Ramiz in den Armen seiner Mutter, die den Blick abwendet, daneben Zakia in den Armen ihrer Mutter.

10 Fakten über die Lage im Jemen

Im Jemen findet seit Jahren eine der schlimmsten humanitären Krisen der Welt statt – doch im Rest der Welt wird kaum darüber gesprochen. Das ganze Ausmaß der schweren Situation für die Bevölkerung ist schwierig zu fassen. Wir haben 10 Fakten rund um die Lage im Jemen herausgearbeitet. Sie bieten zumindest einen schnellen, aber sicher nicht kompletten Überblick über eine hochkomplexe Entwicklung, die weite Kreise zieht und in der außerdem unzählige Parteien von außen mitmischen.

In Kürze: 10 Fakten zur Situation im Jemen

  1. Durch den seit über neun Jahren herrschenden gewaltsamen Konflikt zwischen Huthi-Rebellen und der durch Saudi Arabien geführten Militär-Koalition haben Millionen Frauen, Männer und Kinder kaum Zugang zu Nahrungsmitteln. 
  2. Schon bevor sich der Konflikt zuspitzte, war der Anteil der Bevölkerung, der an Unterernährung leidet, einer der größten weltweit. Nun verschärft sich die Situation erneut zusehends, nachdem einem mehrmonatigen Waffenstillstand eine Wiederaufnahme der Angriffe vor allem auf Wirtschaftsziele folgte. Die Versorgungslage der Bevölkerung hat sich seitdem noch einmal rapide verschlechtert.
  3. Über 21 Millionen Menschen waren 2023 auf humanitäre Hilfe angewiesen – das sind rund 75 Prozent der gesamten Bevölkerung im Jemen. [1] Wir rechnen damit, dass 2024 über 18 Millionen Menschen betroffen sein werden. Die Situation kann sich aber jederzeit wieder verschlechtern.
  4. 5 Millionen Kinder unter fünf Jahren und 2,7 Millionen Schwangere und stillende Mütter brauchen 2024 eine Behandlung gegen akute Mangelernährung. [2] Zehntausende Kinder unter fünf Jahren sind bereits an akute Unterernährung gestorben und alle 10 Minuten stirbt ein weiteres Kind an den Folgen von Hunger. [3]
  5. Rund 17 Millionen Menschen waren 2023 von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. [4] Nahrungsmittelpreise sind kaum noch bezahlbar und die meisten Menschen, die auf der Flucht im eigenen Land sind, haben keinen Zugang zu Arbeit und Einkommen. Wir gehen davon aus, dass die Zahl weiter steigt.
  6. Durch den fehlenden Zugang zu sauberem Trinkwasser und Hygienemaßnahmen breiten sich Krankheiten wie Covid-19 und Cholera im Jemen rasend schnell aus. Das Gesundheitssystem ist zum Großteil zerstört und mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat keinen Zugang zu dringend benötigten Gesundheitsleistungen. Die chronische Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen schwächt zudem das Immunsystem und macht die Menschen und vor allem Kinder anfällig für einen schweren Verlauf bei Erkrankungen. Unbehandelt können Krankheiten wie Cholera innerhalb von wenigen Tagen zum Tod führen.   
  7. Mehr als jede fünfte Schule wurde im Konflikt beschädigt oder zerstört. Damit steht auch die Zukunft der nächsten Generation auf dem Spiel. [5]
  8. Angriffe auf Zivilist*innen, Gesundheitseinrichtungen und Märkte sowie Lagerhallen und den Hafen verhindern, dass Kinder und Erwachsene, die dringend auf lebensrettende Hilfe angewiesen sind, diese auch bekommen. Hunger wird gezielt als Waffe eingesetzt.
  9. Handelsbeschränkungen verhindern die kontinuierliche Versorgung mit Grundnahrungsmitteln und Medizin. Die notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie und derzeitige Angriffe und Blockaden an den Grenzen haben dies noch verschärft.
  10. Aktion gegen Hunger ist im Jemen mit über 300 Mitarbeitenden im Einsatz und steht den Menschen bei. In unseren Gesundheitseinrichtungen und mit mobilen Kliniken leisten wir täglich lebensrettende Nothilfe, kümmern und um akut mangelernährte Menschen und stellen die Versorgung mit sauberem Trinkwasser, Hygieneartikeln und Medizin sicher.
Unterstützen Sie unsere Nothilfe im Jemen und weltweit!

[1] UNHCR Operational Update: Yemen, 25.1.2023.
[2] Yemen Humanitarian Needs Overview 2024 (via Relief Web).
[3] Save the children: 85.000 Kinder unter 5 Jahren starben bis Oktober 2018 an Hunger.
[4] IPC Acute Malnutrition Analysis Januar – Dezember 2023.
[5] UNICEF: Conflict shuts a third of schools in Yemen’s port city of Hudaydah, November 2018.

22. MAI 2024
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