land zurückkehren kann. „Warum werde ich von hier vertrieben?“

Aktion gegen den Hunger arbeitet seit 2002 in den besetzten palästinensischen Gebieten, unterstützt bedürftige Gemeinden und leistet Hilfe für Binnenvertriebene in akuten Notlagen.

1. SEPTEMBER 2025
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