Rosalyne steht lachend im Ziegengehege in Kenia und streichelt eine Ziege.

Ziegen und große Träume in Kenia

„Ich mag meine Gruppe sehr. Jede Woche lernen wir dazu. Außerdem haben wir dadurch enge Freundschaften untereinander geknüpft“, sagt Rosalyne, Mitglied ihrer örtlichen Mütter-Selbsthilfegruppe in Kapkitony im Nordwesten Kenias. Rosalyne ist die Ziegenhüterin der Gruppe – und ihre Aufgabe ist lebenswichtig. Die Ziegen sind der Schlüssel für die Träume der Frauen. 

Endlich selbstständig mit Ziegen: Rosalynes Geschichte

„Vorher waren wir ganz normale Frauen aus dem Dorf. Wir wussten nicht, wie wir Neues lernen oder sogar ein Unternehmen gründen können“, sagt Rosalyne, während sie den Ziegenstall öffnet. „Als Aktion gegen den Hunger kam, merkten wir, dass es mehr gibt als unser bisheriges Dorfleben. Die Ziegen und andere Projekte helfen uns, uns als Frauen zu stärken.“ 

Ein Strom milchweißer Ziegen drängt sich aus dem Stall, als die Tür geöffnet wird. Es sind Galla-Ziegen: eine robuste, hitzetolerante Ziegenrasse, die auch unter schwierigen klimatischen Bedingungen widerstandsfähig ist. Die anhaltende Dürre am Horn von Afrika hat bereits viele Millionen Tiere getötet, aber diese Ziegen überleben trotzdem. 

Rosalyne und die anderen Mütter aus der Gruppe stehen gemeinsam im Ziegengehege und hüten eine Gruppe Ziegen.
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Rosalyne hütet Galla-Ziegen, eine robuste Rasse, die auch in rauen Klimazonen überleben kann.

Alles begann damit, dass Aktion gegen den Hunger mit den Frauen von Kapkitony über neue Einkommensmöglichkeiten nachdachte. Die Frauen kamen dann auf die Idee, Ziegen zu halten und baten dafür um Unterstützung. Mit einer ersten Finanzierung konnten sie ihren Plan verwirklichen.  

„Wir baten um Unterstützung, damit wir Ziegen kaufen können. Diese Milch hat auch unsere Ernährung verbessert“, sagt Rosalyne, während sie die Ziegen streichelt. Ziegenmilch ist reich an Vitamin A, Eiweiß, Kalzium und Phosphor. 

Milch, Verkauf und Dünger: Die Ziege hilft

„Ich liebe die Ziegenhaltung sehr! Ich liebe Ziegen. Wir können sie melken und ihre Milch trinken. Verkaufen kann ich sie aber auch. Auf dem Markt erzielen sie höhere Preise als andere Ziegen. Drittens hilft mir der Dung der Ziegen bei der Pflege meines Gartens. Ich muss also kein Geld mehr für den Kauf von Dünger ausgeben, sondern kann ganz natürlichen Dünger nutzen.“

Die Möglichkeit, gesunde Böden zu kultivieren, ohne zusätzliche Mittel zu kaufen, ist wichtiger denn je, da die Kosten für Düngemittel durch den Ukraine-Krieg weltweit immer weiter in die Höhe getrieben werden. 

Eine Mutter aus dem Dorf hilft Rosalyne beim Händewaschen, im Hintergrund Ziegen und hinter dem Zaun Mütter und Kinder aus dem Dorf.
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Ziegen sind für die Frauen von Kapkitony eine Nahrungs- und Einkommensquelle. Es ist den Frauen wichtig, sich gut um sie zu kümmern.

Rosalyne hat sich mit so viel Herz um die Ziegen gekümmert, dass die Gruppe ihr die Obhut über ihr wertvollstes Gut anvertraut hat. Die Ziegen liefern nahrhafte Milch, die von allen Familien geteilt wird, und das zusätzliche Einkommen, das sie durch den Verkauf der Ziegen erzielen, hilft ihnen, ihren Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. 

„Dank Aktion gegen den Hunger hat die Regierung sogar 22 Ziegen zu den 30, die wir schon hatten, dazugegeben. All das, weil die Regierung die Arbeit gesehen hat, die mit der Unterstützung von Aktion gegen den Hunger leisten. Sie wissen unsere Bemühungen zu schätzen und wollen uns weitere Ziegen geben.“ 

Die Mütter-Selbsthilfegruppe hat sich über die vergangenen Jahre viel Wissen über Gesundheit und Ernährung erarbeitet. Ihr Ziegengeschäft hat einen vielversprechenden Start hingelegt. Obwohl keine der Frauen eine formale Ausbildung erhalten hat, haben ihr Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung ihnen das Selbstvertrauen gegeben, von größeren Dingen zu träumen – und sie umzusetzen. 

Rosalyne lacht in die Kamera und streichelt dabei eine ihrer Ziegen.
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Rosalyne Chepochkok ist jetzt 35. Vor ein paar Jahren hat sie mithilfe eines Darlehens von Aktion gegen den Hunger mit der Ziegenhaltung beginnen können. Heute planen sie und die anderen Mütter aus Kapkitony, West Pokot County, Kenia, wie sie ihr Geschäft weiter ausbauen können.

„Unser Plan für die Zukunft ist es, ein Stück Land zu kaufen, um den Ziegenbetrieb zu erweitern. Und wir haben die große Idee, Land in der Stadt zu kaufen, wo wir mit dem Geld, das wir von den Ziegen bekommen, vielleicht sogar ein Gästehaus bauen können“, sagt Rosalyne. „Aktion gegen den Hunger kam und hat uns mit neuem Wissen stärker gemacht.“ 

     

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    So hilft Aktion gegen den Hunger in Kenia

    Seit 2006 ist Aktion gegen den Hunger in Kenia aktiv und arbeitet mit Teams vor Ort daran, die Lebensbedingungen der Menschen nachhaltig zu verbessern:

    • Wir behandeln Kinder unter fünf Jahren, schwangere Frauen und stillende Mütter gegen Mangelernährung. 
    • Wir verbessern die Wasser- und Sanitärversorgung und wirken so der Ausbreitung von Krankheiten wie Cholera entgegen.
    • Barmitteltransfers und Lebensmittelgutscheine helfen Familien, eigenständig und effektiv Nahrungsmittel kaufen zu können.
    • Durch Frühwarnsysteme stärken wir die Widerstandsfähigkeit lokaler Gemeinden, die besonders durch Dürre und Ernährungsunsicherheit gefährdet sind. Dabei arbeiten wir eng mit Regierungsinstitutionen und zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen.
    30. JANUAR 2023
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