Mutter und Kind aus Afghanistan werden von Aktion gegen den Hunger versorgt

Aktueller IPC-Bericht: Schwere Nahrungsmittelkrise in Afghanistan

Seit der Machtübernahme der Taliban ist die Anzahl der hungernden Menschen um 30 Prozent gestiegen. Aktion gegen den Hunger warnt vor einer dramatischen Verschärfung der Hungerkrise in den Wintermonaten.

Die Ernährungslage in Afghanistan hat sich im Jahr 2021 signifikant verschlechtert: Fast 19 Millionen Afghaninnen und Afghanen waren zwischen September und Oktober 2021 von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. 10 Millionen Menschen sind akut mangelernährt. Das ist ein Anstieg von rund 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie der aktuelle Bericht der Integrated Food Security Phase Classification (IPC)* über die Ernährungsunsicherheit in Afghanistan belegt.

Die humanitäre Lage verschlechtert sich in Zeiten der politischen Unruhe aufgrund einer massiven Dürre, dem Zusammenbruch öffentlicher Dienste, einer schweren Wirtschaftskrise und steigenden Lebensmittelpreisen in Kombination mit extremer Bargeldknappheit.

Winter bedroht vulnerable Bevölkerung

„Dieser Anstieg der Ernährungsunsicherheit direkt nach der Erntesaison ist extrem alarmierend“, bewertet Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer der humanitären und entwicklungspolitischen Organisation Aktion gegen den Hunger, die Situation.

„Über den Winter wird sich die Anzahl der hungernden Menschen in Afghanistan voraussichtlich noch um weitere vier Millionen Menschen erhöhen.“

„Wir müssen lebensrettende Hilfsgüter zu den Betroffenen bringen. Dafür brauchen wir mehr Unterstützung der internationalen Gemeinschaft. Dabei geht es sowohl um finanzielle Unterstützung als auch um diplomatische Bemühungen, einen sicheren humanitären Korridor zu schaffen“, so Friedrich-Rust. Gleichzeitig fordert Aktion gegen den Hunger alle Parteien in Afghanistan auf, die Zivilbevölkerung zu schützen und die Rechte aller Afghaninnen und Afghanen, insbesondere auch von Frauen und Mädchen, zu achten.

Hinweise für die Redaktionen: Mike Bonke, Landesdirektor für Aktion gegen den Hunger in Afghanistan, steht aus Kabul für Interviews (EN/DE) zur Verfügung.

*Die IPC-Klassifikation ist eine anerkannte Methode, um das Ausmaß von Unterernährung und Hunger in einer Region zu klassifizieren und notwendige Hilfsmaßnahmen abzuleiten. Die IPC-Skala wurde 2004 von der FAO und einem Netzwerk von 15 Partnerorganisationen gegründet, zu denen auch Aktion gegen den Hunger gehört. Mehr Informationen gibt dieser Artikel.

 

21. NOVEMBER 2021
NEWSLETTER ABONNIEREN

Abonnieren Sie jetzt unseren E-Mail-Newsletter und erhalten Sie regelmäßig und kostenlos Informationen aus erster Hand!