Ein Ukrainer spricht mit Mitarbeitenden von Aktion gegen den Hunger.

Aktion gegen den Hunger weitet Nothilfe in der Ostukraine angesichts massiver Vertreibungen aus

Pressemitteilung vom: 26.08.2025

Intensive Kampfhandlungen und der Vormarsch russischer Truppen in der Region Donezk haben die humanitäre Lage in der Ostukraine dramatisch verschärft. Aktion gegen den Hunger reagiert mit einer Ausweitung ihrer Nothilfemaßnahmen.

Die Sicherheitslage in der Ostukraine hat sich seit Ende Juli deutlich verschlechtert. Russische Streitkräfte verzeichnen erhebliche Geländegewinne und gefährden dicht besiedelte Gebiete. Die ukrainischen Behörden haben am 24. Juli eine verpflichtende Evakuierung angeordnet, woraufhin die Zahl der Vertriebenen sprunghaft angestiegen ist: Allein zwischen dem 1. und 10. August wurden mehr als 14.000 Menschen evakuiert – Tendenz steigend.

Im Transitzentrum Pawlohrad ist die Zahl der täglichen Ankünfte von zehn bis 40 Personen Anfang Juli auf mehr als 300 im August gestiegen. Die ukrainischen Behörden reagieren mit der Eröffnung zusätzlicher Transitzentren, um der Anzahl der Vertriebenen gerecht zu werden.

„Die meisten Evakuierten kommen aus aktiven Kampfzonen, oft mit nichts als dem, was sie tragen können. Sie haben kein Geld und kein Einkommen, keine Lebensmittel, keine Haushaltsgegenstände – und sie benötigen dringend psychologische Unterstützung“, erklärt Ionuț Raita, Landesdirektor von Aktion gegen den Hunger in der Ukraine.

Aktion gegen den Hunger hat als Reaktion eine schnelle Verteilung von Mehrzweck-Bargeldhilfe (MPCA) gestartet, um mehr als 1.500 neu vertriebene Personen zu unterstützen. Diese Maßnahme ist Teil einer umfassenderen humanitären Hilfe, die vom Bureau for Humanitarian Assistance (BHA) unterstützt wird.

„Seit Mitte August reichen die verfügbaren Ressourcen nicht mehr aus“

Besonders Kinder und Familien werden frühzeitig evakuiert, doch die aktuellen Muster der Vertreibung lassen auf eine bevorstehende größere Welle erwachsener Evakuierter schließen. Laut Schätzungen des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) könnten in den kommenden Wochen bis zu 43.500 weitere Menschen vertrieben werden.

Dank zusätzlicher Mittel der Schwedischen Agentur für internationale Entwicklungszusammenarbeit (SIDA) konnte Aktion gegen den Hunger die Hilfe für weitere 600 Menschen bis Ende August verlängern. Dennoch bleibt die Lage angespannt: „Seit Mitte August reichen die verfügbaren Ressourcen nicht mehr aus. Mehrere Organisationen mussten ihre Hilfe einstellen“, warnt Raita.

Die geplante Eröffnung eines zweiten Transitzentrums in Synelnykowe wurde nach einem Angriff auf das Gelände am 9. August abgesagt. Ohne eine alternative Einrichtung bleibt der Druck auf das Zentrum in Pawlohrad kritisch – viele Familien laufen Gefahr, keine Hilfe zu erhalten.

Gezielte Angriffe auf zivile Infrastruktur, einschließlich humanitärer Einrichtungen, stellen eine eklatante Verletzung des humanitären Völkerrechts dar. Aktion gegen den Hunger fordert alle Konfliktparteien auf, sicheren humanitären Zugang zu gewährleisten und die vertriebene Bevölkerung zu schützen.

Angesichts der sich zuspitzenden Lage ruft Aktion gegen den Hunger internationale Gemeinschaft dazu auf, ihre Unterstützung für die humanitäre Hilfe in der Ukraine aufrechtzuerhalten und dringend zu verstärken.

26. AUGUST 2025
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