Riku Sana ist Mitglied und Leiterin einer Gemeinschaftsgruppe in der von der Klimakrise stark betroffenen Region Satkhira in Bangladesch.

UN-Klimakonferenz: die wichtigsten Ergebnisse für Hungerbekämpfung

Die Klimakrise ist eng mit Hunger und Ernährungsunsicherheit verknüpft: Inzwischen ist sie einer der Haupttreiber von Hunger. Wetterextreme wie Dürren oder Starkregen zerstören Ernten und zwingen Menschen zur Flucht. Trinkwasser wird in vielen Regionen knapp, sodass Mangelernährung aufgrund von verschmutztem Wasser verstärkt auftritt. Gleichzeitig ist die ressourcenintensive, industrialisierte Landwirtschaft verantwortlich für über ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen, und damit einer der wichtigsten Hebel für Klimaschutz.

Aus diesen Gründen sind auch die jährlichen UN-Klimaverhandlungen ein wichtiges Forum, um den Kampf gegen Hunger voranzutreiben und sicherzustellen, dass Nahrungsproduktion nicht weiter zur Klimakrise beiträgt. Wie das gehen kann, haben wir vor der diesjährigen COP30 in einem Forderungspapier formuliert: Das Recht auf Nahrung muss als wichtiges Prinzip im Klimaschutz festgehalten werden. Außerdem müssen Finanzmittel und Expertise bereitgestellt werden für eine Just Transition in der Landwirtschaft, also eine gerechte Agrarwende: Bei der Emissionssenkung im Landwirtschafts- und Ernährungssystem muss soziale Gerechtigkeit, allen voran der Zugang zu gesunder Ernährung und die Unterstützung von Kleinbäuer*innen, mitgedacht werden. Soziale und umweltbezogene Ziele müssen vereint werden. Hierfür bietet die Agrarökologie sinnvolle Ansätze, die in den Klimaverhandlungen prominenter als Lösung auftauchen und bei der Klimafinanzierung ganz oben stehen sollten.

Zusammenhang zwischen Klimakrise und Hunger anerkannt

Vor der COP30 waren die Erwartungen an die brasilianische Präsidentschaft hoch, Fortschritte in der Verknüpfung von Klimaschutz und Hungerbekämpfung zu machen. Schließlich ist Brasilien bisher als Verfechter des Menschenrechts auf Nahrung aufgetreten. In der Belém Declaration on Hunger, Poverty and People-Centered Climate Action, die von mehr als 40 Staaten unterzeichnet wurde, wird sehr deutlich anerkannt, dass die Klimakrise bereits jetzt Hunger verursacht – und dass das besonders diejenigen trifft, die sowieso schon vulnerabel sind. Dafür wird mehr Unterstützung versprochen, vor allem in fragilen Kontexten, in denen Menschen mit der doppelten Bedrohung durch Klimakrise und Konflikte zu kämpfen haben.

Cover des Forderungspapiers zur COP30: What will it take for a Just Transition in food systems?

Forderungspapier zur UN-Klimakonferenz COP30

Forderungspapier zur UN-Klimakonferenz COP30

Die COP30 muss Weichen stellen für eine klimagerechte Transformation der Ernährungssysteme. In diesem Papier zeigen wir konkrete Ansatzpunkte für eine Just Transition im Landwirtschafts- und Ernährungsbereich.

Die Belém Declaration enthält also vielversprechende Ansätze, ist aber nicht rechtlich bindend. In den zwischenstaatlichen Verhandlungen bei der COP30, deren Ergebnisse bindend sind, wurden leider weniger starke Fortschritte gemacht. Das Sharm el Sheikh Joint Work on Agriculture, ein Verhandlungsprogramm zu Landwirtschaft, wurde ohne substanzielles Ergebnis auf nächstes Jahr vertagt. Hier hätten Ansätze wie Agrarökologie als gerechte Lösung festgehalten werden können. Auch die Liste von Anpassungsindikatoren, mit denen künftig die Erfüllung des Global Goal on Adaptation gemessen werden soll, enthält wenig ernährungsbezogene Indikatoren. Immerhin hat die COP30 einen Mechanismus für Just Transition eingerichtet, über den zukünftig Unterstützung für Kleinbäuer*innen mobilisiert werden könnte.

Insgesamt hat die COP30 also gezeigt, dass der Zusammenhang zwischen Klimakrise und Hunger durchaus politisch anerkannt wird. Das ist eine wichtige Grundlage für zukünftige Verbesserungen. Allerdings spiegeln die Verhandlungsergebnisse diesen Zusammenhang nicht wider und verpassen beispielsweise die Chance, Agrarökologie als Lösungsansatz hervorzuheben, der zielführender ist als die von Agrarkonzernen angepriesenen technischen Lösungen wie precision agriculture und sogenannter grüner synthetischer Stickstoffdünger. 

18. DEZEMBER 2025
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