Frau und Kind in Afghanistan

AFGHANISTAN

Nothilfe
Humanitäre Not in Afganistan
Die humanitäre Lage in Afghanistan ist dramatisch. Etwa 28 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe zum Überleben angewiesen. 6 Millionen Menschen stehen am Rande einer Hungersnot. Unsere Teams in Afghanistan bauen die Hilfe weiter aus, um dem Bedarf der Menschen gerecht werden zu können.
WIE WIR HELFEN
Ernährung und Gesundheit Ernährung und Gesundheit
Lebensgrundlagen Lebensgrundlagen
Wasser, Sanitär und Hygiene Wasser, Sanitär und Hygiene
Psychosoziale Hilfe Psychosoziale Hilfe
Katastrophenvorsorge Katastrophenvorsorge
KERNFAKTEN

Wir helfen seit:  1979

Mitarbeiter*innen:  1000

Bevölkerung:  39,84 Mio.

Erreichte Menschen 2021:  261.089

Unterernährungsrate:   28,3 %

Bombenanschläge sind nur ein Teil der Bedrohung, mit der die afghanische Bevölkerung konfrontiert wird. Auch der Hunger schürt die ständige Angst vor dem Tod. Seit 40 Jahren hat der grausame Terror das Land fest im Griff. Aktuell benötigt fast die Hälfte der Bevölkerung humanitäre Hilfe. Das ist ein schlagartiger Anstieg. Die Armutsrate im Land ist von 72 Prozent im Jahr 2021 auf 97 Prozent im Jahr 2022 gestiegen. Die unschuldige Zivilbevölkerung trägt die Hauptlast des anhaltenden Konfliktes. Es wird erwartet, dass sich die Lage in Afghanistan zur größten humanitären Krise der Welt entwickelt.

Wie ist die Situation in Afghanistan?

Als Reaktion auf den Terroranschlag auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 marschierten die USA und ihre Koalitionspartner im Oktober 2001 in Afghanistan ein, um die Macht der radikalislamistischen Taliban in dem Land am Hindukusch zu stürzen. Das Ziel der Besatzungskräfte: der Aufbau eines demokratischen Systems. 20 Jahre später, im Juli 2021, wurden die ausländischen Truppen aus dem Land abgezogen. Wie sich zeigen sollte, wurde das Ziel krachend verfehlt. Nur wenige Wochen nach dem Abzug der internationalen Truppen hatten die Taliban das gesamte Land unter ihre Kontrolle gebracht und riefen das Islamische Emirat Afghanistan aus.

Was das für die Männer, Frauen und Kinder in dem Land heißt, zeigt sich nun nach und nach. Sicher ist, dass die in den vergangenen Jahren erkämpften Rechte für Frauen und Mädchen massiv eingeschränkt wurden. Vergeltungsmorde an Menschen, die mit den westlichen Alliierten zusammengearbeitet haben oder aus Sicht der Taliban islamfeindlich agieren, wurden in vielen Provinzen dokumentiert. Tausende Menschen fürchten um ihre Sicherheit. Gleichzeitig führen die internationalen Sanktionen zu enormen Problemen, die die afghanische Bevölkerung direkt zu spüren bekommt. Importprozesse sind so kompliziert, dass es an Medikamenten und Ausrüstung mangelt. Die hohe Arbeitslosigkeit führt in Kombination mit enormen Preissteigerungen und Inflation dazu, dass sich Familien kaum noch Nahrungsmittel und andere Dinge des täglichen Bedarfs leisten können. Das ist auch den Folgen des Klimawandels geschuldet, denn eine anhaltende Dürre macht Landwirtschaft so gut wie unmöglich. Viele Lebensmittel müssen deshalb aus den Nachbarländern importiert werden.

Was sind die zentralen humanitären Herausforderungen in Afghanistan?

Die Zukunft der Frauen, Männer und Kinder im Land ist ungewiss. 698.000 Menschen mussten ihre Heimat in 2021 verlassen. Armut und Hunger sind unter der Bevölkerung weit verbreitet. Mitte 2022 waren bereits mehr als 24 Millionen Menschen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Die Zahl der Menschen, die auf humanitäre Hilfe zum Überleben angewiesen sind, steigt weiter an. Drei der insgesamt fünf Provinzen, in denen wir tätig sind, fallen in IPC Phase 4 – es herrscht eine Notsituation. Diese Situation gilt als humanitärer Notfall, denn der Zugang zu Nahrung ist stark eingeschränkt.

Afghanistan hat eine der höchsten Kindersterblichkeitsraten weltweit und Tausende Frauen sterben jedes Jahr an Schwangerschaftskomplikationen, die größtenteils vermeidbar sind. Dieses Jahr werden voraussichtlich 2,3 Millionen afghanische Kinder von Mangelernährung betroffen sein – rund eine Million davon akut. Mehr als 40 Prozent der Kinder unter 5 Jahren leidet unter dauerhaften Schäden aufgrund von Mangelernährung.  

Hilfe zu leisten, wird durch die Sicherheitslage erschwert: Für humanitäre Helfende ist Afghanistan eines der gefährlichsten Länder. Allein 2020 wurden 180 Mitarbeiter*innen von Hilfsorganisationen getötet, verletzt oder entführt. Im Juli 2021 lag diese Zahl schon bei 131. 

Im Dezember 2022 wurde den Organisationen im Land die Arbeit erneut enorm erschwert: Mit sofortiger Wirkung haben die Taliban angeordnet, dass Frauen nicht mehr für humanitäre Hilfsorganisationen arbeiten dürfen. Aktion gegen den Hunger hat das hart getroffen: 400 unserer 1.000 Mitarbeitenden im Land sind Frauen, die ihre lebenswichtige Arbeit vorübergehend nicht mehr ausführen durften. Unsere Mitarbeiterinnen sind elementar für unsere Arbeit, denn sie sind die erste Anlaufstelle, insbesondere für Kinder, schwangere Frauen und Mütter. Knapp einen Monat nach dem Verbort der Taliban konnten wir unsere vorübergehend eingeschränkte Arbeit vor Ort dank einer Ausnahmeregelung schrittweise wieder beginnen. Mittlerweile wird sie weitestgehend vollständig fortgesetzt. 

Wir werden weiterhin alles daran setzen, unseren Mitarbeiterinnen die Arbeit zu ermöglichen und so den Bedarf an humanitärer Hilfe im Land zu decken. Denn dieser steigt rapide aktuell sind etwa 28 Millionen von 40 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe zum Überleben angewiesen. 6 Millionen Menschen stehen am Rande einer Hungersnot. Deshalb werden wir so lange in Afghanistan bleiben, wie die Frauen, Männer und Kinder Unterstützung benötigen und es die Sicherheitslage zulässt. 

Wie hilft Aktion gegen den Hunger in Afghanistan?

Seit 1979 ist Aktion gegen den Hunger in Afghanistan tätig. Im Jahr 2021 konnten wir fast 300.000 Menschen erreichen. Da wir die Stärke unserer Teams seit der Machtübernahme der Taliban fast verdreifacht haben, konnten wir von Januar bis Juli 2022 bereits rund 500.000 Menschen unterstützen. Wir setzen alles daran, diese Hilfe auch zukünftig wieder in vollem Umfang umzusetzen. Wir behandeln akut mangelernährte Kinder, unterstützen Gesundheitszentren in Flüchtlingslagern und kümmern uns um Wasserversorgung und Ernährungssicherung:

  • Unsere Teams unterstützen Gemeinden und Gesundheitszentren, um der hohen Mütter- und Kindersterblichkeitsrate entgegenzuwirken.
  • Wir diagnostizieren und behandeln akute Mangelernährung bei Kindern. 
  • Wir bringen mit insgesamt 44 mobilen Kliniken medizinische Versorgung auch zu Menschen in abgelegenen Regionen. Weitere sind bereits geplant.

  • Wir verbessern die Wasser- und Sanitärversorgung, um dem Ausbruch von Krankheiten vorzubeugen.
  • Wir stärken maßgeblich die Lebensgrundlagen der Menschen durch Nahrungsmittelsicherungsprogramme.
  • Wir helfen traumatisierten Menschen durch psychosoziale Betreuung.

 

In diesen Bereichen helfen wir:

NEWSLETTER ABONNIEREN

Abonnieren Sie jetzt unseren E-Mail-Newsletter und erhalten Sie regelmäßig und kostenlos Informationen aus erster Hand!