
Fotostrecke 2020: Jahresrückblick
Das vergangene Jahr war von herausfordernden Ereignissen geprägt: Wirbelstürme, Überflutungen, Heuschreckenplagen, Flutkatastrophen, COVID-19. Unsere Teams haben sich all dem entgegengestellt und weltweit an vorderster Front für Menschen in Not eingesetzt und gegen Hunger gekämpft. Momente, die uns in 2020 inspiriert und gestärkt haben, waren unser alljährliches Menschenrechts-Filmfestival, das dieses Jahr hybrid stattfand und die Übergabe der Unterschriften unserer Jemen-Petition. Aber lesen Sie selbst und klicken Sie sich durch unsere Fotostrecke!

Schon der neunte Winter für syrische Flüchtlinge im Libanon: Anfang des Jahres litt der Libanon unter einem besonders schweren Wintereinbruch. Für viele Flüchtlinge war es schon der neunte Winter in den Zeltlagern der Bekaa-Ebene. Die Nächte unter dünnen Planen waren feucht und eisig kalt: Grippe und andere Erkältungskrankheiten wüteten unter den Menschen und verschlimmerten die ohnehin schon dramatische humanitäre Situation. Der Wintereinbruch verlangte den Männern, Frauen und Kindern alles ab. Aktion gegen den Hunger half, die schlammigen Böden mithilfe von Kies zu befestigen und die Zelte vor Überschwemmungen zu schützen. Darüber hinaus verteilten wir Decken, Matratzen und warme Kleidung an Kinder, damit sie sich gegen die verheerenden Witterungsbedingungen schützen konnten.

Hungerkrise und Heuschreckenplage in Ostafrika: 2019 hielt eine lange Dürreperiode die Menschen in Ostafrika monatelang in Atem. Nahrung und Wasser waren knapp. Viele Familien kämpften tagtäglich ums Überleben. Als der Regen kam, war der Boden so trocken, dass Ernten und Häuser überschwemmt wurden. Und damit nicht genug: Der Regen schuf perfekte Bedingungen für die Vermehrung und Ausbreitung von Heuschrecken. Anfang 2020 wurden durch die Heuschreckenplage ein Großteil der Felder und Weiden am Horn von Afrika zerstört. Die Schwärme schwollen dabei auf eine Größe an, welche etwa mit der Fläche der Stadt New York vergleichbar war. Um den Menschen zu helfen, die Hunger leiden, haben wir unsere Geldtransferprogramme ausgeweitet und die Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden ausgebaut. Die Lage bleibt weiterhin kritisch.

Übergabe der Unterschriften unserer Petition "Jemenkrieg: Waffenexporte stoppen, Hunger beenden": Über 24 Millionen Menschen im Jemen sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen – das sind fast 80 Prozent der Bevölkerung. Zehntausende Kinder unter 5 Jahren sind bereits an akuter Unterernährung gestorben. 360.000 Jungen und Mädchen droht das gleiche Schicksal, wenn wir nicht umgehend handeln. Denn: Deutsche Rüstungstechnologie spielt in dem Konflikt eine Schlüsselrolle. Am 11. März haben wir über 30.000 Unterschriften an das Bundeswirtschaftsministerium übergeben. Dabei haben wir gefordert, Rüstungsexporte an alle Jemenkriegsparteien auf deutscher und europäischer Ebene sofort zu stoppen. Für uns heißt es: Dran bleiben! Unsere politische Arbeit läuft weiter. Auch Sie können uns unterstützen und den Menschen im Jemen helfen, indem Sie die Petition unterzeichnen!

Ausbruch der Corona-Pandemie: Aktion gegen den Hunger ist weltweit in über 50 Ländern aktiv, um gegen Hunger und Not in krisengebeutelten Regionen zu kämpfen. Die Corona-Pandemie hat auch vor unseren Projektländern nicht Halt gemacht. Darum haben wir unsere Hilfsprojekte in unseren Einsatzländern angepasst und Schutzmaßnahmen in unsere Einsatzkonzepte aufgenommen, um bestmöglich auf die Krise zu reagieren. So verteilen wir Hygiene-Kits, schulen das Gesundheitspersonal, klären über Präventionsmaßnahmen auf, unterstützen bei der Kontaktverfolgung und bieten psychosoziale Betreuung an.

Ermordung von humanitären Hilfskräften in Nigeria: 2020 war für uns auch ein Jahr des Verlustes: Im Juni wurde einer unserer Mitarbeiter in Nigeria, zusammen mit vier weiteren humanitären Helfer*innen, von einer nicht-staatlichen Gruppe entführt und ermordet. Der Vorfall zeigt die Gewalt, der wir tagtäglich ausgesetzt sind, um humanitäre Arbeit zu verrichten und unsere Werte der Menschlichkeit und Solidarität zu verteidigen. Werte, die wichtiger sind denn je. Wir sind in Gedanken noch immer bei den Angehörigen der Ermordeten und halten ihren heldenhaften Einsatz für das Wohl hunderttausender Menschen in Ehren.

Die Welt am Rande einer Hunger-Pandemie: Bereits das fünfte Jahr in Folge stieg die Zahl der Hungernden. David Beasley, der Vorsitzende des Welternährungsprogramms, fasste die Situation treffend zusammen: "Entschuldigen Sie, wenn ich ganz offen rede: Während wir jetzt eine Corona-Pandemie erleben, ist die Welt am Rande einer Hunger-Pandemie“. Leere Supermarktregale gehören für viele Menschen weltweit zum Alltag. Dieses Jahr wurde uns diese Realität auch hier in Europa vor Augen geführt. Während sich unsere Regale jedoch schnell wieder füllten, bleiben die sie für viele andere leer. Das Corona-Virus verschärfte die Notlage für viele Menschen noch weiter. Allein 10.000 Kinder könnten monatlich zusätzlich an Hunger sterben.

Explosion im Hafen von Beirut: Durch eine dramatische Explosion eines Düngerlagers im Hafen von Beirut verloren ca. 300.000 Menschen ihr Zuhause. Auch Büros von Aktion gegen den Hunger wurden beschädigt. Glücklicherweise wurde keine Mitarbeitenden verletzt. So konnte das Team vor Ort den Männern, Frauen und Kindern direkt beistehen und gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen medizinische und psychosoziale Soforthilfe leisten.

Flutkatastrophe in der Subsahara: Die Naturkatastrophe, die insgesamt 12 Länder in Subsahara-Afrika ereilt hat, war verheerend: Ganze Häuser wurden durch die gewaltige Sturzflut mitgerissen. Heftige Regenfälle überschwemmten die Felder und Straßen und zerstörten lebenswichtige Ernten. 1,2 Millionen Menschen sind betroffen. Unsere mobilen Notfall-Teams leisteten Nothilfe und versorgten die Menschen in Somalia mit sauberem Wasser. Zudem helfen wir beim Bau von Notunterkünften und Latrinen, verteilten Hygiene-Sets mit Desinfektionsmitteln und behandeln akut mangelernährte Kinder.

Das größte Flüchtlingslager der Welt: Im Camp Cox Bazar, Bangladesh, leben 850.000 Rohingya-Vertriebene dicht gedrängt auf engstem Raum in einfachen Zelten und Unterkünften. Es wird geschätzt, dass 60.000 Frauen, Männer und Kinder auf nur einem Quadratkilometer Platz finden müssen. Ohne Abstand kann sich das Corona-Virus schnell ausbreiten. Wir unternehmen alle Anstrengungen, um das Virus im Camp einzudämmen und unsere Ernährungsprogramme aufrechtzuerhalten. Wir desinfizieren die Küchen, haben Handwaschstationen errichtet und achten auf Abstandsregelungen. Auch Aufklärungsprogramme sind Teil unserer Strategie.

HRFFB: Das Human Rights Film Festival Berlin lief dieses Jahr unter dem Motto „The Future is now“. Aufgrund der Corona-Pandemie musste das Festival neue Wege gehen: Durch eine hybride on- und offline Strategie waren alle Filme, Expert*innentalks sowie Veranstaltungsformate zehn Tage deutschlandweit online verfügbar. Gleichzeitig wurden die Filme in den teilnehmenden Berliner Programmkinos sowie auf dem BUFA-Campus Berlin gezeigt. Der Film "SOFTIE" von Sam Soko gewann in diesem Jahr den Willy-Brandt-Dokumentarfilmpreis für Freiheit und Menschenrechte. Der Film portraitiert den nigerianischen Menschenrechtsaktivisten Boniface Mwangi.

Spur der Verwüstung durch Wirbelstürme: Gleich vier Wirbelstürme wenige Wochen hintereinander verwüsteten die Philippinen (Goni/Vamco) und zahlreiche Gebiete in Zentralamerika (Eta/Iota). Durch den Klimawandel treten verstärkt extreme Naturkatastrophen auf. Das größte Problem der betroffenen Regionen ist in der Regel die Versorgung mit sauberem Wasser. Unsere Teams vor Ort verteilten deshalb Trinkwasser, Hygiene-Kits und stellten sanitäre Anlagen zur Verfügung, um die Situationen in den überfüllten Notunterkünften zu entlasten.

Uns fällt nur ein Wort ein, wenn wir an 2020 und die gemeisterten Herausforderungen zurück denken: Danke!
2020 wird uns sicherlich im Gedächtnis bleiben. Wir sind an den Herausforderungen, die uns das vergangene Jahr bereitgehalten hat, stetig weiter gewachsen. Eine Welt ohne Hunger ist möglich, wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen und den Kampf gegen Mangelernährung aufnehmen! In den nächsten Jahren werden wir weiterhin aktiv den Ausbau der humanitären Hilfe weltweit vorantreiben. Wir freuen uns, wenn Sie uns dabei unterstützen!