Eine Ernährungsspezialistin bereitet therapeutische Milch für akut unterernährte Kinder und Säuglinge in einer stationären Abteilung der therapeutischen Ernährungseinheit von Aktion gegen den Hunger in Afghanistan vor.

Afghanistan: Lebensrettende Hilfe für mangelernährte Kinder dank EU-Unterstützung fortgesetzt

Pressemitteilung vom: 13.05.2025

Mit Unterstützung der Europäischen Union konnten zwei therapeutische Ernährungszentren von Aktion gegen den Hunger in Kabul und Badakhshan wiedereröffnet werden. Diese mussten zuvor aufgrund von Kürzungen der US-Finanzmittel geschlossen werden. Die Teams von Aktion gegen den Hunger können ihre Arbeit für einige Monate fortsetzen und eine wachsende Zahl mangelernährter Kinder versorgen.

Anfang März musste Aktion gegen den Hunger aufgrund der plötzlich eingestellten Unterstützung von USAID zwei therapeutische Ernährungszentren (TFUs, Therapeutic Food Units) schließen. Familien, die mit ihren mangelernährten Kindern zu den Zentren kamen, konnten nicht mehr versorgt werden. Das Sterberisiko für schwer mangelernährte Kinder liegt zwölfmal höher als bei gesunden Kindern – die Behandlung in diesen Zentren ist lebensrettend.

Allein im letzten Jahr wurden in diesen beiden Kliniken mehr als tausend dieser Kinder fachärztlich behandelt. Diese dringend benötigte Versorgung ist in Afghanistan, dessen Gesundheitssystem kurz vor dem Zusammenbruch steht, jedoch kaum verfügbar.

Wiedereröffnung nach USAID-Kürzung: EU-ECHO-Hilfe ermöglicht Wiederaufnahme lebensrettender Zentren

„Die Europäische Union unterstützt bereits fünf therapeutische Ernährungszentren von Aktion gegen den Hunger im ganzen Land”, sagt Cobi Rietveld, Landesdirektorin von Aktion gegen den Hunger in Afghanistan. „Seit diesem Monat unterstützt die EU zusätzlich die beiden therapeutischen Ernährungszentren, die aufgrund von Kürzungen der US-Finanzmittel geschlossen wurden. Mit dieser Hilfe können wir das Leben von Kindern in kritischem Zustand retten.”

Das therapeutische Ernährungszentrum in Kabul wurde am Sonntag, dem 11. Mai, wiedereröffnet und verzeichnete bereits zwölf Aufnahmen. Das Zentrum in Badakhshan wurde am 12. Mai wiedereröffnet. Die Unterstützung durch das Europäische Amt für humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz (ECHO) kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt. Jüngste Analysen prognostizieren, dass rund 3,46 Millionen Kinder im Alter von sechs bis 59 Monaten in Afghanistan an akuter Mangelernährung leiden und eine Behandlung benötigen.

Wichtige Arbeitsplatzsicherung und Stärkung weiblicher Fachkräfte

„Dank der EU-Unterstützung können unsere engagierten Fachkräfte, die in der derzeitigen schwierigen wirtschaftlichen Lage sonst ihren Arbeitsplatz verlieren würden, ihre wichtige Arbeit fortsetzen”, sagt Rietveld. Dies betrifft Frauen unverhältnismäßig stark, da sie 68 Prozent des Personals in den medizinischen Einrichtungen von Aktion gegen den Hunger ausmachen.

Wazhma N. hat vor zwei Jahren als Krankenschwester beim medizinischen Team in Kabul angefangen. Sie berichtet, wie wichtig die Einrichtung für weibliches medizinisches Personal ist: „Für viele von uns ist das therapeutische Ernährungszentrum mehr als nur ein Arbeitsplatz – es ist der einzige Ort, an dem wir Frauen als medizinische Fachkräfte arbeiten können. Die Wiedereröffnung ist nicht nur für uns, sondern auch für die Patienten, die dringend Hilfe benötigen, eine enorme Erleichterung. Wir hoffen, dass diese Lebensader nicht nur vorübergehend ist, sondern dauerhaft bestehen bleibt.”

Ausblick: Lebensrettende Hilfe bleibt in Gefahr

Auch wenn die beiden therapeutischen Ernährungszentren dank der Unterstützung der Europäischen Union ihren Dienst für mehrere Monate wieder aufnehmen können, bleibt die Lage in Afghanistan kritisch. Seit den massiven Kürzungen der US-Finanzhilfen wurden landesweit mehr als 396 Ernährungszentren und über 400 Gesundheitseinrichtungen geschlossen. Internationale Organisationen rechnen damit, dass in den kommenden Monaten lebenswichtige Medikamente fehlen werden.

Afghanistan zählt zu den 15 Ländern mit der höchsten akuten Mangelernährungsrate. Jährlich benötigen mindestens drei Millionen Kinder unter fünf Jahren lebensrettende Ernährungshilfe. Laut Afghanistan Nutrition Cluster könnten 2025 sogar weitere 500.000 Kinder hinzukommen, die dringend Unterstützung brauchen. Aktion gegen den Hunger bemüht sich aktiv um weitere Finanzmittel, um die Aufrechterhaltung dieser lebenswichtigen Dienste sicherzustellen.

Über Aktion gegen den Hunger

Aktion gegen den Hunger ist seit ihrer Gründung 1979 in Afghanistan aktiv – seit 1995 mit einem eigenen Büro vor Ort. Im Jahr 2023 haben wir mit unseren Programmen 445.530 Menschen in Afghanistan geholfen.

Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre und entwicklungspolitische Hilfsorganisation, die weltweit in 56 Ländern und Regionen aktiv ist und über 21 Millionen Menschen unterstützt. Seit mehr als 45 Jahren kämpft Aktion gegen den Hunger gegen Mangelernährung, schafft Zugang zu sauberem Wasser und gesundheitlicher Versorgung. 8.987 Mitarbeitende leisten Nothilfe und unterstützen Menschen beim Aufbau nachhaltiger Lebensgrundlagen.

Hinweis an die Redaktionen

Sprecher*innen verfügbar: Gerne vermitteln wir Interviews, Gastbeiträge oder Hintergrundgespräche.

13. MAI 2025
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