Zerstörte Gebäude in Gaza

Palästinensische Gebiete: Das Leid muss ein Ende haben

Pressemitteilung vom: 06.10.2025

Rund zwei Jahre nach den menschenverachtenden Angriffen auf Israel und der Eskalation der Gewalt in den palästinensischen Gebieten warnt Aktion gegen den Hunger vor einer dramatischen Hungerkrise. In Gaza wurde bereits im August eine Hungersnot bestätigt. Die Organisation fordert einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand, einen uneingeschränkten und dauerhaften Zugang für humanitäre Hilfe sowie die bedingungslose Freilassung aller Geiseln.

„Die extremen Einschränkungen beim Zugang zu lebenswichtigen Gütern, die Zerstörung der landwirtschaftlichen Infrastruktur, die Blockade der wenigen noch existierenden humanitären Korridore und die Militarisierung von Hilfsverteilungen haben eine katastrophale Hungerskrise verursacht. Hundertausende Menschen in Gaza sind vom Hungertod bedroht, darunter eine erschreckend hohe Zahl von Kindern“, sagt Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger.

Gaza im Ausnahmezustand

Seit Oktober 2023 leben über zwei Millionen Menschen in Gaza unter Belagerung. Mehr als 65.000 Menschen wurden getötet und 1,9 Millionen mehrfach vertrieben. Seit März 2025 gelangt kaum noch Hilfe nach Gaza – mit verheerenden Folgen: Die Preise für Grundnahrungsmittel sind um bis zu 4.000 Prozent gestiegen, 80 Prozent der Bevölkerung sind arbeitslos und die Bargeldversorgung ist nahezu zusammengebrochen. Die gesamte Bevölkerung ist auf humanitäre Hilfe angewiesen.

„Jeder weitere Tag ohne umfassende humanitäre Hilfe kostet Menschenleben. Diese Hungersnot ist nicht unvermeidbar, sondern eine politische Entscheidung. Und sie muss jetzt gestoppt werden! Der Einsatz von Hunger als Kriegswaffe ist gemäß der Resolution 2417 der Vereinten Nationen durch das internationale humanitäre Völkerrecht verboten. Die fortdauernde kollektive Bestrafung der Menschen in Gaza verletzt grundlegende humanitäre Prinzipien“, erläutert Friedrich-Rust.

Ernährungskrise auch im Westjordanland

Auch im Westjordanland verschärfen militärische Operationen, Siedlergewalt und Zugangsbeschränkungen die Ernährungskrise. Bereits Ende 2023 waren 600.000 Menschen von Ernährungsunsicherheit bedroht. Bedingt durch anhaltende Gewalt und unterbrochene Versorgungsketten verschlechtert sich die Lage immer weiter.

Das gilt auch für die wirtschaftliche Situation: 208.000 Arbeitsplätze gingen verloren, die Preise für Grundnahrungsmittel steigen, während die Infrastruktur systematisch zerstört wird. Über 850 neue Checkpoints und 1.377 Abrisse von Gebäuden im Jahr 2025 haben die humanitäre Arbeit massiv behindert.

„Unsere Teams in den Geflüchteten-Camps im Westjordanland berichten, dass viele Familien nur eine Mahlzeit am Tag zubereiten können“, sagt Friedrich-Rust.

Aktion gegen den Hunger in den palästinensischen Gebieten

Mehr als 560 humanitäre Helfende wurden seit Oktober 2023 in Gaza getötet, darunter auch drei Mitarbeitende von Aktion gegen den Hunger: Mohammed Hussein, Obada Abu Issa und Mustafa Walid Mohammed Al Ejla wurden im Juni und September 2025 bei israelischen Luftangriffen getötet. Trotz der schwierigen Umstände sind die Teams von Aktion gegen den Hunger weiterhin im Einsatz, um Menschenleben zu retten.

Seit Oktober 2023 haben unsere Mitarbeitenden in Gaza mehr als 1,4 Millionen Menschen mit Nahrung, Wasser, Hygiene und medizinischer Hilfe unterstützt. Im Westjordanland konnten sie 100.000 Menschen mit Schutz, Unterkunft und landwirtschaftliche Hilfe zur Seite stehen. Aktion gegen den Hunger arbeitet seit 2002 in den besetzten palästinensischen Gebieten.

Hinweis an die Redaktionen

  • Sprecher*innen verfügbar: Gerne vermitteln wir Interviews, Gastbeiträge oder Hintergrundgespräche.
  • Fotos finden Sie hier: Pressefotos Aktion gegen den Hunger. Diese können unter Angabe des Copyrights: © Aktion gegen den Hunger frei verwendet werden. 
6. OKTOBER 2025
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