Wir müssen Leben retten – mit effektiven und gut koordinierten Einsätzen

Die Vereinten Nationen haben den aktuellen Ebola-Ausbruch in Westafrika als eine Katastrophe „beispiellosen Ausmaßes“ bezeichnet. Ebola ist eine Bedrohung für Frieden und Sicherheit in der Region. In diesem Zusammenhang hat der UN-Sicherheitsrat mit der Resolution 2177 beschlossen, eine UN-Sondermission zu entsenden, um den Ebola-Ausbruch einzudämmen. Die Sondermission soll vor Ort dabei helfen, die Versorgung mit lebensnotwendigen Hilfsgütern auszuweiten und die Lage wieder zu stabilisieren.

Dies ist das jüngste Versprechen in einer Reihe von internationalen Hilfszusagen seitens der Vereinten Nationen und westlicher Regierungen seit Ausbreitung des Ebola-Virus in Westafrika. Aktion gegen den Hunger begrüßt die Resolution der Vereinten Nationen. Denn sie zeigt die Bereitschaft der internationalen Gemeinschaft, die Regierungen der drei am stärksten betroffenen Länder noch stärker zu unterstützen. Die Behörden in Guinea, Liberia und Sierra Leone haben große Schwierigkeiten damit, die Verbreitung der Krankheit zu kontrollieren, da ihre Gesundheitssysteme überfordert sind und die Angst beim medizinischen Personal zunehmend wächst.

Aktion gegen den Hunger ist davon überzeugt, dass diese Krise auch deshalb von „beispiellosem Ausmaß“ ist, weil die Größenordnung der Epidemie viel zu lange Zeit unterschätzt worden ist. Eine zögerliche Reaktion, mangelnde Koordinierung und unzureichende Vorbereitung haben dazu geführt, dass sich die sozioökonomische Krise in Guinea, Liberia und Sierra Leone deutlich verschlimmert hat.

Fast neun Monate nach dem Ausbruch der Epidemie in Westafrika wissen wir, dass die Überlebenschancen vor allem davon abhängen, dass Infizierte rechtzeitig behandelt werden. Mittlerweile stehen die betroffenen Länder vor einer Vielzahl an Herausforderungen, die sie allein unmöglich bewältigen können. Deswegen sind wir der Meinung, dass die internationale Gemeinschaft in der Verantwortung steht, die Hilfseinsätze gegen Ebola noch effektiver zu gestalten.

Obwohl wir anerkennen, was nationale Regierungen, die Vereinten Nationen, ihre Mitgliedsstaaten und humanitäre Interessensvertreter bereits erreicht haben, fordert Aktion gegen den Hunger:

  • dass die Vereinten Nationen sich noch stärker dafür einsetzen, dass die vorhandenen Koordinationsmechanismen effizient genutzt werden.
  • dass Regierungen und die Vereinten Nationen Nichtregierungsorganisationen bei grundlegenden Planungs- und Entscheidungsprozessen für die Hilfseinsätze beteiligen.
  • dass alle Geber ihre finanzielle Unterstützung erhöhen und die verfügbaren Mittel sofort bereitstellen.

Außerdem möchten wir unsere Vorbehalte gegenüber Quarantänemaßnahmen zum Ausdruck bringen. Menschen unter Quarantäne zu stellen, hat sich nicht als effektiv erwiesen, um die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen. Im Gegenteil kann dies dazu führen, dass die Menschen sich aus Angst nicht bei den Behörden melden und die Epidemie noch weiter ausufert. Wir sind der Meinung, dass sich die Regierungen und die internationale Gemeinschaft darauf konzentrieren sollten, das Krisenmanagement, die Kontrollorgane und die lokalen Gesundheitssysteme zu stärken sowie die Bevölkerung zu mobilisieren. Dies bringt erfahrungsgemäß die größten Erfolge im Kampf gegen die Verbreitung einer Epidemie.

Foto: Agnes Varraine-Leca

20. JULI 2017
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