Ein palästinensischer Jugendlicher sitzt auf den Überresten seines zerstörten Hauses und vergräbt den Kopf in den Händen.

Eskalation im Nahen Osten: Aktion gegen den Hunger fordert Schutz der Zivilbevölkerung

Pressemitteilung vom: 18.10.2023

Mit großer Sorge blickt Aktion gegen den Hunger auf die Eskalation der Gewalt in Israel und Gaza. Die humanitäre Organisation verurteilt die menschenverachtenden Angriffe auf Israel. Gleichzeitig sind wir entsetzt über die verheerenden Folgen der Angriffe auf Gaza. Der Schutz der Zivilbevölkerung in Israel und Gaza steht für das internationale Hilfswerk an allererster Stelle. Aktion gegen den Hunger fordert, dass alle Parteien das humanitäre Völkerrecht einhalten und ruft zu einem sofortigen humanitären Waffenstillstand sowie zur Öffnung eines humanitären Korridors nach Gaza auf. 

„Wie so oft bei kriegerischen Auseinandersetzungen ist es die unschuldige Zivilbevölkerung – allen voran die Kinder – die am meisten leiden, sowohl in Israel als auch in den palästinensischen Gebieten. Wir verurteilen die menschenverachtenden Angriffe auf Israel, bei denen hunderte friedliche und unschuldige Menschen ihr Leben verloren haben. Gleichzeitig muss klar sein: Die Zivilbevölkerung ist auf keiner Seite für die Eskalationen verantwortlich. Unverhältnismäßige und vorsätzliche Angriffe gegen zivile Opfer sind inakzeptabel und verstoßen gegen das Völkerrecht. Gleichzeitig verurteilen wir die kollektive Bestrafung von Bevölkerungsgruppen und den Einsatz von Menschen als menschliche Schutzschilde“, sagt Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger. 

Sicherheit der Mitarbeitenden an erster Stelle 

Aufgrund des bestehenden Konflikts und um die Risiken für Mitarbeitende zu verringern, musste Aktion gegen den Hunger die humanitären Hilfsprogramme im Gazastreifen vorübergehend aussetzen. Erste Hilfsmaßnahmen in kleinem Rahmen wie die Verteilung von Matratzen, Wasser und Hygieneartikeln wurden wo immer möglich wieder aufgenommen.  Die Teams von Aktion gegen den Hunger sind in Bereitschaft, um die Notfallmaßnahmen aufzustocken, sobald dies möglich ist.

„Wir haben Kontakt zu Lieferanten, die über Lagerbestände verfügen, damit wir kurzfristig dringend benötigte Hilfsgüter wie Wasser, Lebensmittel, Hygieneartikel, Windeln, Decken und Matratzen so effizient und schnell wie möglich verteilen können. All dies dient dazu, das Leid der betroffenen Familien zu lindern“, sagt Chiara Saccardi, Regionalleiterin von Aktion gegen den Hunger im Nahen Osten.  

Mehrere Teammitglieder von Aktion gegen den Hunger sind aufgrund des anhaltenden Konflikts aus ihrem Zuhause vertrieben worden. Bisher wurde niemand aus dem Team verletzt, aber jeder Tag bringt Neuigkeiten über Zerstörung, Vertreibung und eine humanitäre Katastrophe. 

Gewalt gegen Zivilbevölkerung muss aufhören 

„Alle Menschen in den betroffenen Gebieten müssen Zugang zu Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Treibstoff und Strom erhalten, um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern“, so Jan Sebastian Friedrich-Rust. Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre Organisation, die nach den humanitären Prinzipien Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit arbeitet. Die humanitäre Hilfe orientiert sich ausschließlich an den humanitären Bedürfnissen der Menschen in Not. 

Katastrophale humanitäre Lage in Gaza 

Die Berichte unserer Teams aus dem Gazastreifen sind alarmierend. In den überfüllten Unterkünften fehlt es an Wasser und sanitären Einrichtungen. Unsere Teammitglieder berichten, dass mehr als 60 Prozent der Kinder an Durchfall erkrankt sind, und es droht ein gesundheitlicher Notstand. Da das Trinkwasser knapp ist, weichen die Menschen auf nicht trinkbares Wasser aus und rationieren ihre Lebensmittel.

„Es ist dringend erforderlich, sichere humanitäre Korridore zu öffnen, um die Bevölkerung und die humanitären Teams, die sich noch in Gaza befinden, zu schützen. Der Zugang zu lebensrettenden Nahrungsmitteln, Wasser, sanitären Einrichtungen und Gesundheitsdiensten über die Grenzübergänge muss unverzüglich ermöglicht werden“, sagt Jan Sebastian Friedrich-Rust. 

Unsere Projektarbeit vor Ort 

Aktion gegen den Hunger arbeitet seit 2002 in Westjordanland und ist seit 2005 auch im Gazastreifen tätig.

Unsere Programmarbeit umfasste bisher die Instandsetzung von sicheren Trinkwasserstellen in Gesundheitszentren und die Verbesserung der allgemeinen Wasserversorgung, die Fortbildung von Landwirt*innen in ertragreicheren und nachhaltigeren Anbaumethoden, sowie die Schulung von Jugendlichen und Frauen im Bereich Jobförderung und Selbstständigkeit. Im Jahr 2022 haben wir mit unserer Projektarbeit in den besetzten palästinensischen Autonomiegebieten rund 806.000 Menschen erreicht.  

Über Aktion gegen den Hunger  

Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre und entwicklungspolitische Organisation, die weltweit in 55 Ländern und Regionen aktiv ist und über 28 Millionen Menschen unterstützt. Seit über 40 Jahren kämpft Aktion gegen den Hunger gegen Mangelernährung, schafft Zugang zu sauberem Wasser und gesundheitlicher Versorgung. 8.990 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Nothilfe und unterstützen Menschen beim Aufbau nachhaltiger Lebensgrundlagen. 

14. NOVEMBER 2023
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