Menschen arbeiten auf ausgedörrtem Feld.

MALI

WIE WIR HELFEN
Ernährung und Gesundheit Ernährung und Gesundheit
Lebensgrundlagen Lebensgrundlagen
Wasser, Sanitär und Hygiene Wasser, Sanitär und Hygiene
Psychosoziale Hilfe Psychosoziale Hilfe
KERNFAKTEN

Wir helfen seit:  1996

Mitarbeiter*innen:  193

Bevölkerung:  20 Mio.

Erreichte Menschen 2020:  407.394

Unterernährungsrate:   10,9 %

Mali ist ein Binnenland in der Sahelzone. Zwei Drittel des Landes bestehen aus Wüste oder Halbwüste und sind immer wieder langen Dürreperioden ausgesetzt. Rund die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Kriegerische Konflikte im Norden des Landes führen zu Leid, Vertreibung und Hunger. 

Wie ist die Situation in Mali?

Seit 1960 ist die ehemals französische Kolonie unabhängig. Ein Militärputsch im Jahr 2012 stürzte das Land in eine politische und gesellschaftliche Krise. Weite Teile des Nordens befinden sich in der Hand militanter Rebellengruppen. Krieg, Gewalt und fehlende Lebensgrundlagen zwangen hunderttausende Menschen zur Flucht in den Süden des Landes, was die dortige Nahrungsmittelknappheit verschärfte. Malis Krise führte zu einem Zusammenbruch der Gesundheits- und Bildungssysteme, insbesondere im Norden des Landes. Der letzte Militärputsch im Mai 2021 sorgte erneut für Unsicherheit. Auch wenn eine Rückkehr zur Demokratie und freie Wahlen angekündigt wurden, sind diese voraussichtlich für die nächsten fünf Jahre ausgesetzt. Die Zukunft für die Menschen ist ungewiss. 

Was sind die zentralen humanitären Herausforderungen in Mali?

Die Sicherheitslage im Norden des Landes ist besorgniserregend. Die immer wieder aufflackernden Kämpfe zwischen bewaffneten Gruppen bedrohen die Gesundheit und das Leben der Bevölkerung. Kriminalität und Gewalt gegen Frauen sind weit verbreitet. In den Konfliktregionen ist der humanitäre Zugang zudem oftmals unzureichend. Mehr als vier Millionen Menschen sind weiterhin auf Lebensmittelhilfe angewiesen. Auch für humanitäre Helfer*innen ist Mali noch immer eins der gefährlichsten Einsatzländer. In 2020 wurden 30 Hilfskräfte verschleppt. 

Wie hilft Aktion gegen den Hunger in Mali?

Aktion gegen den Hunger ist seit 1996 in Mali aktiv. Unsere Teams arbeiten täglich daran, die Lebensbedingungen der Menschen trotz der andauernden Gewalt und der klimatischen Widrigkeiten nachhaltig zu verbessern:

  • Wir verteilen Lebensmittel, diagnostizieren Mangelernährung und behandeln davon akut bedrohte Kinder.
  • Wir verbessern die Wasser- und Sanitärversorgung und verhindern so die Ausbreitung von Krankheiten wie beispielsweise Cholera.
  • Wir leisten psychosoziale Betreuung für Flüchtlinge und Vertriebene.
  • Bei akuten Notlagen leisten unsere Notfallteams umgehende Hilfe.
  • Gemeinsam mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) unterstützen wir Viehzüchter*innen in Timbuktu und Gao beim Aufbau und Erhalt ihrer Lebensgrundlage. Wir geben Trainings zum Herdenmanagement, schulen im Bereich der Tiergesundheit und beraten in Hinblick auf vielfältigere Einkommensquellen.
  • Durch die Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau konnten wir den Zugang zu Trinkwasser und die Hygienepraktiken vor Ort verbessern.

Neben Spenden finanziert sich unsere Arbeit auch durch Förderungen und Zuwendungen institutioneller Geber*innen. Der folgende Absatz informiert Sie über Projekte, die direkt durch diese Art der Unterstützung realisiert werden können. Hier informieren wir über die Herkunft all unserer Mittel.

Laufende Projekte

Humanitäre Hilfe zur Verbesserung der Ernährungslage in Subsahara Afrika
  • Direkt Begünstigte: 1.662.556  

  • Laufzeit: Juli 2021 – Juni 2024  

  • Mittelherkunft: Auswärtiges Amt, Aktion gegen den Hunger  

  • Fördervolumen: 20.470.400,26 €  

Es handelt sich um ein Regionalprojekt, welches in insgesamt sieben Ländern Subsahara-Afrikas umgesetzt wird (Äthiopien, Mali, Niger, Sudan, Südsudan, Somalia und Uganda). Das Ziel des Projekts ist es den Ernährungszustand, der von Krisen und Konfliktsituationen betroffenen Menschen zu verbessern. Da sowohl die unmittelbaren Auswirkungen, als auch die Ursachen von Mangelernährung bekämpft werden sollen, nutzt das Projekt einen ganzheitlichen Ansatz. Diese Vorgehensweise verknüpft verschiedene Sektoren miteinander: Es werden Maßnahmen in den Bereichen Ernährung, (psychische) Gesundheit, Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene (WASH), Lebensmittelsicherheit sowie Katastrophenvorsorge umgesetzt.  

Zudem beinhaltet das Projekt eine Advocacy-Strategie. Fokus der Advocacy-Bemühungen im vorliegenden Projekt sind der Themenkomplex Klima und Hunger, die Stärkung lokaler Advocacy-Aktivitäten betroffener Gemeinschaften und die Ausweitung von evidenzbasierten lebensrettenden Maßnahmen im Bereich akuter Mangelernährung. Die Strategie soll unser Hauptziel einer Welt ohne Hunger auf der Ebene lokaler, regionaler und globaler Entscheidungstragenden verankern. Vor allem den Menschen, die von klimabedingtem Hunger betroffen sind, wird so durch Aktion gegen den Hunger global Gehör verschafft und eine klimafreundlichere Politik angestoßen.  

Folgende Maßnahmen werden umgesetzt:  

  • Ausstattung und Schulung von Gesundheitspersonal und Gesundheitshelfer*innen in den Gemeinden zur Prävention und Behandlung von Mangelernährung 
  • Unterstützung von gesunder Ernährung und Pflegepraktiken von Müttern, Säuglingen und Kleinkindern 
  • Schulung von Gesundheitshelfer*innen in den Gemeinden zur schnellen Behandlung von Krankheiten bei Kindern unter fünf Jahren, bzw. deren Überweisung an stationäre Einrichtungen  
  • Verteilung von lebenswichtigen Medikamenten und medizinischen Hilfsmitteln
  • Sensibilisierung für Gesundheitshygiene und Förderung von guten Hygienepraktiken  
  • Notversorgung mit Wasser und sanitären Anlagen  
  • Bargeldtransfers für von Ernährungsunsicherheit betroffenen Menschen, zur Überbrückung von extremen Hungerphasen  
  • Schulung von lokalem Regierungspersonal und krisenbetroffenen Gemeinden im Bereich Katastrophenvorsorge und gemeinsame Entwicklung von Katastrophen-Aktionsplänen 
  • Aufbau einer Evidenzbasis zu den konkreten Folgen von klimabedingtem Hunger  
  • Organisation einer Advocacy-Kampagne und internationalen Runden Tischen, um auf das Thema des klimabedingten Hungers aufmerksam zu machen und die Ausarbeitung von klimaresilienten politischen Strategien zu fördern  
Stärkung der Nahrungs- und Ernährungssicherheit vulnerabler Haushalte durch multisektoralen Ansatz 
  • Direkt Begünstigte: 73.051 

  • Laufzeit: Juli 2021 – Juni 2024  

  • Mittelherkunft: Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 

  • Fördervolumen: 4.500.000 Mio. €  

Das Projekt wird in den beiden Ländern Mali (Region Gao) und Niger (Region Tahoua) umgesetzt. Ziel ist es, Familien, die von Nahrungsmittel- und Ernährungsunsicherheit betroffen sind, zu mehr Resilienz gegenüber Schocks zu verhelfen. Ursachen der Schocks sind insbesondere die Auswirkungen des Klimawandels oder Konflikte. Die betroffenen Menschen werden von Aktion gegen den Hunger auf Krisensituationen vorbereitet und während Schocks mit sofortiger Hilfe unterstützt. So trägt das Projekt zur Sicherung ihrer Lebensgrundlagen bei und garantiert, dass ihnen zu jedem Zeitpunkt ausreichend Nahrungsmittel zu Verfügung stehen. Zusätzlich wird die Prävention und Behandlung von Mangelernährung durch einen gemeindebasierten Ansatz angestrebt. So soll der Ernährungszustand von Kindern unter 5 Jahren deutlich verbessert werden. Eine weitere Komponente des Projekts ist die Erleichterung des Zugangs zu sauberem Wasser und die Verbesserung der sanitären Grundversorgung in den Gemeinden.  

Folgende Maßnahmen werden umgesetzt:  

  • Bedingungslose Nahrungsmittelhilfe für gefährdete Haushalte während der Magersaison  

  • Schulung und Betreuung von Landwirt*innen beim Gemüseanbau und bei der Viehzucht 

  • Förderung von einkommensschaffenden Aktivitäten von Frauengruppen  

  • Aufarbeitung und Wiederherstellung von Böden für landwirtschaftlichen Nutzflächen  

  • Schulung der gefährdeten Familien in den Bereichen Säuglings- und Kleinkinderernährung, gute Hygienepraktiken und Erkennung von Mangelernährung mit MUAC-Bändern (Messung des Armumfangs)  

  • Schulung des Gesundheitspersonals zur integrierten Behandlung von Kindern mit Mangelernährung  

  • Unterstützung bei der Behandlung von Fällen schwerer akuter Mangelernährung

Beendete Projekte

Resilienzprogramm zur Stärkung der Ernährungssicherheit von pastoralen und agro-pastoralen Haushalten, die von Konflikten und klimatischen Risiken betroffen sind
  • Direkt Begünstigte: 23.700 Menschen 

  • Laufzeit: Oktober 2020 – September 2022 

  • Mittelherkunft: GIZ GmbH  

  • Fördervolumen: 1.120.000 €  

In der Region Timbuktu im Norden Malis sind viele Haushalte in den vergangenen Jahren wiederholt Unsicherheit einer instabilen Sicherheitslage, Diebstahl, steigenden Lebensmittelpreisen, und klimatischen Ereignissen wie Überschwemmungen und Dürren ausgesetzt gewesen. Dieses Projekt leistet daher einen umfassenden Beitrag zur Ernährungssicherheit und Resilienzstärkung der gefährdeten Bevölkerungsgruppen der Region. Speziell zielt es darauf ab, die Lebensbedingungen von Hirtenhaushalten zu verbessern und eine angemessene und abwechslungsreiche Ernährung zu gewährleisten. Dafür werden die landwirtschaftlichen Produktionskapazitäten sowie die Ernährungs- und Hygienepraktiken der Haushalte gefördert und die Einnahmequellen der Haushalte diversifiziert. Die lokale Governance und Kapazitäten werden ebenso gestärkt, um eine gute und ordnungsgemäße Verwaltung der pastoralen Systeme sicherzustellen. Das Projekt wird gemeinsam mit der lokalen NGO ARDIL umgesetzt. 

Folgende Maßnahmen werden umgesetzt: 

  • Instandsetzung/Bau von Wasserinfrastrukturen, sowie Schulung und Ausstattung von lokalem Personal zu deren Instandhaltung  

  • Stärkung der technischen Kapazitäten der Viehzucht, z.B. durch Förderung der Regeneration von Weideflächen 

  • Rehabilitierung, bzw. Schutz, der lokalen Produktionsressourcen (u. a. Förderung des Viehbestands und der Fischzucht) 

  • Diversifizierung der Einnahmequelle, u. A. durch Förderung von Mikroprojekten für einkommensgenerierende Tätigkeiten  

  • Stärkung, Ausbau und Diversifizierung des Gemüseanbaus, mit besonderem Fokus auf  Frauen  

  • Förderung von neuen lokalen Gruppenverbänden zur Unterstützung der Ernährung durch Schulungen, Materialien und Supervision 

  • Unterstützung und Sensibilisierung zu den Themen Ernährungsdiversifizierung, Hygiene, sanitäre Einrichtungen, Trinkwasser, und Ernährungshygiene 

  • Stärkung der Bereitschaftskapazitäten für agropastorale Notfälle mittels Frühwarnsystemen, multisektoraler Überwachungsmechanismen und GIS-gestützter Systeme 

Integrierte Land- und Viehwirtschaft in den Regionen Gao und Meneka in Mali
  • Direkt Begünstigte: rund 12.100 Menschen 
  • Laufzeit: Dezember 2020 – Juni 2022 
  • Mittelherkunft: GIZ GmbH  
  • Fördervolumen: 1.050.000 €  

Im Norden von Mali lebt ein Großteil der Bevölkerung, insbesondere Frauen und junge Menschen, von Viehzucht und Landwirtschaft. Aufgrund von bewaffneten Konflikten und dem Klimawandel ist diese Lebensgrundlage jedoch sehr prekär. Das Ziel des Projekts ist es, durch die Stärkung der land- und viehwirtschaftlichen Produktionssysteme und der Schaffung eines krisenfesten Sicherheitsnetzes, zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung in der Region Ménaka und Gao beizutragen. Insbesondere Haushalte, die vom Agropastoralismus leben, werden in ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber Krisen gestärkt. Für die Durchführung des Projekts arbeitet Aktion gegen den Hunger mit der lokalen NRO, TASSAGHT zusammen. 

Folgende Maßnahmen werden umgesetzt: 

  • Bau von drei verbesserten hydraulischen Systemen für die Weidewirtschaft 

  • Stärkung der produktiven Ressourcen der Pastoralisten, u.A. durch die Rehabilitierung degradierter Böden 

  • Stärkung der lokalen/regionalen veterinärmedizinischen Strukturen, z.B. durch Einrichtung und/oder Wiederbelebung von 20 para-tierärztlichen Hilfsdiensten 

  • Bereitstellung von Notfallmaßnahmen wie Nahrungsmittel- bzw. Gutscheinverteilung im Fall von agropastoralen Krisen 

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