
Gaza: Trotz Waffenstillstand hungern 77 Prozent der Bevölkerung weiter – Überschwemmungen und Wintereinbruch verschärfen die Situation
Trotz des Waffenstillstands und leicht verbessertem Zugang zu humanitärer Hilfe bleibt der Hunger in Gaza allgegenwärtig. 77 Prozent der Bevölkerung leiden unter akutem Hunger (IPC-Phase 3 oder höher), der Rest kämpft mit chronischer Nahrungsmittelknappheit. Niemand in Gaza ist vor Hunger sicher.
Extreme Wetterbedingungen und beschädigte Infrastruktur verschlimmern die Situation. Heftige Regenfälle haben Geflüchtetencamps verwüstet, in denen Tausende in ungeschützten Zelten leben. Überschwemmungen zerstörten Unterkünfte und letzte Habseligkeiten. Der Wintereinbruch setzt die Menschen der Kälte aus und verschärft die ohnehin dramatische Lage.
„Das Wasser kam wie ein Fluss; das Zelt wurde überflutet. Die Planen brachen zusammen. Wir errichteten Sandbarrieren, um das Wasser abzuhalten“, berichtet eine Betroffene. Familien kämpfen mit feuchten Unterkünften und begrenzten Heizmöglichkeiten, was Hygiene und Ernährung erschwert.
Gaza: Familien haben nicht genug zu essen
Mehr als zwei Monate nach dem Waffenstillstand hat sich der Zugang humanitärer Organisationen leicht verbessert. Doch Familien in Gaza haben immer noch nicht genug zu essen. In Deir Al-Balah essen viele Haushalte nur einmal pro Woche proteinreiche Lebensmittel oder Gemüse. Zerstörtes Ackerland und hohe Preise erschweren die Versorgung: Eine Schachtel Eier kostet bis zu 26 Euro, während 80 Prozent der Familien ihre Haupteinnahmequelle verloren haben.
Natalia Anguera, Einsatzleiterin von Aktion gegen den Hunger im Nahen Osten, betont: „Wir sehen eine prekäre Stabilisierung, die nur auf Nothilfe basiert. Die gesamte Bevölkerung lebt in Unsicherheit. Es ist positiv, dass wir nun besser Hilfe leisten können für die betroffenen Menschen, aber es ist keine nachhaltige Lösung. Ohne klare Zukunftsperspektive bleibt Hunger ein Mittel der Kontrolle, keine gelöste Krise.“
Unsere Teams bleiben vor Ort aktiv
Die Teams von Aktion gegen den Hunger arbeiten weiter in Gaza mit lebensrettenden Ernährungsprogrammen und Ernährungszentren mit therapeutischer Nahrung für Kinder. Als Reaktion auf den Wintereinbruch und die Überschwemmungen unterstützen wir die Gemeinden mit Sand zum Schutz der Zelte, Trinkwasser, Hygieneförderung, Nahrungsergänzungsmitteln und der Sanierung beschädigter Abwassersysteme. „Diese Maßnahmen haben die sanitären Bedingungen verbessert, Risiken verringert und den Zugang zu sicherer Hilfe gesichert“, sagte ein Mitarbeiter von Aktion gegen den Hunger in Gaza.
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